Die westliche Weltwirtschaft ist aktuell einem massiven Kostendruck durch Mangel an Vorleistungsgütern, verzerrten Lieferketten, Energiepreisschocks und langsam steigende Kapital- und Lohnkosten ausgesetzt.
03.08.2022 | 09:58 Uhr
Aus Aktionärssicht gilt es jetzt drei neuralgische Punkte ganz besonders zu hinterfragen.
1. Umsatz
Wie inelastisch ist das Absatzvolumen eines Unternehmens, wenn die Preise steigen?
2. Gewinnmargen
Verfügt das Unternehmen über genügend Preissetzungsmacht, um gestiegene Kosten an die Kunden weiterzureichen?
3. Unternehmensbewertung
Welche Auswirkung hat ein erhöhter Abzinsungsfaktor durch gestiegene Kapitalkosten auf den Barwert künftiger Cash-Flows?
Bei der Beantwortung dieser Fragen liegt der Fokus meist auf
zwei Themen. Der Branche, in der das Unternehmen tätig ist. Und besonders darauf,
wie ausgeprägt seine Wettbewerbsvorteile sind. Hier trennen sich schnell Spreu
von Weizen.
Notorische Sektoren wie beispielsweise die Airline-Branche unterliegen durchschnittlich niedrigen und zyklischen Margen. Die Marktstrukturen lassen kaum Wettbewerbsvorteile zu. Nachfragebedingt sind die Schwankungen hoch. Andere Segmente wie die Software-Branche profitieren von der dauerhaften Nachfrage, die zu hohen wiederkehrende Umsätzen führt. Auf Software kann man auch in Krisenzeiten nicht verzichten.
Wer hat Wettbewerbsvorteile, wer verfügt über Preissetzungsmacht?
In Summe gibt es nur eine gute Hand voll nachhaltiger Wettbewerbsvorteile, die Unternehmen eine starke Preissetzungsmacht verleihen. Die drei wichtigsten möchte kurz vorstellen und anhand von Praxisbeispielen aus unserem Portfolio erläutern:
- Netzwerkeffekte
Je größer sich ein Netzwerk ausbreitet, desto selbstverstärkender wirkt der Netzwerkeffekt. Das elektronische Ausschreibungssystem von Mercell aus Norwegen bietet einen softwarebasierten Marktplatz für die behördliche Beschaffung sowie für private Zulieferer und Dienstleister an. Staatliche Ausgaben machen rund 20 Prozent des Bruttoinlandproduktes in der EU aus und gelten historisch als relativ stabil. Besonders in Krisenzeiten setzt die Fiskalpolitik zusätzlich Impulse für eine höhere Wirtschaftsaktivität und wirkt somit nachfragestabilisierend. Da Mercell in den nordischen Ländern Norwegen, Schweden und Finnland über Marktanteile von weit über 50 Prozent verfügt, ist allen Beteiligten daran gelegen, an diesem größten Marktplatz in Skandinavien zu partizipieren. Als Folge davon konnte Mercell Preise durchsetzen, die EBITDA-Margen um die 40 Prozent in den jeweiligen Landesgesellschaften ermöglichten.
- Such- und Wechselkosten
Hohe Wechselkosten gelten besonders für Softwareunternehmen als primäre Ursache für höhere Margen. Wer hat nicht selbst schon viel Zeit und Nerven beim Austausch von Computerprogrammen gelassen? Ist man einmal an ein funktionierendes System gewöhnt, mag man nur ungern wechseln. Hiervon profitiert die britische Craneware. Sie liefert cloud-basierte Software an Krankenhäuser, um die Medikamenten- und Dienstleistungsabrechnungen effizienter zu gestalten. Durch die Digitalisierung kann die Krankenhausverwaltung Umsätze sicherstellen, die ansonsten nicht vollständig erfasst worden wären. Durch diese Umsatzausweitungen werden die Softwarekosten um ein Vielfaches übertroffen. Die Krankenhausgruppe ist somit gerne bereit, die geforderten Preise zu bezahlen. Ist eine Software-Plattform erstmal erfolgreich installiert, wird die Gesamtlösung durch zusätzliche Softwaremodule und Funktionserweiterungen weiter verfestigt. Zu wechseln wird - auch finanziell - immer unattraktiver. Hiervon profitiert Craneware ganz erheblich. Das Unternehmen verfügt über rund 85 Prozent wiederkehrende Umsätze und kann auf adjustierte EBITDA-Margen von über 30 Prozent zurückblicken.
- Skaleneffekte
Hat ein Unternehmen in seinem Segment den höchsten Marktanteil erreicht, so kann es gezielt Kostenvorteile ausspielen und Wettbewerber auf Distanz halten. Die in München ansässige EQS Group gilt unangefochten als Marktführer für meldepflichtige Nachrichten börsennotierter Unternehmen in Deutschland. Corporate Compliance ist kein Luxusthema, das man kurzzeitig aussetzen kann und somit ein Geschäft mit sehr hohen wiederkehrenden Umsätzen. Softwareentwicklungskosten sowie Marketingkosten werden über eine breitere Kundenbasis umgelegt und führen zu einer degressiven Stückkostenverteilung. Diese kann ein möglicher Wettbewerber kurz- bis mittelfristig nicht ohne hohe Verluste erreichen. Nach Fertigstellung der neuen „Cockpit-Software“ für ihre Kunden, konnte EQS die Preise erheblich erhöhen. Aufgrund der hohen Zukunftsinvestitionen sind die Gewinnmargen derzeit noch verzerrt, aber auch EQS erwartet künftige EBITDA-Zielmargen von um die 30 Prozent.
Preissetzungsmacht führt zu stabiler Unternehmensbewertung
Die vorgenannten Fälle haben gemein, dass eine hohe Nachfrageresilienz auf eine starke Preissetzungsmacht trifft. Dadurch können diese Unternehmen gestiegene Kosten verschiedener Couleur an ihre Kunden größtenteils weiterreichen. In Folge erhöhen sich entsprechend die künftigen, nominalen Cash-Flows, die wiederum den durch die inflationierten Kapitalkosten um einen erhöhten Abzinsungsfaktor nivelliert werden. In Summe hält sich der intrinsische Unternehmenswert nominal stabil und entfaltet für die Aktionäre einen robusten Inflationsschutz.
Fazit: Inflationsschutz durch Aktien ist möglich. In bestimmten Branchen können ausgewählte Qualitätsunternehmen mit starken Wettbewerbsvorteilen leichter den Inflationsdruck weitergeben und ihr Absatzvolumen sowie ihre Margen hochhalten. Hiernach sollten Aktionäre, die ihr Depot vor Inflation schützen wollen, Ausschau halten.
(Quelle: DUP-Magazin)
Über den Fonds
· Barius European Opportunities
· WKN A2JF87
· Ansprechpartner Martin Hofberger
Tel. +49 89 230760500
martin.hofberger@bariuscapital.com
Barius Capital Management GmbH
Im Tal 36
80331 München
Martin Hofberger, geschäftsführender Partner der Barius Capital Management GmbH, ist Experte für globale Kapitalmärkte und Unternehmensbeteiligungen. Er verfügt über mehr als 25 Jahre Investmenterfahrung, unter anderem bei einer global agierenden Venture Capital- sowie einer westeuropäischen Private Equity-Firma. Zusammen mit Götz Mäuser gründete er 2018 Barius Capital Management. Im gleichen Jahr initiierte er den Aktienfonds Barius European Opportunities (WKN A2JF87), der langfristig in skalierbare Wachstumsfirmen im Segment der kleinen und mittelständischen Unternehmen in Europa, sogenannte Small und Micro-Caps, investiert.
Diese Informationen dienen Werbezwecken. Grundlage für den Kauf sind die jeweils gültigen Verkaufsunterlagen, die ausführliche Hinweise zu den einzelnen mit der Anlage verbundenen Risiken enthalten. Der Verkaufsprospekt und die wesentlichen Anlegerinformationen sind ausschließlich in deutscher Sprache in elektronischer Form unter www.hansainvest.com erhältlich. Der Nettoinventarwert von Investmentfonds unterliegt in unterschiedlichem Maße Schwankungen und es gibt keine Garantie dafür, dass die Anlageziele erreicht werden. Historische Wertentwicklungen sind kein Indikator für zukünftige Wertentwicklung.
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