Anfang dieser Woche fielen die Umfragen unter Unternehmen zu ihrer aktuellen und erwarteten Geschäftslage (HCOB-Einkaufsmanagerindizes) aus europäischer Sicht ernüchternd aus:
25.09.2024 | 09:26 Uhr
Vor diesem Hintergrund verwundert, dass in den USA und in Deutschland die Indizes der größten börsennotierten Unternehmen, der DAX und der S&P 500, kürzlich auf neue Allzeithöchststände angestiegen sind. Auch der EURO STOXX 50, der Index der größten Aktiengesellschaften der Eurozone, notiert nahe neuer Rekordniveaus. Allerdings werden viele Indizes von nur wenigen Aktien getrieben. So ist beim DAX allein SAP für rund ein Drittel der Jahresperformance verantwortlich. In den USA sind es vor allem einige große Technologieunternehmen, die eine weit überdurchschnittliche Wertentwicklung vorzuweisen haben. Zudem wurden die Börsenkurse durch die Hoffnung auf sinkende Zinsen unterstützt. Dabei betonen sowohl die EZB als auch die US-Notenbank Fed, eine künftig weiterhin datenabhängige Geldpolitik umzusetzen. So richtet sich der Fokus der USA in dieser Woche auf die PCE-Preisdaten für August. Diese sind für die Fed maßgeblich, denn sie bilden die für US-Verbraucher relevanten Preissteigerungen gut ab und lagen zuletzt näher an der angestrebten Zielmarke von 2 Prozent. In der Eurozone mehren sich die Anzeichen, dass die schwache gesamtwirtschaftliche Nachfrage Preiserhöhungsspielräume der Unternehmen deutlich einschränkt. Daher steigt die Wahrscheinlichkeit für weiter sinkende Leitzinsen im Oktober (EZB) bzw. Anfang November (Fed). Mit Blick auf die Aktienbörsen dürften Zinssenkungen allein allerdings nicht reichen, um die Kurse nennenswert weiter zu treiben. Wichtiger sind klare Anzeichen einer konjunkturellen Belebung in Europa und China bzw. die weitere Aussicht auf eine nur leichte Konjunkturabkühlung in den USA. Denn anhaltend schwaches Wachstum dürfte trotz sinkender Refinanzierungskosten früher oder später negativ auf die Unternehmensgewinne durchschlagen.
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