Das Schwellenländer-Universum umfasst 26 Länder, in denen Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungskriterien (ESG) eine viel größere Bedeutung als in Industrieländern haben.
02.07.2021 | 08:05 Uhr
Es gibt dort mehr Möglichkeiten für Unternehmen, sich zu verbessern, und für Anleger, Veränderungen zu bewirken – zum Wohl der Gesellschaft sowie der Anleger selbst. Das bedeutet positiven Einfluss und größeres Potential für die Generierung von Alpha. Schwellenländer sind tendenziell mehr auf natürliche Ressourcen angewiesen und ihre Verarbeitungsindustrie stützt sich mehr auf Arbeitskräfte. Es besteht also grundsätzlich mehr Verbesserungspotenzial.
ESG-Standards gewinnen immer
mehr an Bedeutung. Denken Sie
an die wachsende Bevölkerung,
die aufstrebende Mittelschicht,
die Urbanisierung und den
steigenden Energieverbrauch.
Damit diese Volkswirtschaften auf
verantwortungsvolle Weise wachsen
können, braucht es natürlich
eine bessere Regulierung und
Unternehmensführung. Länder wie
China und Indien schreiten in Sachen
erneuerbare Energien mit großen
Schritten voran.
Indien hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2027 57% seiner Energie aus erneuerbaren Quellen wie Wind- und Solarkraft zu gewinnen.1ESG-Anlagen in Schwellenländern bieten Mehrwert. Studien der Universität von Waterloo in Kanada zeigen, dass der MSCI Socially Responsible Investing (SRI) Index nicht nur im Hinblick auf die Durchschnittsrendite höher rangierte als die meisten Schwellenländerportfolios, er war zudem weniger anfällig für negative Impulse. 2
Es bietet sich an, mit dem
Handelskrieg zwischen den USA
und China zu beginnen, der zu
einem der Markenzeichen der
Trump-Administration wurde.
Unter Biden werden sich die
Beziehungen zwischen den beiden
Ländern aller Voraussicht nach
deutlich entspannen, wobei der
Ton freundlicher und das Verhältnis
berechenbarer werden dürften.Darüber hinaus gibt es
familiengeführte Unternehmen,
die sich laut Studien besser als
der Gesamtmarkt entwickeln.
Zwar zeichnen sie sich nicht immer durch eine gute Unternehmensführung aus, doch die Interessen der Familie gehen häufig mit Anlegerinteressen einher, was langfristiges Wachstum und die Vermeidung von Risiken betrifft. Natürlich gibt es auch viele schwarze Schafe. Die Lage verbessert sich zunehmend, doch lockere Vorschriften und ein fragiles politisches Umfeld führen dazu, dass schlechte Praktiken weiter fortbestehen.
Unsere Datenmodelle fungieren
als erste Einschätzung, die die
Fondsmanager als Ausgangspunkt
für intensives Research nutzen.
Es kann vorkommen, dass sich ein
Fondsmanager ein Unternehmen
anschaut, das der Auswertung
zufolge eine eher schlechte
Qualität aufweist, und dennoch der
Ansicht ist, dass es Anzeichen für
Verbesserungen gibt, die von der
Analyse noch nicht richtig erfasst
wurden. Der Fondsmanager hat
eine große Chance, positives Alpha
zu generieren, wenn er mit diesen
Unternehmen in Kontakt tritt und
versteckten Mehrwert ans Licht
bringt.
Auf dieser Ebene finden
unsere fruchtbarsten Dialoge statt.Es ist auch kaum zu erwarten, dass
sich Biden für eine Rückkehr der USA
zu asiatischen Handelsabkommen
wie der Transpazifischen
Partnerschaft einsetzen wird, aus
der sich Trump 2016 zurückgezogen hatte (die anderen Mitglieder
haben eine überarbeitete Fassung
des Abkommens ratifiziert, das
Comprehensive and Progressive
Agreement for Trans-Pacific
Partnership oder CPTPP; viele dieser
Mitglieder haben seitdem ein weiteres
asiatisches Handelsabkommen,
das RCEP, unterzeichnet).
Nur
wenige gehen davon aus, dass der
Wiedereintritt für die USA Priorität
hat; einige Experten rechnen mit
einer Intensivierung des Handels
zwischen den USA und Indien, das
sich nicht am RCEP beteiligt hat.Das von Columbia Threadneedle
Investments entwickelte Modell
für verantwortungsvolles Anlegen
beruht auf über 250 Millionen
Datenpunkten. Parallel dazu arbeiten
wir aktuell an einer Plattform, die sich
auf über drei Milliarden Datenpunkte
stützt. Die Daten decken etwa
90% des MSCI Emerging Markets
Index ab und geben uns Auskunft
darüber, ob ein Unternehmen einen
wirklichen Mehrwert hat oder nicht.
Selbst wenn ein Unternehmen einen Datenpunkt nicht veröffentlicht, kann dieser mithilfe von maschinellem Lernen von damit verbundenen Daten abgeleitet werden. Beispiele hierfür sind die Menge des verbrauchten Wassers oder des entstandenen Sondermülls. Auch wenn in Schwellenländern noch immer weniger Daten verfügbar sind, nimmt die Offenlegung durch Unternehmen in Reaktion auf den Druck von Regierungen und großen Investoren – wie Staatsfonds und Pensionsfonds – rasant zu.
Eines der Themen, für die wir uns interessieren, ist FinTech. Dies ist ein spannender Bereich, da dadurch die finanzielle Inklusion zunimmt. Die Umstellung von Barzahlungen auf digitale Transaktionen hat enorme Vorteile; dieser Wandel geschieht in einigen Schwellenländern sehr schnell, und digitales Bezahlen ist der erste Schritt in Richtung Online-Banking. Zu den wichtigsten Akteuren gehören Alipay und Tenpay – Chinas Zahlungsdienste-Duopol. Doch auch StoneCo und PagSeguro3 in Brasilien ermöglichen digitale Zahlungen.
Im Bereich erneuerbare Energien sind Länder wie China und Indien dabei, diese Technologien in massivem Ausmaß zu implementieren. Solarund Windkraftunternehmen können mit einer großen Zahl potenzieller Verbraucher rechnen. Darüber hinaus hat China Milliarden von Dollar an Subventionen in Elektrofahrzeuge gesteckt und ist weltweit führend in dieser Branche. Auch Bildungsunternehmen bieten Chancen, da eine große Nachfrage nach Online-Bildungsplattformen besteht, die Kindern in ländlichen Gebieten mehr Möglichkeiten eröffnen.
Der Austausch ist wichtig, um von Unternehmen Daten zu erhalten und sie bei der Verbesserung ihrer ESGPraktiken zu unterstützen. Wir legen unsere Ansichten dar und helfen den Unternehmen bei der Verbesserung ihrer Performance. Sagen wir zum Beispiel, Sie sind Coca Cola und Wasser ist eines Ihrer wichtigsten Rohstoffe. Da liegt es auf der Hand, dass Sie mit der Reduzierung von Wasserverschwendung Ihre Gewinnund Verlustrechnung verbessern und Ihren freien Cashflow steigern können. Die Zusammenarbeit mit Unternehmen ist für diese ein doppelter Gewinn: im Hinblick auf ihre ESG-Performance und ihre finanzielle Performance.
Viele politische Entscheidungsträger handeln jetzt; sie setzen Ziele zu erneuerbaren Energien und führen Stewardship-Kodizes ein. Wir denken, dass mit dem richtigen Team und den richtigen Werkzeugen die Voraussetzungen gegeben sind, um Veränderungen voranzutreiben und bei diesen an vorderster Front mitzuwirken. Wir sind der Ansicht, dass sich uns aktuell eine großartige Gelegenheit bietet, um in dieses Thema einzusteigen und mit einer ESG-Strategie in Schwellenländern anzulegen.
1 The Guardian: India plans nearly 60% of electricity
capacity from non-fossil fuels by 2027. 22. Dezember 2016.
2
Weber, Olaf, und Ang, Wei Rong: The Performance, Volatility,
Persistence and Downside Risk Characteristics of Sustainable Investments
in Emerging Markets.
3 https://think.ing.com/opinions/what-does-a-biden-presidency-mean-for-asia
4 Die Nennung bestimmter Unternehmen stellt keine Kaufempfehlung dar.
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