Die Verschwendung und der ständig größer werdender CO2-Fußabdruck der Modeindustrie machen diese zu einer der umweltschädlichsten Branchen weltweit.
20.09.2021 | 08:48 Uhr
Jedes Jahr werden rund 100 Milliarden Bekleidungsartikel verkauft. Das entspricht einem Anstieg von ungefähr 50% im Vergleich zu 2006.1 Dies geht zu großen Teilen auf den Aufstieg der sogenannten „Fast Fashion“ zurück, bei dem Trend-Artikel produziert und zu Niedrigpreisen verkauft werden. Tatsächlich stößt die Branche mittlerweile mehr CO2 aus als die Luft- und Schifffahrtsindustrie zusammen. Zudem verbraucht sie 79 Mrd. Kubikmeter an Frischwasser pro Jahr, während die Herstellung der Rohmaterialien und die Textilproduktion ebenfalls zur Wasserverschmutzung beitragen.
Leider werden jedoch nur sehr wenige der innerhalb der Branche hergestellten Güter recycelt und wiederverwendet; der Großteil landet auf Mülldeponien oder wird innerhalb eines Jahres nach der Produktion verbrannt.2 Laut der Ellen MacArthur Foundation produziert die globale Modeindustrie rund 53 Mio. Tonnen an Fasern pro Jahr, von denen über 70% letztlich als Müll enden. Weniger als 1% werden für neue Bekleidungsartikel wiederverwendet.3
Gegenwärtig befinden wir uns jedoch am Beginn eines strukturellen Wandels im Modekonsum. Dieser wird durch junge Verbraucher vorangetrieben und ist von einem zunehmenden Nachhaltigkeitsbewusstsein geprägt. Die Einzelhändler freunden sich langsam mit der Idee des Recycling und des Wiederverkaufs an und die Regierungen entwickeln Initiativen, um diesen Trend zu unterstützen.
Das Recycling von Altkleidung und Schuhen zu neuen Artikeln ist ein wachsender Trend, wie die Portfoliomanagerin für globale Aktien, Pauline Grange, in ihrem jüngsten Viewpoint „Mode hat Nachhaltigkeit über die Kreislaufwirtschaft im Visier“ erklärt. Neben dem Recyclingaspekt bietet der Aufstieg des Wiederverwendungs- und Second-Hand-Marktes auch Anlegern eine beachtliche Chance: Den Prognosen zufolge wird er sich in den nächsten fünf Jahren auf 77 Milliarden US-Dollar verdoppeln4 und könnte bis 2030 doppelt so groß sein wie der Markt für Fast Fashion.
Ein Unternehmen, das diese Chance erkannt und genutzt hat, ist Zalando5, ein E-Commerce-
Anbieter für Mode- und Lifestyle-Produkte. Zalando setzt sich zum Ziel, die Grundsätze der
Nachhaltigkeit und der Kreislaufwirtschaft in seine Unternehmensstrategie zu integrieren, um zu
einer Modeplattform zu werden, die in jeder Hinsicht positiv wahrgenommen wird. Wenn sich die
Vorlieben der Verbraucher weiter in Richtung nachhaltigerer Produkte und Wiederverkauf
bewegen, dürfte das Unternehmen davon profitieren.
Zalando konzentriert sich auf die Förderung der Kreislaufwirtschaft und hat sich zum Ziel gesetzt, die Lebensdauer von mindestens 50 Millionen Produkten zu verlängern und das Bruttohandelsvolumen aus nachhaltigeren Produkten von 16% im Jahr 2020 bis zum Jahr 2023 auf 25% zu steigern. Um dies zu erreichen, hat das Unternehmen auf seiner Plattform ein System aus Kennzeichnungen und Filtern für nachhaltigere Produkte eingeführt. So können Verbraucher aus einer Reihe von Marken Artikel auszuwählen, die einen Bezug zu umweltfreundlicheren Materialien, Wassereinsparung und Arbeitnehmerschutz aufweisen.
Darüber hinaus bietet Zalando seinen Kunden zur Förderung der Kreislaufwirtschaft die Möglichkeit zum Kauf und Verkauf von Second-Hand-Artikeln auf der firmeneigenen Plattform Zircle und kauft über die „Pre-Owned“-Initiative auch direkt Second-Hand-Artikel von Kunden. Zalando hofft, aus der so entstehenden Loyalität Kapital schlagen zu können, da die Kundenbeziehungen durch das stärkere Engagement potenziell länger und besser werden.
Den vollständigen Artikel "Second-Hand-Kleidung steht kurz davor, Fast Fashion zu überholen" finden Sie hier als PDF.
5 Die Nennung bestimmter Aktien oder Anleihen stellt keine Kaufempfehlung dar.
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