Capital Group: Chancen in China trotz Handelskonflikt mit den USA

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Handel

Der Handelsstreit zwischen den USA und China verschärft sich. Dennoch ist Steve Watson, Aktienportfoliomanager bei Capital Group, die Lage optimistisch und geht davon aus noch viele Jahre lang attraktive Anlagemöglichkeiten zu finden.

27.06.2018 | 09:28 Uhr

Dem Welthandel stehen weitreichende Veränderungen bevor. Die Spannungen zwischen den USA und China eskalieren weiter und die Handelsbeziehungen zwischen beiden Ländern könnten sich grundlegend ändern. Gerade erst erklärten US-Vertreter, dass sie den Druck durch weitere Zölle erhöhen wollen. Steve Watson, Aktienportfoliomanager bei Capital Group beobachtet die derzeitige Situation sehr konzentriert und sieht trotz der unklaren Lage Chancen in China: „Es handelt sich um einen ernsten Konflikt, der durchaus das Zeug zu einer unschönen und folgenreichen Entwicklung hat. Doch wenn ich mir den Langfristausblick ansehe, bleibe ich für China optimistisch.“

Austausch von Daten kaum einschränkbar

Der Experte ist überzeugt, dass China in erster Linie ein Fortschreiten des Handelskonfliktes verhindern will. Die chinesische Regierung achte mehr auf Taten denn auf Worte und hätte bekanntlich zudem selbst umfassende eigene Zölle in den Raum gestellt. Nichtsdestotrotz habe China zwischenzeitlich auch versöhnliche Töne angeschlagen. „Offensichtlich wollen sie einen ausgewachsenen Handelskrieg vermeiden“ so Watson. „Hoffen wir, dass die Sache nicht aus dem Ruder läuft. Einstweilen scheint die Krise handhabbar.“ Mit einem jährlichen Wirtschaftswachstum von rund 6,5 Prozent erreiche China nicht mehr die zweistelligen Wachstumsquoten der Vergangenheit, diesen Rückgang sieht Watson als angemessen für eine Volkswirtschaft, die sich weiterentwickelt habe. „Meiner Ansicht nach wird China auch weiterhin ordentlich wachsen, sodass wir wohl noch viele Jahre lang attraktive Anlagemöglichkeiten finden.“ Watson hofft zudem, dass der Güteraustausch weltweit nicht eingeschränkt wird, weist aber gleichzeitig darauf hin, dass der Austausch physischer Güter allein nicht mehr entscheidend ist: „Man sollte nicht übersehen, dass die wirklich wichtigen Handelsströme zurzeit aus Daten und Kapital bestehen. Diese Art von internationalem Handel lässt sich nicht so leicht beschränken.“ Diese Erkenntnis lasse Watson die Situation nach eigener Aussage ein wenig entspannter sehen.

Urheberrechtsform als nächster Schritt für China

Für China selbst erachtet der Aktienportfoliomanager Urheberrechtsreformen als sinnvoll, da die Volkswirtschat sich deutlich fortentwickelt habe und eigenes geistiges Eigentum entwickle, das geschützt werden sollte. Zudem ist Watson der Meinung, dass Investoren die chinesische Volkswirtschaft heute sachlicher beurteilen als noch zu Anfang des Jahres, als viele eine handfeste Krise in China prognostizierten. „Man war davon überzeugt, dass der chinesische Immobilienmarkt einbrechen würde, es zu einer Schuldenkrise käme oder andere große Probleme anstünden“, so Watson. „Doch als die Angst nachließ, erholte sich der Markt und stieg vielleicht gerade deshalb so stark.“

Einschränkungen im Güterhandel treffen nicht alle multinationalen Unternehmen gleich

Auch in den Emerging Markets sieht der Experte weiteres Potential – trotz des zunehmenden Protektionismus und der guten Entwicklung im vergangenen Jahr. Doch man müsse zwischen den Ländern unterscheiden, da die Assetklasse sehr vielfältig sei. „Denken Sie nur einmal daran, wie sehr sich China und Brasilien voneinander unterscheiden“, regt der Experte an. „Deswegen ist es so wichtig, sich jede einzelne Anlage aus fundamentaler Perspektive anzusehen, Unternehmen für Unternehmen.“ Ein Grund hierfür ist laut Watson, dass nicht alle multinationalen Unternehmen am Güterhandel beteiligt seien, der nach wie vor Risiken unterliege. Beispiele für diese Unternehmen fände man im Sektor der Pflegeprodukte. „Diese Unternehmen haben viele Niederlassungen weltweit und betreiben ihr Geschäft wie lokale Unternehmen“, so Watson. Es käme also nach wie vor auf die richtige Auswahl an. 

Weitere aktuelle Einschätzung von Capital Group rund um den Handelskonflikt sowie die Emerging Markets finden Sie in folgendem Paper „New-Perspective-Manager trotz Handelskonflikt optimistischfür China“.


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