Sam Vereecke, CIO Fixed Income von DPAM schätzt ein, was die jüngsten Marktturbulenzen bedeuten:
07.08.2024 | 11:38 Uhr
Zinsen & Renditen: Rückgang beendet nicht die Schwankungen
Seit dem 1. Juli ist die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen von 2,6%
auf 2,15% gesunken, die von 10-jähriger US-Staatsanleihen fiel von
4,46% auf 3,76%. Wir haben uns auf diese Zinsverschiebung eingestellt,
indem wir die Duration mit einer Tendenz zur Versteilerung übergewichtet
haben.
Diese Strategie beruhte auf der Einschätzung, dass die Märkte die
Konjunkturaussichten zu optimistisch einschätzten, was in erster Linie
auf die starken Verbraucherausgaben in den USA und einen robusten
Arbeitsmarkt zurückzuführen war. Diese Stärke war absehbar nur von
begrenzter Dauer, auch wenn ihr Ende in einem volatilen Umfeld schwierig
zu prognostizieren war.
Die jüngste Konjunkturabschwächung in den USA ist aus dem jüngsten
Arbeitsmarktbericht und den Arbeitslosenzahlen ersichtlich: Im Juli
wurden nur 114.000 neue Arbeitsplätze geschaffen, während man mit
175.000 gerechnet hatte, und die Arbeitslosenquote stieg unerwartet auf
4,3% statt der erwarteten 4,1%. Der Rückgang der Zinssätze nach dem
jüngsten Arbeitsmarktbericht bedeutet aber nicht das Ende der
Marktvolatilität. Wir rechnen mit einer weiteren Abschwächung der
Wirtschaftsdynamik und einer weiteren Normalisierung der Inflation, doch
könnten die Daten noch gelegentlich für Überraschungen sorgen.
Unternehmensanleihen: Höheres Beta schadet
Zyklische und andere Konsumgüter beginnen, eine Verlangsamung der
Verbraucherausgaben zu spüren, während Industriewerte weiterhin gute
Ergebnisse erzielen. Die derzeitige Korrektur wirkt sich auf Credits mit
höherem Beta aus: Nachrangige Finanztitel und hybride
Unternehmensanleihen verzeichnen eine stärkere Ausweitung als der Markt.
Der Zinsmarkt signalisiert ein langsameres Wachstumsumfeld. In diesem
Zusammenhang schneiden die Banken schlechter ab, da ihre Margen sinken
und es mehr Kreditausfälle geben könnte. Andererseits dürften der
geringe Verschuldungsgrad der Unternehmen und das ausgewogene
Fälligkeitsprofil die meisten Unternehmen vor den Auswirkungen eines
rezessiven Umfelds schützen.
Anleihen aus Schwellenländern: Weniger Carry Trades
Die überraschende Zinserhöhung der Bank of Japan wirkte sich in den vergangenen Tagen stark negativ auf hochverzinsliche Währungen wie den mexikanischen Peso, den kolumbianischen Peso, den brasilianischen Real und den südafrikanischen Rand aus, da der berühmte „Carry Trade“ – der Kauf hochverzinslicher Währungen, der mit niedrig verzinslichen Währungen finanziert wird – massive Rückgänge verzeichnete. Neben dem Yen erzielten auch Währungen wie der malaysische Ringgit, der thailändische Bath und sogar der chinesische Renminbi eine starke Performance. Auf der Zinsseite folgten die meisten lokalen Märkte zunächst dem US-Markt nach unten, wobei Mitteleuropa die Führung übernahm. Später kam es dann zu einer Ausweitung der Spreads im niedriger bewerteten Teil des Anlageuniversums, insbesondere in der Subsahara-Region.
Marketing-Mitteilung.
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