An den Aktienbörsen wird die Zukunft gehandelt, daher schauen Anleger bereits über die Coronakrise hinweg. Grundsätzlich ist der Blick auf den nahenden breiten Konjunkturaufschwung mit überdurchschnittlichen Wachstumsraten in den meisten Volkswirtschaften weltweit gerichtet.
09.03.2021 | 09:38 Uhr
Aktuell
beflügeln zudem die Hoffnung auf zeitnahe Lockerungen der bestehenden
Shutdown-Maßnahmen in Europa sowie die kurzfristig zu erwartende
Verabschiedung des 1,9 Billionen US-Dollar schweren Konjunkturpaketes in
den USA den Optimismus. Vom erwarteten konjunkturellen Aufschwung
werden vor allem zyklische und konjunktursensitive Branchen – wie
Fahrzeug-, Anlagen und Maschinenbauer oder die Chemiebranche –
profitieren. Doch auch für viele Unternehmen aus der Finanzbranche
verbesserten sich angesichts sukzessive steigender Zinsen zuletzt die
Geschäftsaussichten.
Bei den von Lockdowns besonders getroffenen
Dienstleistungsanbietern aus den Sektoren Reisen, Freizeit,
Veranstaltungen und sozialer Konsum besteht zudem perspektivisch
Aufholpotenzial. Nach dem Überwinden der Marke von 14.200 Punkten
befindet sich der DAX nunmehr wieder in seinem kurzfristigen, seit
November 2020 bestehenden Aufwärtstrend, womit in den kommenden Wochen
weitere Kursgewinne zu erwarten sind. Im weiteren Jahresverlauf bleibt
die Marke von 15.000 Punkten ein realistisches Ziel.
Das Risiko eines
größeren Kursrücksetzers bestünde hingegen, wenn die Basisannahme, dass
die Corona-Pandemie im Zuge fortschreitender Impfungen sukzessive in den
Hintergrund rückt und spätestens ab dem 2. Halbjahr nur noch eine
untergeordnete Rolle spielt, nicht mehr haltbar wäre. Sollten etwa sich
schnell verbreitende Virusmutationen für deutlich verlängerte Lockdowns
sorgen und ggf. auch derzeit schon wieder sehr dynamisch wachsende
Volkswirtschaften wie die USA oder vor allem China stärker treffen,
wären die wirtschaftlichen Wachstumsprognosen und damit auch die
erwarteten Unternehmensgewinne für 2021 nicht mehr haltbar.
Die letzten Wochen haben zudem gezeigt, wie sensibel alle Anlageklassen auf geänderte Inflations- bzw. Zinsperspektiven reagieren. Bei stark steigenden Zinsen wären die derzeitigen Bewertungsniveaus vieler Aktien nicht mehr plausibel. Allerdings ist davon auszugehen, dass die Notenbanken weltweit dieses Szenario zu verhindern versuchen, um größere Turbulenzen an den Kapitalmärkten zu vermeiden. Zu groß wäre die Gefahr, dass sich an die Coronakrise Folgekrisen, etwa durch hoch verschuldete Staaten oder im Bankensektor anschließen würden. Ein wahrscheinliches Szenario ist daher in den kommenden Monaten eine weiter steigende Inflation bei gleichzeitig niedrigen Zinsniveaus und damit ein positives Umfeld für Aktien.
Ihr Carsten Mumm
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