Die Herausforderungen hinsichtlich Inflation, Zinsen und Wachstum entwickeln sich weltweit unterschiedlich. Die länderspezifischen makroökonomischen Bedingungen sollten jedoch nicht die Allokation globaler Aktien bestimmen.
09.12.2022 | 07:20 Uhr
n der diesjährigen Weltwirtschaftskrise machen keine zwei Regionen
die gleichen Entwicklungen durch. Die Inflation steigt in einigen
Ländern moderater als in anderen. Auch der Umfang der Zinserhöhungen und
das Ausmaß der Rezessionsängste sind nicht einheitlich.
In den USA schmerzt der Zinszyklus aufgrund der aggressiven Straffung
der Geldpolitik durch die Federal Reserve früher und schneller als
anderswo. In Europa, wo die Inflation noch höher ist, kompliziert die
Energiekrise die Maßnahmen der Zentralbanken und erhöht die
Rezessionsrisiken. Japan hingegen hat eine niedrige Inflation, eine
lockere Geldpolitik und einen schwachen Yen. China versucht unterdessen,
das Wachstum anzukurbeln, während es gleichzeitig eine Nullzins-Politik
verfolgt und mit den Risiken des Immobiliensektors zu kämpfen hat.
In diesem Umfeld könnten Anleger in globalen Aktienportfolios
versucht sein, nach regionalen Engagements zu suchen, die die jeweiligen
makroökonomischen Bedingungen widerspiegeln. Unserer Meinung nach ist
diese Art von Top-Down-Ansatz aus drei Gründen fehlerhaft. Erstens ist
es notorisch schwierig, makroökonomische Trends vorherzusagen. Zweitens
schlagen sich diese Trends nicht immer in den Aktienkursen nieder. Und
drittens sind viele Unternehmen trotz der zunehmenden Deglobalisierung
nicht auf die Inlandsmärkte angewiesen, um Einnahmen zu erzielen.
Europäische Unternehmen erwirtschaften 58 % ihres Umsatzes außerhalb der Region (Abbildung links).
Auch japanische und US-amerikanische Unternehmen verkaufen erhebliche
Mengen an ausländische Kunden. Infolgedessen wird das Wachstumspotenzial
von Umsatz und Gewinn in vielen Fällen eher von der globalen
Branchendynamik als von Inflation und Binnenkonjunktur bestimmt. Hinzu
kommt, dass in einem Jahr, in dem der US-Dollar stark aufgewertet hat,
die Wertentwicklung der Unternehmen akut durch Währungsrisiken
beeinflusst wurde.
Die jüngste Börsenentwicklung spiegelt diese Trends wider. So sind
beispielsweise die Aktien von S&P-500-Unternehmen, die mehr als 50 %
ihrer Einnahmen außerhalb der USA erzielen, bis September um 26,8 %
gefallen (Abbildung oben rechts). Das ist mehr als doppelt so viel wie
die Rückgänge bei US-Unternehmen mit weniger als 25 % der Einnahmen aus
dem Ausland. Der stärkere US-Dollar schmälert den Wert der in US-Dollar
verbuchten Umsätze außerhalb der USA.
Die Gewinnkorrekturen scheinen auch durch Verwerfungen in den regionalen
Geschäftsfeldern bedingt zu sein. US-Unternehmen, die einen größeren
Teil ihrer Umsätze im Inland erwirtschaften, haben stärkere
Gewinnkorrekturen erfahren, während diejenigen mit einem größeren Anteil
an internationalen Einkünften schlechter abschnitten, so die Daten von
Goldman Sachs (Abbildung links). In Europa ist das Bild
umgekehrt: Die Aussichten für inländisch ausgerichtete Unternehmen haben
sich verschlechtert, während Unternehmen mit US-Engagement als
günstiger positioniert gelten (Abbildung rechts).
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