Trumps erste Amtszeit verlief gut – für die Märkte der Schwellenländer. Und diesmal? Michaël Vander Elst, Fondsmanager für Schwellenländer-Anleihen bei DPAM, wagt einen Blick voraus:
08.11.2024 | 09:33 Uhr
Während der ersten Amtszeit von Trump (Januar 2017 bis Januar 2021)
erzielten die Schwellenbörsen Renditen von rund 3,2 % p.a. in Euro
(6,5 % in US-Dollar). Der Dollar gab gegenüber dem Euro von 1,05 auf
1,21 nach und die Renditen für 10-jährige US-Staatsanleihen fielen von
2,50 % auf 1,00 %. Wie wird die zweite?
Inflation & Fed: Die von Trump angekündigten Zölle können zu
Inflationsdruck führen. Wie hoch dieser ausfällt, hängt von Faktoren wie
Substitutionseffekten ab – ob ein US-Produkt ein importiertes Produkt
zu einem ähnlichen Preis ersetzen kann – und davon, ob die
exportierenden Länder möglicherweise durch eine Abwertung der eigenen
Währung reagieren. Wird die Migration erheblich eingeschränkt, könnte
die Inflation über einen angespannteren Arbeitsmarkt zusätzlich
angeheizt werden.
Eine höhere US-Inflation könnte die Geldpolitik der Fed beeinflussen,
was sich wiederum auf die Schwellenländer auswirkt, da die relativen
Zinsunterschiede von großer Bedeutung sind. Eine eher aggressive Fed
könnte den Dollar stärken und den Währungen der Schwellenländer
Gegenwind bescheren.
US-Zinssätze und Schuldenstand: Höhere Staatsausgaben dürften zu
mehr Verschuldung, höheren Kreditkosten und damit zu höheren
US-Zinssätzen führen. Die Entwicklung von Schuldtiteln in Lokalwährung
der Schwellenländer hängt jedoch deutlich stärker vom Dollar ab als von
steigenden US-Zinsen.
US-Dollar: Trumps Ziel, das Handelsdefizit zu reduzieren,
erfordert einen schwächeren Dollar. Ein starker Dollar steht zudem im
Widerspruch zu den Bemühungen um Nearshoring, da er importierte
Investitionsgüter verbilligt. Angesichts der aktuellen Dollar-Stärke ist
der Weg nach oben begrenzt. Für die Währungen der Schwellenländer ist
ein stabiler oder schwächerer Dollar vorteilhafter.
Geopolitik: Ob Trump den Ukrainekrieg lösen kann, ist ungewiss.
Zunehmender Spannungen drohen im Nahen Osten, insbesondere mit dem Iran.
Ein instabiles weltpolitisches Umfeld kann zu Marktschwankungen führen,
was das Vertrauen der Anleger und die Kapitalströme in die
Schwellenländer beeinflusst.
Regionale Auswirkungen
Strategische Überlegungen für Anleger
In Trumps erster Präsidentschaft gab es reichlich politische Ankündigungen und Schlagzeilen, die die Volatilität der Märkte erhöhten. Diese Muster könnte sich wiederholen. Umso wichtiger ist eine langfristige Perspektive. Die Märkte haben bereits vor der Wahl einen möglichen Trump-Sieg vorweggenommen. Eine weitere Neubewertung der Märkte, insbesondere nach einem Ausverkauf von US-Staatsanleihen, könnte attraktive Einstiegsmöglichkeiten bieten. Schwellenländer-Anleihen sind weiterhin eine überzeugende Anlageklasse. Das Wachstumsgefälle zwischen Industrie- und Schwellenländern bleibt günstig. Langfristig wird eine Konvergenz erwartet. Insbesondere zu hochverzinslichen und Investment-Grade-Anleihen von US-Unternehmen bieten Schuldtitel aus Schwellenländern überzeugende Alternativen. Grenzmärkte eröffnen aufgrund ihrer geringen Korrelation mit den breiteren Schwellenmärkten und ihres besonderen Risikoprofils eine zusätzliche Diversifizierungsebene.
Marketing-Mitteilung.Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind allgemeiner Natur und stellen keine Anlageberatung dar. Investitionen sind mit Risiken verbunden. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist keine Garantie für zukünftige Ergebnisse. Alle in diesem Dokument enthaltenen Meinungen spiegeln die Situation zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wider und können ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Änderungen der Marktbedingungen können dazu führen, dass die hierin enthaltenen Meinungen und Aussagen ungültig werden.
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