Mit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten könnte der Weltwirtschaft und den Märkten eine ungewisse Zukunft bevorstehen. Unser Emerging Markets Equity-Team erörtert verschiedene Aspekte.
28.11.2024 | 10:00 Uhr
Donald Trump ist der gewählte neue US-Präsident. Daraus ergibt sich ein ungewisser und schwer vorhersehbarer Ausblick für die Länder und Märkte außerhalb der USA. Die Stimmung an den Märkten der Schwellenländer wird unserer Meinung nach kurzfristig wahrscheinlich getrübt bleiben, solange die AnlegerInnen die Auswirkungen von Trumps Politik verarbeiten. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf die Zölle.
Eine mögliche Erhöhung der Zölle auf Importwaren aus Schwellen ländern durch Trump stellt eine Belastung für die Aktienmärkte dar. Sollte die Androhung eines Zolls von 60 % auf chinesische Importe in die Vereinigten Staaten tatsächlich in die Tat umgesetzt werden, würde dies unserer Ansicht nach zu einem erheblichen Rückgang der chinesischen Exporte in die Vereinigten Staaten führen. Darunter würde Chinas Wirtschaftswachstum insgesamt leiden. Geopolitische Aspekte könnten zudem dazu führen, dass andere Länder dem Beispiel der USA folgen und ebenfalls die Zölle auf Importe aus Schwellenländern erhöhen.
Seit Trumps erster Amtszeit im Jahr 2016 haben viele chinesische Unternehmen beispielsweise durch den Ausbau der Exporte nach Asien Vorkehrungen getroffen, um das von höheren Zöllen ausgehende Risiko einzudämmen. Im Rahmen unserer Zusammen arbeit mit den Unternehmensleitungen haben wir festgestellt, dass man sich der aktuellen Veränderungen in der Geschäftswelt durchaus bewusst ist. Das Risiko höherer Zölle ist bekannt und fließt teilweise in die Bewertungen der Schwellenländer ein.
Unternehmen außerhalb Chinas – und zwar ganz konkret südkoreanische Batteriehersteller – laufen Gefahr, dass sie die Vorteile des Inflation Reduction Act nicht mehr in vollem Umfang nutzen können. Unsere PortfoliomanagerInnen kennen das Risiko, das mit der Rücknahme von IRA-Darlehen und -Zuschüssen verbunden ist. Dies ist einer der Aspekte, die wir bei der Bewertung der betreffenden Unternehmen berücksichtigen.
Der Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen ist zweifellos eine Zäsur. Das Risiko dieses Szenarios wurde in unseren Gesprächen mit den Geschäftsleitungen von Unternehmen aus den Lieferketten der Batterie- und Solarenergiesparten immer wieder thematisiert.
Die Renditen der Aktien aus Schwellenländern gingen im Oktober zurück, da nicht mehr mit aggressiven Zinssenkungen der US-Notenbank (Fed) gerechnet wurde. Der MSCI EM Index rentierte im Berichtsmonat mit -4,32 %, während der MSCI World Index ein Ergebnis von -1,96 % verbuchte.
Die asiatischen Schwellenländer verzeichneten ebenfalls eine negative Entwicklung. Die Aktienrally in China verpuffte. AnlegerInnen reagierten auf schwache Konjunkturdaten und die anschließenden Pressekonferenzen der chinesischen Regierung, die viele Fragen offen ließen. Indische Aktien verzeichneten ebenfalls eine gewisse Schwäche. Aufgrund der langsamer steigenden Unternehmensgewinne und der Umschichtung weg von indischen hin zu chinesischen Aktien notierten indische Aktien zu Monatsende niedriger. Auch Indiens bis dato größter Börsengang – eines Automobilherstellers – wurde wenig begeistert aufgenommen. Dies spiegelt die schwache Nachfrage der PrivatanlegerInnen nach Aktien und den Rückgang der Autoverkäufe in Indien wider. Zudem waren mehrere börsennotierte Broker von den neuen Vorschriften der Börsenaufsicht für den Handel mit Derivaten betroffen.
In Südkorea hat die Zentralbank erstmals seit Mai 2020 die Zinssätze gesenkt. Das Land verzeichnete außerdem im dritten Quartal ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,1 %, nachdem es im zweiten Quartal noch einen Rückgang von 0,2 % zu verzeichnen hatte. Taiwanesische Aktien widersetzten sich dem Trend und legten zu. Der weltweit größte Auftragshersteller von Chips, dessen Aktien in Taipeh notiert sind, konnte mit seinen Gewinnzahlen für das dritte Quartal die Prognosen übertreffen und zeigte sich in seinem Ausblick zuversichtlich.
Die Schwellenländer in der Region Europa, Naher Osten und Afrika entwickelten sich negativ. Geopolitische Spannungen erschütterten den Nahen Osten und führten zu einem Kurseinbruch an den Aktienmärkten. Auch die Unternehmensgewinne in den Ländern des Golf-Kooperationsrats (GCC) konnten die Stimmung der AnlegerInnen nicht aufhellen. Die Inflationsrate der Türkei ist im September im Vergleich zum Vorjahr um weniger als 50 % gestiegen – zum ersten Mal seit mehr als einem Jahr. Dies ist ein Beleg dafür, dass es Präsident Erdoğans Konjunkturprogramm gelingt, den galoppierenden Preisanstieg zu bremsen.
Aktien aus Schwellenländern in Lateinamerika notierten ebenfalls niedriger. Sowohl Brasilien als auch Mexiko meldeten für die erste Oktoberhälfte 2024, als die Energie- und Lebensmittelkosten die Verbraucherpreise in die Höhe trieben, unerwartet hohe Inflationsdaten. Die schwierige Finanzlage in Brasilien und die längerfristig höheren Zinssätze belasteten den Aktienmarkt weiterhin, und lokale AnlegerInnen gaben festverzinslichen Wertpapieren mit vergleichsweise geringerem Risiko und potenziell zweistelligen Renditen den Vorzug.
Indexdefinitionen
Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist kein Indikator für die zukünftigen Renditen. Indizes werden nicht aktiv gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Wichtige Hinweise und die Geschäftsbedingungen des Datenanbieters finden Sie unter www.franklintempletondatasources.com
WELCHE RISIKEN BESTEHEN?
Alle Anlagen sind mit Risiken verbunden, einschließlich des möglichen Verlusts des Anlagekapitals.
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Internationale Anlagen sind mit besonderen Risiken verbunden. Hierzu gehören Währungsschwankungen sowie gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Unsicherheiten, die zu erhöhter Volatilität führen können. Diese Risiken sind in Schwellenländern noch größer. Diese Risiken sind in Schwellenländern noch größer. Anlagen in Unternehmen eines bestimmten Landes oder einer bestimmten Region können einer größeren Volatilität unterliegen als Anlagen, die geografisch breiter gestreut sind.
Der Einfluss der Regierung auf die Wirtschaft ist noch immer hoch, und daher spielen bei Investitionen in China Regulierungsrisiken im Vergleich zu vielen anderen Ländern eine größere Rolle.
Investitionen in China, Hongkong und Taiwan unterliegen speziellen Risiken, dazu gehören eine geringere Liquidität, Enteignungen, eine konfiskatorische Besteuerung, Spannungen im internationalen Handel, Verstaatlichung sowie Devisenkontrollbestimmungen und eine hohe Inflation. All dies kann negative Auswirkungen auf den Fonds haben. Investitionen in Taiwan könnten wegen seiner politischen und wirtschaftlichen Beziehung zu China negativen Einflüssen unterliegen.
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