Eine Einschätzung von Tom Dorner and Stuart Brown, Investment Directors, European Equities, Aberdeen Standard Investments.
27.04.2021 | 08:33 Uhr
Sicherlich wirken sich ökologische, soziale und Governance-Erwägungen (ESG-Erwägungen) zunehmend auf die Aktienkurse und die Mittelflüsse an den europäischen Märkten aus. Doch was bedeutet ESG für Income-Anleger, die eine nachhaltige, erstklassige Dividendenrendite anstreben? Diese Frage ist insofern von Bedeutung, als viele der renditestärksten Sektoren, in die Income-Anleger traditionell gerne investieren, im Hinblick auf ESG-Faktoren zunehmend auf den Prüfstand gestellt werden (vgl. Abb.).
Öl- und Gasunternehmen haben beispielsweise weiterhin mit den Herausforderungen zu kämpfen, die der Klimawandel und die Dekarbonisierung für ihre langfristige Strategie und gesellschaftliche Akzeptanz darstellen. Und wenn uns das Jahr 2020 eines gelehrt hat, dann, dass sich Dividendenrenditen auch einfach in Luft auflösen können, wenn sich die Unternehmen Schwierigkeiten gegenübersehen.
Abbildung: Attraktive Renditen und Gesamterträge erfordern ein umsichtiges Vorgehen
Quelle: JP Morgan
Die Weltwirtschaft stellt von einer kohlenstoffintensiven Energieerzeugung auf eine emissionsärmere Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen um. Bei den jetzigen Fortschritten wird „Klimaneutralität“ ohne wesentliche Beschleunigung bei der Entwicklung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und der dazugehörigen Infrastruktur aber nur schwer zu erreichen sein. Unseres Erachtens macht dies die Energiewende zu einem über mehrere Jahrzehnte anhaltenden, langfristigen Prozess. Es gibt zahlreiche Belege für diese Annahme, darunter der Green Deal der EU und die Tatsache, dass die USA unter Präsident Biden wieder dem Übereinkommen von Paris beigetreten sind. Mehrere europäische Versorger spielen bei dieser Wende eine wesentliche Rolle. So weist Enel beispielsweise ein breites Exposure gegenüber Aktivitäten auf, die die Energiewende fördern, insbesondere erneuerbare Energien und Stromnetzinfrastruktur. Für uns als Income-Anleger ist hierbei wichtig, dass diese Tätigkeiten potenziell mit attraktiven wiederkehrenden Cashflows sowie investitionsgetriebenem Wachstum einhergehen. Dies hat ein hohes Maß an Zuversicht in die Dividendenausschüttungsfähigkeit eines Unternehmens zur Folge, das eine nachhaltige, erstklassige Dividendenrendite und attraktive Wachstumsmerkmale bietet.
In Bezug auf Income-Anlagen verfolgen wir schon seit Jahren einen ausgewogenen Ansatz. Vor diesem Hintergrund legen wir in Aktien aus drei verschiedenen Kategorien an: hohe Dividende, Dividendenwachstum und Dividenden-Heraufstufung. Die diesbezüglichen Anlageideen ergeben sich aus dem von unseren Sektoranalysten, unseren On-Desk-ESG-Spezialisten und unserem zentralen ESG-Team durchgeführten Research. So sieht das in der Praxis aus.
Unser Hauptziel besteht weiterhin darin, nachhaltige, erstklassige Renditen für unsere Kunden zu erwirtschaften. Wir glauben, dass wir durch die Integration von ESG-Analysen in den Anlageprozess vor dem Hintergrund der sich wandelnden Kapitalallokationstrends besser in der Lage sind, dieses Ziel zu erreichen. Unseres Erachtens hilft uns dies dabei, strukturelle Chancen zu identifizieren und das Risiko potenziell zu mindern.
Die Unternehmensauswahl soll lediglich den hier beschriebenen Anlageverwaltungsstil veranschaulichen und stellt weder eine Anlageempfehlung noch einen Hinweis auf die künftige Wertentwicklung dar.
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