Josef Pschorn und Philipp Graxenberger von XAIA Investment beschäftigen sich sehr intensiv mit den internationalen Kreditmärkten und erläutern für uns nachstehend das Thema Schuldenobergrenze in den USA.
25.05.2023 | 10:44 Uhr
Ein mögliches Erreichen der in den USA konstitutionell verankerten Schuldenobergrenze (Debt Ceiling) könnte zu einem Zahlungsausfall der Vereinigten Staaten und somit zu einem Kreditereignis bei Credit Default Swaps (CDS) führen, die auf amerikanische Staatsanleihen referenzieren. 1917 wurde verfassungsmäßig festgelegt, dass sich die Regierung der Vereinigten Staaten nur bis zu einer fest definierten Obergrenze verschulden darf. Aktuell beträgt diese Obergrenze 31,4 Billionen USD. Da die Vereinigten Staaten über die letzten Jahrzehnte ein Haushaltsdefizit aufwiesen, musste die Schuldenobergrenze in der Vergangenheit bereits in unregelmäßigen Abständen durch den Kongress erhöht werden. Ist der Kongress mehrheitlich von der Nichtregierungspartei beherrscht, kann diese die Erhöhung hinauszögern und so ihre Position nutzen, um Zugeständnisse von der Regierungspartei zu erreichen. Wird die Schuldenobergrenze nicht erhöht, kann die Regierung Ausgaben, wie z.B. Sozialversicherungsleistungen, zurückstellen oder sich dazu entscheiden, ihren Schuldendienst einzustellen, was einem Zahlungsausfall gleichkommt.
Möglichkeiten, den Ausfall zu verhindern
Als frühester Zeitpunkt für einen Zahlungsausfall wurde von der US-Finanzministerin Janet Yellen Anfang Juni genannt. Neben einer Einigung, die eine Erhöhung der Schuldenobergrenze nach sich zieht, gibt es weitere Möglichkeiten, den Ausfall zu verhindern. Beide Parteien könnten sich auf eine kurzfristige Verlängerung der Obergrenze einigen oder einem Deal zustimmen, bei dem eine Erhöhung der Obergrenze mit Haushaltskürzungen, eine Forderung der Republikaner, einhergeht. Gelingt dies nicht, könnte die US Regierung Anfang Juni Zahlungen zurückhalten, bis Mitte Juni frische Steuereinnahmen die imminente Gefahr eines Zahlungsausfalls reduzieren.
CDS auf Rekordständen
Das Risiko eines Zahlungsausfalls lässt sich anhand stark steigender Prämien für Kreditausfallversicherungen, die auf US-amerikanische Staatsanleihen referenzieren, erkennen. Investoren waren in diesen Tagen bereit, bis zu 195 Basispunkte, den historischen Höchststand, für eine Absicherung gegen einen Kreditausfall innerhalb des nächsten Jahres zu bezahlen. In der Regel handeln die einjährigen Credit Default Swaps (CDS) auf die USA im einstelligen Basispunktbereich.
Käufer von USA CDS sind vorwiegend Hedge Funds, die eine besonders hohe Auszahlung im Falle eines Kreditereignisses erwarten. Als Kreditereignis wäre neben einem Zahlungsausfall auf das Nominal oder einem Kupon einer amerikanischen Staatsanleihe auch eine Laufzeitverlängerung von Anleihen denkbar.
Im Falle eines Kreditereignisses
Bei Feststellung eines Kreditereignisses wird im Rahmen einer sogenannten CDS-Auktion die Verwertungsquote der Anleihen ermittelt. Die Verwertungsquote wird im Auktionsprozess maßgeblich von der günstigsten amerikanischen Staatsanleihe beeinflusst. Wegen der zuletzt stark gestiegenen amerikanischen Zinsen handeln langlaufende Treasuries bei einem Preis von ca. 56 %. Bei einem Kreditereignis würde den CDS-Haltern die Differenz aus Verwertungsquote und 100 % als Auszahlung winken, also derzeit etwa 44 % des versicherten Nominalbetrags.
Die aktuell vorherrschende Preisdynamik am Markt des weltweit größten Schuldners unterstreicht, dass sich derzeit vermehrt attraktive Opportunitäten am Anleihe- und Kreditderivatemarkt ergeben und es folglich von großem Vorteil ist, beide Märkte aktiv bespielen zu können. Diese Möglichkeit, Preisdislokationen marktübergreifend zu nutzen, steht sowohl dem XAIA Credit Basis II als auch dem XAIA Credit Debt Capital offen.
Fonds:
XAIA Credit
Debt Capital –
LU0644384843 (I) / LU0946790952
XAIA Credit
Basis II –
LU0462885301 / LU0946790796
Gesellschaft:
XAIA
Investment GmbH
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