Threadneedle: Bereits ein geschäftiges Jahr

"Es fühlt sich so an, als ob das Jahr 2015 schon weit fortgeschritten ist. Die Märkte mussten sich bereits vielen Schwierigkeiten stellen", findet Mark Burgess, Chief Investment Officer bei Threadneedle.

10.02.2015 | 15:25 Uhr

Besonders sticht jedoch der anhaltende Einbruch der Renditen von Kernländeranleihen hervor. Die globale Wirtschaftstätigkeit ist weiterhin verhalten. Zudem sind verschiedenste deflationäre Kräfte am Werk, die die Inflation zurückgehen lassen und das nominale Wachstum beeinflussen. Politische und geopolitische Ereignisse beherrschen weiterhin die Schlagzeilen und haben im Falle der Wahlen in Griechenland das Potenzial, die Märkte maßgeblich zu beeinflussen. Dies liegt an den widersprüchlichen Ambitionen des Landes, das einerseits den Euro behalten, gleichzeitig aber auch einen Schuldenschnitt erreichen will.

Der Ölpreis bleibt schwach. Während sein Einfluss auf die Inflation klar ist, sind die Konsequenzen im Hinblick auf die Verbraucherausgaben nicht so eindeutig. An der geldpolitischen Front hat die EZB kürzlich eine quantitative Lockerung in großem Stil angekündigt. Die Bank beabsichtigt, monatlich Staatsanleihen im Umfang von 60 Mrd. Euro anzukaufen, bis sie ihr Inflationsziel von 2 % erreicht hat.

Vor diesem Hintergrund verzeichneten Ertragsanlagen einen guten Jahresbeginn. Unternehmensanleihen, insbesondere solche mit Investment-Grade-Rating, haben sich gut entwickelt. Ähnlich sieht es bei Aktien aus, die in vielen Märkten positive Renditen erzielten. Unsere Aktienstrategie setzt auf die USA, die eine relativ starke Konjunktur aufweisen, auf Großbritannien, das günstig bewertet ist, und auf Japan, wo die Unternehmensgewinne durch die „Abenomics“ Auftrieb erhalten. Zwar wurde der britische Aktienmarkt durch das Engagement im Energieund Grundstoffsektor ausgebremst, japanische und US-amerikanische Aktien schnitten aber gut ab, seit wir sie im Rahmen unseres Vermögensallokationsmodells bevorzugen. Jedoch erscheint die Bewertung für den US-Aktienmarkt nun relativ hoch, wenn man seine Outperformance und, was noch beunruhigender ist, den Einfluss eines stärkeren Dollars auf US-Unternehmensgewinne betrachtet. Europa hingegen profitiert von einigen Ereignissen, die für deutlichen Rückenwind sorgen. Dazu gehören ein schwächerer Euro, niedrigere Ölpreise und der Auftrieb des Programms der EZB zur quantitativen Lockerung. Es ist gut möglich, dass das europäische BIPWachstum in diesem Jahr erstmals nach vielen Jahren wieder nach oben korrigiert wird. Die europäischen Unternehmensgewinne werden durch eine verbesserte Wettbewerbsfähigkeit infolge der schwächeren Währung unterstützt, und die Bewertungen sind relativ attraktiv. Interessanterweise drehten die Gewinnkorrekturen in Europa gerade in den positiven Bereich (auch wenn dies nur schwach ausfiel).

Im Asien-Pazifik-Raum (ohne Japan) fallen die Bewertungen nach einer langen Phase der Underperformance zunehmend attraktiv aus. Zwar gibt es wegen des Ölpreisrückgangs in der Region einige offensichtliche Verlierer, doch gingen auch zahlreiche Gewinner hervor, und wir stoßen auf ein breiteres Spektrum an interessanten Anlagemöglichkeiten. Folglich haben wir die Region zum ersten Mal seit längerer Zeit übergewichtet. Ebenso haben wir europäische Aktien übergewichtet. Beide Umschichtungen finanzierten wir, indem wir US-Aktien von einer Übergewichtung auf neutral herabgestuft haben. Die jüngsten Änderungen bei der Vermögensallokation haben wir auch als Gelegenheit genutzt, um das Ausmaß unserer Übergewichtung von Aktien zu reduzieren, wir bevorzugen aber weiterhin Aktien gegenüber Anleihen.

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