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Jetzt beginnt die Zeit der Zinspapiere – Teil 2

Jetzt beginnt die Zeit der Zinspapiere – Teil 2
Anleihen

Renten mit ESG-Touch: Nachhaltige Anlagestrategien lassen sich auch mit festverzinslichen Wertpapieren umsetzen. Renditenachteile müssen Investoren dabei offensichtlich nicht befürchten. Das Fondsangebot wächst

09.01.2023 | 12:10 Uhr von «Ronny Kohl, Uli Kühn»

Hier lesen Sie Teil 1

Auch im Rentenbereich wollen viele Investoren heute nicht auf nachhaltige Strategien verzichten. Doch das Thema hat es in sich. Neben der Diskussion um die richtige Einstufung nach Artikel 8 oder Artikel 9 der EU-Offenlegungsverordnung fragen sich Geldmanager, ob Nachhaltigkeit nicht zulasten des An­lageerfolgs gehen könnte.

Analysten von AXA Investment Managers haben untersucht, ob die Anwendung von ESG-Kriterien im Rentenfondsmanagement zu einem Performanceverlust führt. Das Ergebnis ist ermutigend: Einen Performanceverlust müssen Anleger bei nachhaltigen Rentenstrategien nicht riskieren – im Gegenteil.

Verzicht nicht nötig

„AXA IM hat anhand einer empirischen Performance-Analyse für das Jahr 2021 gezeigt, dass ein zielgerichteter Ausschluss von Anleihen mit geringer ESG-Qualität das Portfolio vor ESG-Extremrisiken schützen und teils sogar für Mehrertrag sorgen kann“, bringt Hina Varsani, Senior Investment Analyst bei AXA IM, das Ergebnis auf den Punkt. Dabei sei der Mehrertrag umso höher ausgefallen, wenn Titel mit besonders hoher ESG-Qualität für das Portfolio ausgewählt wurden.

Im Rahmen der Performance-Analyse erfolgte die Vorauswahl der Titel zunächst auf Grundlage der hauseigenen Sektor-Richtlinien von AXA IM, wonach Emittenten mit hohen Klimarisiken und Hersteller umstrittener Waffen sowie Unternehmen, die zur Entwaldung und zur Zerstörung von Ökosystemen beitragen, ausgeschlossen wurden. Neben weiteren Kriterien wurden darüber hinaus die von AXA IM entwickelten ESG-Richtlinien angewandt, die zusätzliche Ausschlüsse bei Unternehmen vorsehen, wie die Analystin erklärt.

Mehrerträge bei ESG-Führern

Im Ergebnis führte der Ausschluss von Anleiheemittenten mit einem schlechten ESG-Profil im Jahr 2021 zu einer Wertentwicklung auf Marktniveau (gemessen am ICE BofA Global Corporate Index). „Ein simuliertes Anleiheportfolio ausschließlich mit ESG-Führern – also Emittenten mit hervorragenden ESG-Profilen – verzeichnete sogar einen leichten Mehrertrag von fünf Basispunkten“, erklärt Varsani. Hierfür hätten bei der Anleiheanalyse aufgrund der ESG-Vorauswahl knapp 40 Prozent des Bloomberg-Global-Investment-Grade-Corporate-Bond-Index-
Universums gestrichen werden müssen.

„Damit widerlegt unsere Studie das Vorurteil, dass ESG-Anlagen und Performance sich ausschließen“, sagt die Expertin. Die Analysen zeigten, dass eine ESG-Vorauswahl Anleiheportfolios stabilisieren könne. Das sei umso wichtiger, als Investoren heute neben ihren finanziellen Zielen ja immer mehr Wert auf verantwortliches Investieren legen würden. Zugleich könne die Vorauswahl einen gewissen Schutz vor ESG-Extremrisiken bieten. „Eine hohe ESG-Qualität von Unternehmen spricht eben auch für eine gute Unternehmensführung und eine kluge Langfriststrategie“, so Varsani.

Wer mithilfe eines UCITS-Fonds nachhaltige Rentenstrategien verfolgen will, kann inzwischen auf ein stetig wachsendes Angebot zurückgreifen, und zwar sowohl auf der Aktiv- als auch auf der Passivseite. Vor allem im Credit-Bereich kommen ESG-Strategien zum Einsatz. Doch den passenden Fonds zu finden ist keine triviale Aufgabe angesichts der Vielzahl der unterschied­-
lichen Ansätze und Ratingurteile. Als einfache Orientierungshilfe bleibt bislang nur die EU-Klassifizierung nach Artikel 8 oder 9.

Rentenfonds mit ESG-Ausrichtung
Rentenfonds mit ESG-Ausrichtung

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