Während Trumps Zölle Unsicherheit verursachen, könnten neue Konsumtrends in China und der Durchbruch von DeepSeek Anlagepotenzial bieten. Franklin Templeton Emerging Markets Equity teilt Beobachtungen der jüngsten Researchreise nach China.
14.02.2025 | 10:46 Uhr
Der jüngsten Welle von Konjunkturprogrammen in China lag nicht mehr ein angebots-, sondern ein nachfrageorientierter Ansatz zugrunde. Unser Portfoliomanager für asiatische Aktienmärkte hat sich auf eine Erkundungsreise nach China gemacht, um einen Einblick in die Konsumlandschaft zu erhalten und die Auswirkungen der Konjunkturprogramme zu untersuchen.
Eine wesentliche Erkenntnis der Reise: Die Konsumtrends haben sich gewandelt. Die chinesischen Unternehmen halten nach neuen Wachstumsmöglichkeiten Ausschau. Zu diesen Möglichkeiten gehören der Einstieg in neue Segmente und die Expansion ins Ausland.
Öffnung Chinas gegenüber der Welt
Unser Portfoliomanager hat ein Gespräch mit einem Experten für grenzüberschreitenden E-Commerce geführt. Früher gründeten chinesische Unternehmen Niederlassungen in Mexiko. Mögliche zollbedingte Komplikationen zwischen den USA und Mexiko haben jedoch einige chinesische Unternehmen dazu veranlasst, sich nach Alternativen umzusehen.
Interessanterweise sind die Kosten in Mexiko etwa 20 % höher als in China und Südostasien. Dazu tragen unter anderem die Kosten bei, die durch Gewerkschaften entstehen. Aufgrund der größeren kulturellen Nähe und der natürlichen geografischen Vorteile sind Vietnam und Thailand für chinesische Unternehmen nun attraktiver als Mexiko.
Abgesehen von diesen neuen Wachstumsmöglichkeiten sind wir auch der Meinung, dass die Unternehmen generative KI nutzen könnten, um ihre Reichweite zu vergrößern. China macht hier Fortschritte, und der gegenwärtige Entwicklungsstand der generativen KI ermöglicht es chinesischen Händlern bereits, fremdsprachige Inhalte auf ihren Plattformen zu generieren. Dies könnte ein Einstieg in einige ausländische Verbrauchermärkte sein.
Emotionaler Konsum
Reisen, Haustiere und Überraschungsboxen sind neue, aber starke Segmente, die in China an Bedeutung gewonnen haben. Angesichts einer nachlassenden Konjunktur, die zu einer Schwäche auf dem Arbeitsmarkt geführt hat, geben Chinas Jugendliche zunehmend Geld für Sammelfiguren und Plüschtiere (auch bekannt als Guzi) aus, die ihnen gute Laune machen oder auch als Anlageobjekte dienen. Letzteres gilt insbesondere für Guzi, die sehr gefragt sind. Prognosen zufolge könnte der Guzi-Markt im Jahr 2029 ein Volumen von über 300 Mrd. Yuan erreichen, nachdem er 2023 noch ein Volumen von 120,1 Mrd. Yuan aufwies.5 Selbst ohne staatliche Anreize trotzt die Guzi Branche der Einzelhandelsflaute im Land.
Unser Portfoliomanager hat sich auch mit dem Management von zwei einheimischen Hotelketten getroffen, die berichteten, dass die Nachfrage nach Urlaubsreisen nach wie vor sehr hoch ist. Was Geschäftsreisen betrifft, so geben große chinesische Unternehmen den einheimischen Hotelketten inzwischen den Vorzug vor westlichen Hotels. Eine der Hotelketten verwies auf Verträge mit mehreren bekannten chinesischen Unternehmen. Dieser Wandel der Präferenzen bietet unseres Erachtens Chancen, die nur wenige Anleger in ihrem Blickfeld haben.
Chinas Konsum hängt weiterhin von der Marktstimmung ab, und uns ist bewusst, dass die Rahmenbedingungen schwierig sind. Nach der China-Reise unseres Portfoliomanagers sind wir jedoch zuversichtlich, dass es auf diesem Markt klare Trends mit spezifischen Chancen gibt.
Die Aktien der Schwellenländer legten im Berichtsmonat zu. US-Präsident Donald Trump trat seine zweite Amtszeit an und veröffentlichte entgegen seiner früheren Haltung ein umfassendes Handelsmemo, in dem er davon absah, sofort neue Zölle für wichtige Handelspartner einzuführen. Während er auf chinesische Waren inzwischen Zölle erhoben hat, wurden die Zölle auf mexikanische Importe vorerst aufgeschoben. Der MSCI EM Index rentierte im Berichtsmonat mit 1,81 %, während der MSCI World Index um 3,55 % zulegte.
Die Aktienmärkte in den asiatischen Schwellenländern entwickelten sich positiv. Das Wachstum des chinesischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) im vierten Quartal übertraf die Erwartungen und führte zu einer BIP-Wachstumsrate von 5 % für das Gesamtjahr. Dies deckte sich mit dem Ziel der Regierung. Trumps zuvor kommunizierte Präferenz, von Zöllen für China abzusehen, ließ die Aktienmärkte in den positiven Bereich steigen. Die chinesischen Behörden kündigten weitere Maßnahmen zur Stützung des Wachstums an, darunter die Erweiterung der Palette an Haushaltsgeräten, für die eine Inzahlungnahme infrage kommt. Außerdem wurden Maßnahmen zur Stabilisierung der Aktienmärkte des Landes getroffen, wie z. B. die Herausgabe von Leitlinien für börsennotierte Unternehmen zur Steigerung der Aktienrückkäufe. Die Ankündigung von Präsident Trump, ein neues KI-Infrastrukturprojekt zu starten, verlieh einer Vielzahl von KI-Chip-Unternehmen, darunter auch einzelnen Titeln in Taiwan und Südkorea, einen gewissen Auftrieb. Die Veröffentlichung der KI-Modelle des chinesischen Startup-Unternehmens DeepSeek, die aufgrund ihrer Wettbewerbsfähigkeit und höheren Kosten-effizienz gegenüber anderen KI-Anwendungen Aufmerksamkeit erregten, führte jedoch zu Volatilität bei KI-bezogenen Aktien. Indische Aktien mussten Verluste hinnehmen. Die Unternehmens-gewinne in Indien und der schwache Konsum enttäuschten die Anleger weiterhin.
In den europäischen Schwellenländern, im Nahen Osten und in Afrika tendierten die Aktienmärkte leicht aufwärts. Grund dafür war unter anderem ein Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und der Hamas-Miliz, das die geopolitischen Spannungen etwas verringerte. In Saudi-Arabien möchte der Kronprinz Berichten zufolge in den nächsten vier Jahren die Investitionen und den Handel mit den USA ausbauen. Außerdem wuchs die Wirtschaft Saudi-Arabiens 2024 wieder, und zwar auch das Nichtöl-Segment.
Aktien aus Schwellenländern der Region Lateinamerika verzeichneten Kursgewinne. Der brasilianische Aktienmarkt gewann wieder an Boden. Die steigenden Metallpreise erwiesen sich als vorteilhaft für die Bergbauaktien des Landes. Die brasilianische Zentralbank hat zur Inflationsbekämpfung zudem ihren Leitzins angehoben. Nach vorläufigen Schätzungen verzeichnete die mexikanische Wirtschaft erstmals seit 2021 einen vierteljährlichen Rückgang. Das BIP sank im vierten Quartal um 0,6 %, was auf eine schwächere Inlandsnachfrage und die unsichere Lage in Bezug auf US-Zölle zurückzuführen ist.
Fußnoten
Indexdefinitionen
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Volatilität führen können. Diese Risiken sind in Schwellenländern
noch größer. Diese Risiken sind in Schwellenländern noch größer. Anlagen
in Unternehmen eines bestimmten Landes oder einer bestimmten Region
können einer größeren Volatilität unterliegen als Anlagen, die
geografisch breiter gestreut sind.
Der Einfluss der Regierung auf die Wirtschaft ist noch immer hoch, und daher spielen bei Investitionen in China Regulierungsrisiken
im Vergleich zu vielen anderen Ländern eine größere Rolle.
Investitionen in China, Hongkong und Taiwan unterliegen speziellen Risiken, dazu gehören eine geringere Liquidität, Enteignungen, eine konfiskatorische Besteuerung, Spannungen im internationalen Handel, Verstaatlichung sowie Devisenkontrollbestimmungen und eine hohe Inflation. All dies kann negative Auswirkungen auf den Fonds haben. Investments in Taiwan könnten wegen der politischen und wirtschaftlichen Beziehung zu China negativen Einflüssen unterliegen.
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