Die besten Goldminenfonds des Jahres 2024
Der Goldpreis bewegt sich auf einem historischen Rekordniveau. Mit Goldminenfonds können Anleger von einem weiteren Anstieg profitieren. Bei der Auswahl sollten sie genau hinsehen.22.11.2024 | 09:00 Uhr
Gold bewegt sich auf einem Preisniveau wie noch nie zuvor in der Geschichte. In Euro gerechnet kostet eine Feinunze (31,1 Gramm) des Edelmetalls aktuell etwa 2.545 Euro, beziehungsweise rund 2.670 US-Dollar. Das ist knapp unter dem Allzeithoch von vor einem Monat. Im Vergleich zum Jahresanfang hat sich Gold auf Dollarbasis bis heute um rund 29 Prozent verteuert. Da der US-Dollar gegenüber dem Euro ebenfalls an Wert gewonnen hat, konnten Euro-Anleger, wenn sie Goldbarren oder Gold-ETCs im Depot haben, sogar eine Wertsteigerung von rund 36 Prozent verbuchen.
Und es sieht so aus, als ob die Goldrally noch lange nicht zu Ende ist. Denn es spricht Einiges für Gold-Investments. Da sind zum Beispiel die weltweit steigenden Haushaltsdefizite in Kombination mit der Politik der Notenbanken. Die Gesamtverschuldung aller Staaten auf diesem Planeten hat in diesem Jahr einen Rekordwert erreicht. Laut dem Internationalen Währungsfonds wird sie erstmals die Marke von 100 Billionen Dollar übertreffen. Rund 35 Billionen davon sind US-Staatsschulden. Allein schon deshalb ist davon auszugehen, dass die US-Notenbank die Zinsen in Zukunft eher weiter senken dürfte, um die Zahlungslast für die Zukunft zu verringern. Auch die Europäische Zentralbank hat weitere Zinssenkungen angekündigt. Die Folge: Eine lockerere Geldpolitik führt in der Regel zu einem höheren Goldpreis. Denn erstens sinken mit niedrigerer Verzinsung die Opportunitätskosten. Mit anderen Worten: Es lohnt sich für Anleger weniger, in Anleihen zu investieren, wenn sie niedriger verzinst werden. Zweitens führt eine Erhöhung der Geldmenge, die erfahrungsgemäß mit niedrigeren Zinsen einhergeht, zu einer höheren Inflation und zu weniger Vertrauen in die jeweilige Währung. Gold gilt in einem solchen Szenario als stabiler Rettungsanker, da sich die Goldmenge nicht künstlich erhöhen lässt.
Ein weiterer Treiber für die Stärke des Goldpreises ist eine deutliche Zunahme der Käufe durch Notenbanken. Diese Käufe dürften darauf zurückzuführen sein, dass etliche Länder ihre Abhängigkeit vom US-Dollar als Weltreservewährung verringern wollen. Die Käufe der Zentralbanken haben bereits seit dem Jahr 2022 deutlich zugenommen. Es ist kaum ein Zufall, dass 2022 auch das Jahr war, in dem der Westen als Reaktion auf die russische Invasion in der Ukraine Hunderte von Milliarden Dollar an russischen Währungsreserven bei ausländischen Banken eingefroren hat. Länder wie etwa China haben erkannt, dass sie ihre eigenen Reserven sichern müssen, um im Falle zukünftiger Konflikte mit den USA und ihren Verbündeten nicht vom Dollar abhängig zu sein. Der Kauf von Gold ist eine der sichersten Alternativen – auch wenn der Goldmarkt bei weitem nicht die Größe hat, die erforderlich wäre, um die Devisenreserven vollständig zu ersetzen. Nach Angaben des World Gold Council hat das gesamte in der Geschichte der Menschheit geförderte Gold einen Wert von etwa 12 Billionen US-Dollar. „Das klingt zwar nach einer großen Zahl, ist aber nur ein kleiner Bruchteil der Hunderte von Billionen Dollar an Finanzvermögen auf der Welt. Das bedeutet, dass die Zentralbanken ihre Goldreserven über einen langen Zeitraum hinweg langsam und systematisch weiter aufstocken müssen, wenn sie hoffen, dass Gold einen größeren Teil ihres Reserveportfolios ausmacht“, erklärt Rick de los Reyes, Sector Portfolio Manager und Head of Commodities bei T. Rowe Price. Der Rohstoffexperte ist deshalb überzeugt, dass die Goldrally noch lange nicht zu Ende ist. Die geopolitischen Risiken nähmen zu. Die Länder, die dem Westen feindlich gesonnen seien, würden weiterhin nach Wegen suchen, die Abhängigkeit vom US-Dollar als Reservewährung und Medium für den internationalen Austausch zu verringern. „Aus diesen Gründen halten wir es für wichtig, ein gewisses Engagement in Gold sowie eine Diversifikation anderer Rohstoffe über Rohstoffaktien in Betracht zu ziehen. Als reine Finanzanlage reagiert Gold in der Regel zuerst, da es am unmittelbarsten auf die Abwertung von sogenannten FIAT-Währungen wie Euro, Dollar oder Schweizer Franken reagiert“, sagt Rick de los Reyes.
Auch Mark Burridge, einer der drei Managing Partners von Baker Steel Capital Managers, sieht die anhaltenden Käufe der aufstrebenden Zentralbanken als einen der wichtigsten Werttreiber für den weiteren Anstieg des Goldpreises. Darüber hinaus sieht er einen langfristigen Trend. „Normalerweise kann eine Hausse des Goldpreises zwei, drei oder mehr Jahre dauern. Dieser besondere Aufwärtszyklus ist etwa 14 Monate alt, so dass er allein aus historischer Sicht weiteres Aufwertungspotenzial erwarten lässt“, so Burridge, der auch auf einen zweiten wichtigen Werttreiber für den Goldpreis verweist: „Die realen Zinssätze haben gerade erst begonnen, ins Spiel zu kommen, da die beiden größten Volkswirtschaften der Welt, die USA und China, nun beide die Zinsen senken.“
Goldminenfonds als Hebel-Investment
Um von einem weiteren Anstieg des Goldpreises zu profitieren zu können, haben Anleger die Wahl zwischen Gold-ETCs und Goldminenfonds. Während die ETCs direkt in Gold investieren und ihr Wert somit mehr oder weniger im Gleichtakt zum Goldpreis mitschwingt, bieten Goldminenfonds die Gelegenheit, in Minengesellschaften zu investieren. Hier müssen die Fondsmanager ihr Können unter Beweis stellen, indem sie jeweils für ihren Fonds die Unternehmen mit den niedrigsten Förder- und Vertriebskosten herausfiltern und ins Portfolio nehmen. Gold auf dem Gestein zu schürfen, ist ein aufwändiges, energieintensives Unterfangen. Die Kostensteuerung in diesem Bereich ist deshalb ein Schüsselsegment für die Ertragskraft eines Unternehmens. Die Förderkosten pro Tonne definiert die Gewinnmarge. Sie ist umso höher, je höher der Goldpreis steigt. Ein Unternehmen, das beispielsweise 1.000 Dollar pro Feinunze an Gesamtförderkosten hat, hatte bei einem Goldpreis von 2.000 Dollar – dem Preis Mitte Februar 2024 – einen Gewinn von 1.000 US-Dollar pro Feinunze erzielt. Der Goldpreis ist seitdem um 33 Prozent gestiegen. Ein Unternehmen mit den hier beispielhaft genannten Förderkosten verdient nun rund 1.670 US-Dollar pro Feinunze – also rund 67 Prozent mehr als im Februar. Das Rechenbeispiel macht deutlich, welche Hebelwirkung der Goldpreis auf die Ertragskraft von Goldminengesellschaften hat – und damit auch auf deren Aktienkurs. Goldminenfonds oder ETFs, die hier die besten Perlen aus der Vielzahl der Gesellschaften in ihrem Portfolio vereint haben, können ihren Anlegern also viel Freude bereiten.
Große Unterschiede bei der Fondsperformance
Die Hebelwirkung von Goldminenfonds gegenüber Gold als Direktanlage spiegelt sich in der Performance der besten Produkte wider. Während der Goldpreis seit Jahresbeginn um 29 Prozent gestiegen ist, konnten die Top-7 unter den Fonds zwischen 41 und 50 Prozent an Wert zulegen (siehe Tabelle). Doch schon im Ranking der besten 20 lässt sich auch ablesen, dass die Mehrzahl der Fondsmanager die mögliche Hebelwirkung bisher nicht voll ausspielen konnten. Es gibt unterhalb der Top-20 sogar einige Fonds, die seit Jahresbeginn nur mit einstelliger Prozentzahl performt haben. Dazu zählen der Tocqueville Gold und der Stabilitas Gold+Res Special Situations. Beide Fonds gehören mit einer TER von 2,3 beziehungsweise 2,57 Prozent zu den teuersten Goldminenfonds überhaupt. Was erneut zeigt: Ein hoher Preis zeugt nicht zwangsläufig von hoher Qualität. Gerade bei Finanzprodukten ist oft das Gegenteil der Fall.
Fazit: Grundsätzlich gute Aussichten für Goldminen-Investments
Die geopolitischen Spannungen nehmen derzeit eher zu als ab. Allein diese Entwicklung könnte für einen weiteren Anstieg des Goldpreises sorgen. Denn Gold gilt nach wie vor als Krisenwährung. Auch die Zinspolitik der westlichen Notenbanken liefert Argumente für Investitionen in Gold. Goldminengesellschaften können davon überproportional profitieren. Wer als Anleger in Goldminenfonds investieren will, sollte vorher einen kritischen Blick auf die jüngste Performance werfen. Denn hier zeigt sich aufgrund der Hebelwirkung des Geschäftsmodells wie unter einem Brennglas, ob das jeweilige Fondsmanagement ein gutes Händchen bei der Zusammenstellung des Portfolios hat.