Auch für das zweite Halbjahr bleiben die Aussichten gemischt. So gut wie sicher ist, dass man mit verzinslichen Anlagen kaum eine Chance hat, die derzeit deutlich steigenden Inflationsraten einzuholen, also den Erhalt des Realkapitals zu ermöglichen.
06.07.2021 | 09:23 Uhr
Selbst
wenn die Renditen wie zuletzt inflationsbedingt sukzessive steigen,
dürften sie auf niedrigen Niveaus verharren, da die Notenbanken
weiterhin erhebliche Volumina an Staatsanleihen aufkaufen. Die laufenden
nominalen Verzinsungen, die Kupons der Anleihen, können die aus
anziehenden Marktrenditen resultierenden Kursverluste nur teilweise
kompensieren.
Alle realen Anlageklassen, wie Aktien, Immobilien,
Rohstoffe und Edelmetalle, profitieren grundsätzlich von anhaltend
niedrigen Zinsniveaus und der Aussicht auf ein dynamisches globales
Wachstum. Allerdings dürfte ein Großteil dieser positiven Aussichten
bereits in den Kursen eingepreist sein. Vielmehr gibt es zunehmende
Risiken, die in den kommenden Monaten auch wieder für größere
Rückschläge sorgen könnten.
Trotz aller Freude über die in Europa und
den USA niedrigen Neufallzahlen und mittlerweile recht hohen Impfquoten
ist die Corona-Pandemie noch nicht beendet. In vielen Schwellenländern
ist die Lage weiterhin unübersichtlich. Dort steigt die
Wahrscheinlichkeit, für weitere Virusvarianten, die dann auch
hierzulande für erneute (Teil-) Shutdowns sorgen könnten.
Zudem nehmen
geopolitische Konflikte nach Überwinden des Corona-Schocks wieder an
Bedeutung zu, vor allem zwischen den USA und China. Nicht zuletzt sind
wiederkehrende Diskussionen um eine mögliche Zwickmühle der Notenbanken
ein nicht unwahrscheinliches Szenario, vor allem in den USA.
Sollten
sich die Inflationsraten in den kommenden Monaten weiter nach oben
bewegen, wäre die US-Notenbank Fed gezwungen, die Zinszügel doch noch
früher anzuziehen. Die Folge dürften unruhige Zeiten an den niedrigzins-
und liquiditätsabhängigen internationalen Kapitalmärkten sein, wovon
vor allem Aktien, weniger Rohstoffe betroffen wären. In diesem Fall wäre
es für den Euro schwerer, wieder an Stärke zu gewinnen.
Ansonsten spricht aber der in Europa erst jetzt beginnende breite Aufschwung über alle Segmente hinweg für einen wieder anziehenden Eurokurs im Vergleich zum US-Dollar. In Zukunft wird es besonders wichtig sein, die richtigen Aktien und Branchen auszuwählen, auf der Zinsseite nur noch selektiv unterwegs zu sein und Opportunitäten in anderen Anlageklassen zu nutzen, wenn sie sich ergeben.
Ihr Carsten Mumm
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