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BKC Asset Management: Wo investieren nach der Null-Zins-Politik der Notenbanken

Bernhard Matthes
Veranstaltungen

Bernhard Matthes von BKC Asset Management spricht auf der TiAM Investment-Konferenz über Anlagechancen des ausgezeichneten Mischfonds BKC Treuhand Portfolio.

23.05.2023 | 07:15 Uhr von «Peter Gewalt»

Zum Auftakt seines Vortrags benennt Bernhard Matthes, der für kirchliche Institutionen und Stiftungen unter anderem den Mischfonds BKC Treuhand Portfolio verwaltet, in seiner schonungslosen Analyse die Schäden, die der „jahrelange Null-Zins-Politik (oder-Phase) der Notenbanken“ hinterlassen hat. Sichtbar seien diese in den massiven Kursverlusten im Jahr 2022, als Aktien und Anleihen auf Grund einer Zins- und Zeitenwende massiv an Wert verloren hätten. „Dieser Jahrhundertsturm 2022 geht als schlechtestes Jahr für Anleger einer klassischen Mischstrategie seit mindestens 100 Jahren in die Geschichte ein“, bilanziert Matthes. Zu den Konsequenzen dieser „Überfütterung der Märkte sowohl in fiskalischer als auch monetärer Hinsicht“ gehören aber auch aktuell die kriselnden Banken. „Diese Entwicklung der vergangenen Monate und Jahre erfüllt die klassischen Merkmale eines Boom-Bust-Zyklus.“

Anlagejahr 2022 mit negativem Rekordergebnis: 

Anlagejahr 2022
Anlagejahr 2022
Anlagejahr 2022

Doch wie kommt es dann, dass die Märkte seit Monaten schon wieder so stark nach oben tendieren? Dies sei auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, so Matthes. Ein tendenziell schwächerer US-Dollar lockere die Finanzbedingungen. Zudem hätten sich die Konjunkturaussichten stabilisiert. Auch die globale Liquidität habe sich verbessert, da die Fed in Folge der Bankenrettung die Geldschleusen wieder etwas geöffnet habe. Vor allem aber hofften die Marktteilnehmer auf eine erneute Kehrtwende der Notenbanken. Matthes teilt diesen Optimismus allerdings nicht, denn traditionell folgten die schwierigsten Kapitalmarktbedingungen auf die Phase der beginnenden Zinssenkungen der Notenbank. Sind doch zu diesem Zeitpunkt die Folgen der Konjunkturabschwächung voll sichtbar und Unternehmensgewinne unter Druck.

Doch die Inflation bleibe das beherrschende Thema, wobei diese ihre Hochpunkte in den großen Währungsräumen vorerst wohl überschritten hätten, so Matthes. Denn wesentliche Treiber der Verbraucherpreise aus dem letzten Jahr, wie etwa die Lieferengpässe, beruhigten sich. Zudem normalisierten sich die Energiepreise. Und der Haupttreiber, die monetäre Inflation, gehe ebenfalls zurück. „Die Inflation folgt der Geldmenge mit einem Zeitverzug von ein bis zwei Jahren“, weiß Matthes. Aber trotz aller disinflationärer Effekte werde die Teuerungsrate wohl nicht wieder so schnell unter die von den Notenbanken anvisierte Marke von zwei Prozent rutschen. Grund hierfür sei eine Reihe struktureller Faktoren wie Onshoring und der Lohndruck aus der Demografie. Anleger müssten daher ihr Portfolio auch weiter mit inflationsindexierten Anleihen, Aktien von Unternehmen mit starker Wettbewerbsposition und hoher Preismacht sowie Titeln mit deutlichem Dividendenwachstum vor der Teuerung schützen.

Inflation auf dem Rückzug:

Inflationstrend
Inflationstrend
Inflationstrend

Ein blindes Einsteigen in den Aktienmarkt biete sich derzeit auf keinen Fall an. „Ganz grundsätzlich fällt es aktuell noch schwer, bereits ein insgesamt konstruktives Investmentumfeld auszurufen. Gerade Aktien fehlt schon aus Bewertungsgründen jene Sicherheitsmarge, die aktuell nötig wäre.“ Denn typischerweise würden Bärenmärkte auf deutlich niedrigeren Bewertungsniveaus als heute enden. So sei der US-Aktienmarkts auf Basis des Kurs/Umsatz-Verhältnisses sogar noch teurer als zu Zeiten der Dot.com-Blase. „Das Bewertungsniveau in Europa ist zwar niedriger, aber nach wie vor deutlich über dem Durchschnitt der letzten 20 Jahre,“ sagt Matthes.

Beim Thema Aktien sieht er aber mittelfristig durchaus regionale Gewinner und Verlierer der wirtschaftlichen Transformation hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft. Länder wie etwa Namibia und Südafrika etwa seien mit ihren Bestrebungen, in großem Umfang grünen Wasserstoff zu erzeugen, Profiteure dieser Entwicklung, während die Energieimporteure vor größeren Schwierigkeiten stünden.

Schwellenländer als Renditetreiber

Insgesamt hätten viele Schwellenländer in konjunktureller Hinsicht sehr positive Aussichten, unter anderem da sie im Gegensatz zu westlichen Nationen noch deutlich größere fiskalische Spielräume besäßen. Außerdem hätten viele Schwellenländer wie z. B. Brasilienaus eigenen historischen Krisenerfahrungen heraus eine geringe Bereitschaft auf geldpolitische Experimente. Viele EM-Staaten hätten ihre Abhängigkeiten von Fremdwährungsverbindlichkeiten reduziert und die Verschuldung generell auf ein ökonomisch vertretbares Niveau gebracht. Die EM-Notenbanken hätten daher auch sehr viel früher als westliche Notenbanken mit den Zinsanhebungen nach der Corona-Krise begonnen. Die Wertentwicklung von EM-Anleihen und Lokalwährungen in den letzten Monaten honorierten diese vielfach bessere Fundamentalsituation. Der auch in den Schwellenländern feststellbare disinflationäre Trend in Kombination mit einem schwächeren US-Dollar böten daher ein günstiges Investitionsumfeld, in dem ausgewählte Schwellenländeranleihen outperformen könnten. Insgesamt sei die globale Verschuldung aber auf einem sehr hohen Niveau, die Schuldentragfähigkeit in vielen Regionen ernsthaft in Frage gestellt. Die Gefahr der Rückkehr einer Euro-Schuldenkrise auf Grund der steigenden Zinsen sei nicht gebannt.

Gestiegene Realrenditen für Anleihen:

Anstieg Realrenditen Anleihen
Anstieg Realrenditen Anleihen
Anstieg Realrenditen Anleihen

Matthes klärt die anwesenden Vermögensverwalter darüber auf, wie er als Mischfondsmanager das Zusammenspiel verschiedener Assetklassen und Währungen in seinem Portfolio steuert. Als Vorbild gelten ihm die Stiftungsfonds der US-Universitäten, die ein besonderes Augenmerk auf Korrelations- und Interaktionsverhalten der Portfoliobestandteile legen.

Matthes Ziel: Das Kapital seiner Klienten zu erhalten und gleichzeitig die Chancen auf der Aktienseite zu nutzen. Angesichts der aktuellen eher unsicheren Rahmenbedingungen sei der BKC Treuhand Portfolio eher defensiv aufgestellt. Während sich der Anteil der Rentenpapiere auf 58 Prozent statt der möglichen 70 Prozent im Portfolio belaufen, würden alternative Investments deutlich höher gewichtet. Dazu zählten Edelmetalle wie Platin und Gold. Letzteres vereint laut Matthes gleich mehrere günstige Eigenschaften in sich. So zeige sich Gold in regelmäßig wiederkehrenden Krisen als sinnvolles Investment. Als genereller Schutz vor Geldmengenausweitung und Kaufkraftverlust habe das Metall über die letzten Jahre hinweg überzeugen können, so Matthes.

Überzeugen konnte in den vergangenen Jahren auch das BKC Treuhand Portfolio, das strenge Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt. So hat das Analysehaus FondsConsult in der Stiftungsfonds-Studie 2022 das BKC Treuhand Portfolio mit der Note Gut bewertet. Der Fonds der Bank für Kirche und Caritas Asset Management platzierte sich damit auf Rang 2 von insgesamt 15 bewerteten Stiftungsprodukten.

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