Getrieben vom KI-Boom gehörten Technologieaktien in den letzten Jahren zu den großen Gewinnern. In jüngster Zeit ist der Aufwärtstrend jedoch ins Stocken geraten. Hohe Bewertungen und wachsende Zweifel an den möglichen Produktivitätssteigerungen durch KI-Anwendungen haben die Anleger vorsichtiger werden lassen. Die langfristigen Wachstumstreiber für Technologieaktien sind jedoch nach wie vor intakt. Wir erläutern, welche Segmente des Technologiesektors wir langfristig für attraktiv halten.
05.12.2024 | 12:24 Uhr
IT IST NICHT GLEICH IT
Die Branche lässt sich grob in drei Bereiche unterteilen: Hardware, Software und Services.KI ist für alle drei Bereiche relevant. Der Hardwarebereich und die dafür notwendige Infrastruktur für KI-Anwendungen sind bereits sehr weit fortgeschritten. Die Software-Anwendungen von KI und die damit verbundenen Dienstleistungen hinken hinterher. Aber auch hier gibt es erste Anzeichen für den Wert von KI. So kündigt das FinTech-Unternehmen Klarna* z.B. an, aufgrund von Produktivitätsgewinnen durch KI die Zahl der externen Softwareanbieter reduzieren zu wollen.
Künstliche Intelligenz erfordert eine leistungsfähige Infrastruktur, insbesondere Rechenzentren, um die erforderliche Rechenleistung zu gewährleisten. Chip-Hersteller wie Nvidia* und Broadcom*, die die notwendigen Chips für die Rechenzentren produzieren, spielen dabei eine Schlüsselrolle. Darüber hinaus investieren Anbieter von Public-Cloud-Diensten wie Amazon* und Microsoft* in den Bau und Betrieb dieser Rechenzentren und stellen deren Kapazitäten als Dienstleistung zur Verfügung. Gefragt sind auch Infrastrukturunternehmen wie Schneider Electric*, die alles außer Chips liefern, etwa Strom, Kühlung und Netzwerkanbindung. Vor dem Hintergrund des wachsenden Interesses und der steigenden Investitionen in KI sind die Perspektiven für diesen Bereich äußerst positiv.
SOFTWARE UND IT-SERVICE –UNGEWISSE ZEITEN
Die IT-Services-Branche befindet sich derzeit in einer schwierigen Phase, da sie als zyklische Branche stark von konjunkturellen Schwankungen betroffen ist und sich derzeit am falschen Ende des Zyklus befindet. Auch die traditionell defensive Softwarebranche unterliegt derzeit einer gewissen Zyklizität, da das Neugeschäft nach einigen Boomjahren schwächelt. In dieser unsicheren Situation stellt sich die Frage: Wo kann Künstliche Intelligenz konkret zum Umsatzwachstum beitragen? Und wo wird sie zum Disruptionsrisiko?
Die KI-Technologie bringt sowohl Gewinner als auch Verlierer hervor. Unternehmen wie Adobe* zum Beispiel können entweder von der Integration von KI profitieren, indem sie ihre Produkte um neue Funktionen erweitern, oder in Schwierigkeiten geraten, wenn kostengünstigere KI-Anwendungen aufkommen. Auf der anderen Seite zeigt sich in einigen Branchen bereits der positive Einfluss von KI auf die Effizienzsteigerung. Beispielsweise nutzt Axon* KI, um die Einsatzvideos der von ihnen hergestellten Polizei-Bodycams auszuwerten und automatisch Einsatzprotokolle zu generieren. Walmart* nutzt KI, um Produktbeschreibungen für seine über 100.000 Produkte zu erstellen - ein Prozess, der früher von Mitarbeitern.
AUF WELCHE IT SETZT MAN NUN?
Langfristig bleiben KI und die fortschreitende Digitalisierung zentrale Wachstumstreiber, die in vielen Bereichen neue Potenziale freisetzen und Unternehmen, die frühzeitig auf diese Trends setzen, einen entscheidenden Vorteil verschaffen. Insbesondere Unternehmen aus den Bereichen KI und Infrastruktur werden langfristig profitieren, solange weiter in die Förderung von KI investiert wird. Entscheidend für die Nachhaltigkeit dieser Investitionen ist, dass sie zu greifbaren Ergebnissen führen. Wer als Gewinner oder Verlierer aus dem Bereich Software und IT-Dienstleistungen hervorgehen wird, lässt sich heute noch nicht sagen. Allerdings sind viele Aktien aus diesen Teilsegmenten derzeit relativ günstig bewertet, was eine gewisse Skepsis einpreist und sich für langfristig orientierte Anleger auszahlen könnte. Im Gegensatz dazu ist die Bewertung vieler Unternehmen aus dem Bereich der KI-Infrastruktur (bestes Beispiel: Nvidia*) bereits sehr hoch, so dass es auf der operativen Seite besser keine Enttäuschungen geben sollte.
Keines der vorstehend genannten Unternehmen stellt eine Anlageempfehlung dar. Eine Wertentwicklung in der Vergangenheit darf nicht als Hinweis oder Garantie für die zukünftige Wertentwicklung angesehen werden. Sie unterliegt im Zeitverlauf Schwankungen.
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