Infrastrukturanlagen stoßen bei Anlegern auf unverändert großes Interesse. Im Jahr 2020 flossen nicht börsennotierten Infrastrukturfonds weltweit rund 86 Mrd. USD zu.
05.08.2021 | 07:10 Uhr
Trotz der anhaltenden COVID-19-Pandemie und deren Auswirkungen auf die Volkswirtschaften rund um den Globus deuten erste Anzeichen ein weiteres starkes Jahr an.
Die wachsende Beliebtheit von Infrastrukturanlagen ist in erster Linie ihren stabilen Renditen, geringen Volatilität, schwachen Korrelation mit anderen Anlageklassen und möglichen Schutz vor Inflation zu verdanken, erläutert Roger Pim, Senior Investment Director – Infrastructure bei der Fondsgesellschaft Aberdeen Standard Investments. Vor allem Kern-Infrastrukturanlagen seien für Anleger noch attraktiver geworden, da sie während der Pandemie eine solide Performance verzeichneten und sich auch in dem nach wie vor schwierigen Wirtschaftsumfeld weiterhin gut entwickeln dürften.
Insbesondere bei größeren Transaktionen verschärfe die steigende Nachfrage nach Infrastrukturanlagen in Ländern mit traditionell als relativ vorteilhaft geltenden wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen den Wettbewerb deutlich. Viele Investoren seien hier bereit, pro Transaktion Summen jenseits von 500 Mio. EUR zu investieren, in einigen Fällen sogar deutlich mehr.
„Im unteren Midmarket-Segment, das nach unserer Definition Transaktionen mit einem Unternehmenswert von weniger als 500 Mio. EUR umfasst, fällt dagegen die Zahl der Transaktionen deutlich höher und der Wettbewerb vergleichsweise weniger stark aus. Dies ermöglicht Investoren eine stärkere Preisdisziplin bei insgesamt mehr Anlagegelegenheiten“, schildert der Experte für Infrastruktur-Investments die Situation an den Märkten. Trotz des aktuellen Marktumfelds haben er und sein Team weiterhin eine Reihe von Transaktionen in diesem Segment abschließen können, in dem sich die Transaktionssicherheit für Verkäufer oftmals als ebenso wichtig erwiesen hat wie der Preis. Darüber hinaus hätten bestehende Partnerschaften häufig wesentlich dazu beitragen können, Wertpotenzial freizusetzen. So habe das Infrastrukturteam von Aberdeen Standard Investments in der zweiten Hälfte 2020 zwei Investments in Europa und das in unterschiedlichen Sektoren abgeschlossen. „Diese Transaktionen sprechen zusammen mit den sechs im Jahr 2019 abgeschlossenen Investments dafür, dass der Dealflow im Midmarket-Segment insgesamt stark ausfällt, was uns ermöglicht, nur die besten Anlagechancen auszuwählen“ so Roger Pim.
Besonders die Liberalisierung des europäischen Eisenbahnmarktes und die Umstellung auf neue Personenzugflotten könnten laut Pim Möglichkeiten auf dem gesamten Kontinent bieten. Darüber hinaus sei ein weiterer Anstieg der Nachfrage nach Anlagen in erneuerbare Energien zu erwarten. „Wesentliche Anlagechancen erkennen wir außerdem auf der Iberischen Halbinsel, in Italien sowie in Mittel- und Osteuropa.“ Aberdeen Standard Investments sei bereits heute der größte private Eigentümer von Photovoltaik-Freianlagen in Polen. Aufgrund der COVID-19-Pandemie, die für Umwälzungen in Bezug auf das traditionelle Arbeitsumfeld gesorgt habe, bestehe zudem eine verstärkte Nachfrage nach digitaler Infrastruktur. Der Ausblick für Infrastrukturanlagen bleibt zwar ungewiss und es müssten eine Reihe politischer und makroökonomischer Unsicherheitsfaktoren im weiteren Verlauf des Jahres genau im Auge behalten werden, räumt Pim ein. Gleichwohl seien im Midmarket-Segment weiterhin eine Vielzahl spannender Investitionsmöglichkeiten in Infrastruktur zu finden.
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