Capital Group: Fünf Grundsätze für die Geldanlage im Jahr 2025

Capital Group: Fünf Grundsätze für die Geldanlage im Jahr 2025
Kapitalmärkte

2025 dürfte sich das Investmentumfeld rasant ändern. Die Konjunkturaussichten dürften sich verbessern, vor allem in den USA, und in vielen Branchen könnten sich interessante Chancen ergeben, beispielsweise in der Industrie und im Energiesektor.

28.01.2025 | 07:05 Uhr

„Viele Investoren haben jedoch noch immer Bedenken“, sagt Matthias Mohr, Managing Director Financial Intermediaries Germany & Austria bei Capital Group. „Dabei sind die langfristigen Aussichten gut.“ Vor diesem Hintergrund nennt Mohr fünf Grundsätze, die Anleger bei der Geldanlage im Jahr 2025 und darüber hinaus im Kopf behalten sollten.

Nr. 1: Willkommen in der Benjamin-Button-Wirtschaft

In dem Film „Der seltsame Fall des Benjamin Button“ aus dem Jahr 2008 wird der Protagonist immer jünger. Aus einem alten Mann wird ein Baby. Die US-Konjunktur scheint dieselbe Entwicklung zu nehmen – mit sehr realen Auswirkungen für Investoren. „Statt der üblichen vier Zyklusphasen, wie wir sie seit der Nachkriegszeit kennen, scheint für die US-Wirtschaft auf die Spätphase jetzt wieder die mittlere Phase zu folgen“, erklärt Mohr. In einer mittleren Zyklusphase würden in der Regel die Unternehmensgewinne steigen, die Kreditnachfrage nehme zu, der Kostendruck lasse nach, und die Geldpolitik werde allmählich neutral. „All dies haben wir 2024 erlebt“, sagt Mohr. „Ich glaube, dass den USA jetzt ein mehrjähriger Aufschwung bevorsteht. Vielleicht lässt sich die Rezession noch bis 2028 vermeiden.“ Für US-Aktien seien dies gute Aussichten: In der Vergangenheit seien sie in mittleren Phasen um durchschnittlich 14 Prozent p.a. gestiegen – erheblich stärker als in Spätphasen.

Nr. 2: Neue Wachstumsphase durch die Renaissance der Industrie

Die Produktivität der US-Industrie steige wieder. Überall in den USA würden Investitionen getätigt, die die lokale Wirtschaft ankurbeln und von denen ausgewählte Unternehmen profitieren würden. Als Beispiel nennt Mohr den Ausbau einer Halbleiterfabrik von TSMC in Arizona für 65 Milliarden US-Dollar, wodurch Tausende von Arbeitsplätzen in der Fertigung und auf dem Bau entstehen dürften. Derlei Investitionen gebe es jedoch nicht nur in den USA. In Europa kämen der Bau neuer Datenzentren, die steigende Reisenachfrage und der Ausbau erneuerbarer Energien europäischen Industriekonzernen zugute. Und in den Emerging Markets sorge die Repatriierung der Lieferketten für das Entstehen neuer Handelszentren. „Diese Trends sorgen auf Jahrzehnte für Anlagechancen, und wir stehen erst am Anfang“, betont Mohr. „Große leistungsfähige Industriekonzerne in den USA und Europa festigen ihre Präsenz in Bereichen, die weltweit langfristiges Wachstum in Aussicht stellen.“

Nr. 3: KI-Megatrend könnte die Aktienkurse auf Jahre hinaus in die Höhe treiben

Künstliche Intelligenz begeistere Öffentlichkeit und Investoren gleichermaßen und wecke Zukunftsfantasien. Völlig überbewertet? Wahrscheinlich, so Mohr. Künftig noch mehr Chancen? Wahrscheinlich auch das. „Die Märkte neigen dazu, Megatrends kurzfristig über- und langfristig zu unterschätzen“, sagt Mohr. „Eine der spannendsten Eigenschaften von KI ist, dass man ihre künftige Bedeutung nur schwer abschätzen kann. Sie kann unzählige menschliche Aufgaben übernehmen. Der Markt könnte daher extrem groß werden.“ Hinzu komme: Der Ausbau der Datenzentren erfordere enorme physische Ressourcen, darunter Kupfer und viel Strom. Die wachsende Nachfrage danach sei ein Segen für Unternehmen aus traditionellen Wirtschaftszweigen, beispielsweise Versorger, Industrieunternehmen und Bergbaugesellschaften.

Nr. 4: Neue Therapien sorgen für ein goldenes Zeitalter der Gesundheitsversorgung

2025 werden nach Einschätzung Mohrs Pharmaunternehmen genau unter die Lupe genommen. Nach den US-Wahlen im letzten Jahr habe die Unsicherheit im Zusammenhang mit der künftigen Regulierung des Sektors für einen starken Rückgang bei Gesundheitsaktien gesorgt. Aber nach diesem Ausverkauf seien viele Titel nun günstig bewertet, und daraus ergäben sich Chancen für langfristige Investoren. „Dazu zählen beispielsweise Pharmaunternehmen oder Arzneimittelhersteller, die der Markt übersehen hat, weil sie keine Mittel zum Abnehmen anbieten“, meint Mohr. „Wir halten insbesondere Ausschau nach Anlagen in Dividendenzahler, die der Markt bislang vernachlässigt hat.“ Die größten Pharmakonzerne hätten mehr als 200 Arzneimittel in der Pipeline. In den nächsten zehn Jahren könnten unter anderem Therapien gegen Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), Sichelzellenanämie und Muskeldystrophie entstehen. „Wir könnten am Anfang eines goldenen Zeitalters der Gesundheitsversorgung stehen – für Patienten wie Investoren“, sagt Mohr.

Nr. 5: Es gibt immer Gründe, nicht zu investieren

Aus Sicht Mohrs gab und gibt es immer gute Gründe, gerade jetzt nicht zu investieren. Die Vergangenheit zeige jedoch: Langfristig seien die Märkte stabil. Und in der Regel seien Investoren belohnt worden, wenn sie kurzfristige Unsicherheiten ignoriert und an ihren langfristigen Zielen festgehalten hätten. „Was wäre passiert, wenn Sie am Neujahrstag 2020 alle heraufziehenden Probleme ignoriert hätten und investiert geblieben wären?“, fragt Mohr. „Seitdem ist der S&P 500 Index immerhin um über 100 Prozent gestiegen.“

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