Capital Group: Wir stehen am Beginn einer goldenen Ära für den Gesundheitssektor“

Capital Group: Wir stehen am Beginn einer goldenen Ära für den Gesundheitssektor“
Interview

2023 erlebten Aktien aus dem Healthcare-Sektor ihr schlechtestes Jahr seit mehr als zwei Jahrzehnten: Während der globale Aktienmarkt um 24,2 Prozent zulegte, erzielte der Healthcare-Sektor lediglich ein Plus von 4,3 Prozent.

22.03.2024 | 12:05 Uhr

Was waren die Hauptursachen für die schlechte Performance, und wie sind die weiteren Aussichten? Trotz der aktuellen Schwäche ist Steven Smith, Investment Director bei Capital Group, überzeugt: „Wir stehen am Beginn einer goldenen Ära für den Gesundheitssektor.“


Diagnose: Was sind die Ursachen für aktuelle Schwäche des Healthcare-Sektors?

Smith sieht hierfür mehrere Ursachen: „Die Aufregung um die Chancen durch künstliche Intelligenz (KI) zusammen mit der Erwartung, dass die Zentralbanken in den Industrieländern die Zinssätze auf dem aktuellen Niveau halten oder sogar senken könnten, führte 2023 zu einem risikofreudigen Umfeld – zum Nachteil von defensiven Sektoren wie dem Gesundheitssektor.“

Ein weiterer Grund sei der 2022 in den USA verabschiedete Inflation Reduction Act (IRA). Das Gesetz ermögliche es dem US-Krankenversicherungsprogramm Medicare, Arzneimittelpreise direkt mit den Pharma-Unternehmen auszuhandeln. „Auch wenn die so vereinbarten Preise erst ab 2026 gelten werden, könnte dies bereits jetzt eine Neubewertung der betroffenen Pharma-Unternehmen auslösen“, erklärt Smith. In der Vergangenheit seien Unternehmen im Pharma-Sektor etwa alle 15 Jahre einer Neubewertung unterzogen worden, nämlich dann, wenn Patente ausgelaufen seien. Die IRA-bezogenen Preisverhandlungen könnten diesen Zyklus auf neun bis 13 Jahre verkürzen.

Prognose: Wie sind die weiteren Aussichten?

Trotz der jüngsten Schwächephase seien die längerfristigen Aussichten des Gesundheitssektors positiv. Dafür spricht aus Sicht des Experten vor allem dessen enorme Innovationskraft. „Vor 30 Jahren hat die Entschlüsselung eines Genoms rund eine Milliarde US-Dollar gekostet und mehr als einen Monat gedauert. Ein paar Jahrzehnte später haben die Fortschritte in der Datenanalyse und der Gensequenzierungstechnologie dazu geführt, dass derselbe Vorgang fast augenblicklich und zu Kosten von weniger als 100 US-Dollar möglich ist,“1 sagt Smith. „Wenn wir noch KI in die Gleichung einbeziehen, besteht die berechtigte Hoffnung, dass Gesundheitsunternehmen bald Behandlungen für einige der weltweit häufigsten Krankheiten entwickeln können.“ Zu diesen gehören aus Sicht Smiths unter anderem:

  • Krebs: Die Krankheit sei die zweithäufigste Todesursache weltweit2. Entsprechend würden viele Unternehmen im Healthcare-Bereich beträchtliche Ressourcen in die Entwicklung neuer Krebs-Medikamente stecken. Die Onkologie sei ein Markt, der von 305 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022 auf 556 Milliarden US-Dollar im Jahr 2030 anwachsen könnte, so aktuelle Schätzungen.3 Das britische Pharmaunternehmen AstraZeneca beispielsweise verfügt aus Sicht Smiths bereits heute über eine Reihe von Technologieplattformen, die in verschiedenen Krankheitsstadien und bei verschiedenen Therapieansätzen eingesetzt werden können.
  • Demenz: Alzheimer sei die häufigste Form der Demenz und mache weltweit etwa 60-70 Prozent aller Fälle aus.4 Bei der Entwicklung neuer Behandlungsansätze gebe es jedoch deutliche Fortschritte. Im Mai 2023 habe beispielsweise das US-Unternehmen Eli Lilly die Ergebnisse einer Phase-3-Studie zu seinem Medikament Donanemab veröffentlicht. Die Studie habe eine Verlangsamung des klinischen kognitiven Abbaus um 35 Prozent gegenüber der Placebo-Vergleichsgruppe gezeigt. „Noch ist die Anwendung des Medikaments mit einer Reihe von Risiken und Nebenwirkungen verbunden“, sagt Smith. „Doch die Ergebnisse sind ermutigend.“
  • Fettleibigkeit: Die Belastung der globalen öffentlichen Gesundheitssysteme durch chronische Stoffwechselkrankheiten sei enorm. Bis zum Jahr 2035 werde, Schätzungen zufolge, mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung fettleibig sein, und die Gesamtkosten für die Behandlung von Krankheiten im Zusammenhang mit Fettleibigkeit dürften sich auf etwa 4 Billionen US-Dollar pro Jahr belaufen.5 Hoffnung würden in diesem Zusammenhang neue Medikamente wie die kürzlich eingeführten GLP-1-Medikamente von Eli Lilly und Novo Nordisk machen. Bisherige Tests würden eine Gewichtsabnahme von 15 bis 20 Prozent belegen.6 Zugleich würden Wissenschaftler die Wirksamkeit von GLP-1 bei der Behandlung von Leber-, Nieren- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen testen. „Im Erfolgsfall könnte dies weitreichende Auswirkungen auf das globale Gesundheitssystem haben“, sagt Smith.

„Wir stehen am Beginn einer goldenen Ära für den Gesundheitssektor“, resümiert Smith. Healthcare stünde aktuell an der Spitze innovativer Forschung und Entwicklung. „In einem solchen Umfeld ist umfassendes fundamentales Research entscheidend, um Chancen adäquat beurteilen zu können“, sagt der Experte. Denn mitunter könne der Erfolg eines neuen Medikaments über Erfolg oder Misserfolg eines ganzen Unternehmens entscheiden. Hilfreich sei dabei auch, wenn Analysten einen Hintergrund in Medizin mitbrächten. „Dieses Fachwissen im Team zu haben, hilft uns bei der objektiven Bewertung der Chancen eines neuen Medikaments oder Behandlungsansatzes“, bilanziert Smith.

1 Stand: Ende 2022. Quelle: National Human Genome Research Institute
2 Stand: Ende 2020. Quelle: Weltgesundheitsorganisation (WHO)
3 Quelle: Vantage Market Research
4 Stand: 15. März 2023. Quelle: Weltgesundheitsorganisation (WHO)
5 Stand: März 2023. Quelle: World Obesity Atlas
6 Stand: 22. Mai 2023. Quellen: Eli Lilly und Novo Nordisk


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Dieses Material ist eine Marketingmitteilung

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