Donner & Reuschel: Mumm Briefing zum Wochenausklang Spezial: US-Wahl
Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank DONNER & REUSCHEL
Kommentar
Die Chancen Joe Bidens auf eine Wiederwahl sind nach dem gestrigen TV-Duell mit Herausforderer Donald Trump kollabiert.
28.06.2024 | 11:40 Uhr
Damit steigt die
Wahrscheinlichkeit, dass die Demokraten auf dem Mitte August
stattfindenden Nominierungsparteitag doch noch einen anderen Kandidaten
oder eine Kandidatin ins Rennen um das Weiße Haus schicken. Realistisch wäre
diese Option wohl nur, wenn Joe Biden selbst zurücktreten und seinen
Ersatz unterstützen würde.
Die Risiken aus Sicht der
demokratischen Partei wären hoch, dass der beispiellose Prozess einer
Ablösung des Präsidentschaftskandidaten kurz vor den Wahlen sehr turbulent
verlaufen könnte. Allerdings bliebe ansonsten nur, auf schwere Fehler
Donald Trumps zu warten, um noch eine Chance auf den Sieg zu haben.
Denn trotz juristischer
Auseinandersetzungen und Niederlagen führt Trump unangefochten die
Umfragen an. Auch genießt er, bei den für viele US- Wähler wichtigsten
Themen Wirtschaft und Migration die höhere Kompetenzvermutung – und dass,
obwohl die wirtschaftliche Situation in den USA seit Jahren ausgesprochen
positiv ist
Damit dürfte ein Kandidatenwechsel
für die Demokraten die einzig verbliebene Möglichkeit sein, sich aktiv
bessere Chancen für den Wahlgang am 5. November zu erarbeiten. Dabei liegt der Fokus auf den
Swing-States, in denen noch weitgehend offen ist, welche Partei die
meisten Stimmen auf sich vereinen kann. Da in diesen
sieben Staaten Donald Trump gemäß aktueller Umfragen ebenfalls führt,
müsste ein neuer Kandidat an den Schwächen Trumps ansetzen und
gleichzeitig seine Kompetenzfelder mitabdecken. Ideal wäre also ein deutlich
jüngerer Präsidentschaftsbewerber mit einem eher konservativen Profil und
einem relativ hohen Bekanntheitsgrad. Teilweise könnte die
amtierende Vizepräsidentin Kamala Harris diesem entsprechen. Wichtig wäre
allerdings, dass sie sich für den Posten des Vizepräsidenten einen
ausgewiesenen Wirtschaftsexperten auswählen würde.
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