Institutionelle Investoren sind Vorreiter beim Thema Nachhaltigkeit. Daniel Knoblach, Geschäftsführer der Super Global GmbH, schätzt, dass heute schon knapp 20 Prozent der Assets unter Berücksichtigung von ESG-Kriterien investiert werden.
26.09.2023 | 11:12 Uhr
Bei Green Bonds dürfte der Anteil laut Super Global noch höher liegen, da viele Investoren eine verpflichtende ESG-Quote festgelegt hätten und diese erfüllen müssten.
Der Einfluss von ESG wächst
Der Einfluss von ESG auf die institutionelle Kapitalanlage wächst stetig und die Berücksichtigung von Umweltkriterien, sozialen Standards und Governance-Aspekten ist zu einer der wichtigsten Prioritäten für institutionelle Anleger geworden. „Wir setzen Green Bonds für alle Bereiche des ESG-Spektrums auf und beobachten ein sehr starkes Interesse insbesondere bei Investoren“, sagt Knoblach. „In der Regel ist bereits kurz nach der Emission das Volumen erreicht.“
Kleine Emissionen werden schnell vom Markt aufgenommen
Gerade kleinere Green Bonds bis zu 50 Millionen werden derzeit sehr schnell vom Markt aufgenommen. „Für institutionelle Anleger ist es wichtig, ihre Quoten nicht zu einem Klumpenrisiko werden zu lassen“, so Knoblach. „Oft werden deshalb Anteile an kleineren Bonds beigemischt.“ Derzeit ist hier die Nachfrage deutlich stärker als das Angebot.
Green Bonds sind eine Erfolgsgeschichte
Dass die Green Bonds zu einer Erfolgsgeschichte wurden, liegt auch daran, dass sie vom Gesetzgeber attraktiv ausgestaltet wurden: „Finanzinstrumente, die Kapital zur Verringerung oder Vermeidung von Klima- oder Umweltschäden sammeln, werden bevorzugt behandelt“, sagt Knoblach. „Dazu gehört, dass beispielsweise Finanzinstitute, die Green Bonds kaufen, diese mit weniger Eigenkapital unterlegen müssen.“
Begrenzte Kapazitäten bei ESG-Ratingagenturen
„Um Greenwashing auszuschließen, werden unsere Green Bonds von einer unabhängigen Stelle (SPO) geprüft“, so Knoblach. Investoren können sich auf diese Weise in dem immer noch begrenzten Angebot auf geprüfte Investments fokussieren. Aber auch bei diesen Second-Party-Opinion-Providern, hauptsächlich ESG-Ratingagenturen, sind die Kapazitäten begrenzt. „Der Nachfragestau wird sich in den kommenden drei bis vier Jahren verringern“, sagt Knoblach. „Dann sind die Kapazitäten auch bei den ESG-Ratingagenturen ausgeweitet.“
Keine statischen ESG-Quoten
Auflösen wird sich der Stau aber zunächst nicht. „Viele Institutionelle haben für sich ESG-Quoten festgelegt“, so Knoblach. „Diese sind in der Regel nicht statisch, sondern steigen über die Jahre.“ Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass die Unternehmen zu einem festgelegten Zeitpunkt ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen.
Nachhaltigen Umbau der Wirtschaft fördern
Für die Emittenten der Green Bonds ist die hohe Nachfrage hilfreich. Damit wird auch das Ziel der EU erreicht, Innovation und Mut beim nachhaltigen Umbau der Wirtschaft zu fördern. Projekte in grüne Infrastruktur, erneuerbare Energie oder auch in soziale Vorhaben werden durch das Kapital aus dem privaten Sektor erst ermöglicht.
Bonität hängt vom Emittenten ab
Die Form der Auflegung lässt dabei viele Varianten zu. Neben einfachen Anleihen mit fester oder variabler Verzinsung oder forderungsbesicherten Wertpapieren rücken derzeit vor allem Verbriefungen in den Fokus. Die Bonität der Green Bonds in klassischer Anleiheform hängt dabei direkt von der Bonität des Emittenten ab – und nicht vom Projekt selbst. Stärker auf den Erfolg der Projekte bezogen sind Green Bonds, die etwa als Inhaberschuldverschreibung aufgelegt werden. Bei dieser Form trägt der Investor einen Teil des Projektrisikos mit – wird dabei aber auch in der Regel mit attraktiveren Kupons belohnt. (jk)
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