Die zuletzt veröffentlichten volkswirtschaftlichen Daten aus China untermauern das Abbild der letzten Monate: Mit 0,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat fiel das Wirtschaftswachstum bereits im dritten Quartal verhalten aus.
09.11.2021 | 10:02 Uhr
Das
Wachstum der Industrieproduktion betrug im September nur noch 3,1
Prozent im Vergleich zum Vorjahr, setzte den seit März anhaltenden Trend
sinkender Werte nahtlos fort und befindet sich deutlich unter den
Vorkrisen-Durchschnittswerten von etwa 5,5 Prozent.
Auch das Wachstum
der Anlageinvestitionen fiel mit 7,3 Prozent schwächer aus als im
Vormonat, während die Einzelhandelsumsätze mit 4,4 Prozent zwar etwas
besser, aber im historischen Kontext ebenfalls nur moderat anstiegen. Auch das Importwachstum stieg – mit 20,6 Prozent im Oktober – relativ
schwach und deutet auf eine derzeit relativ schwache Binnennachfrage
hin.
Offensichtlich sorgen die derzeit wieder vermehrt vollzogenen sehr
strikten Maßnahmen zur Eindämmung kleinerer Corona-Neuinfektionsherde
zusammen mit der weiterhin bestehenden Unsicherheit rund um die
Evergrande-Pleite für eine Verunsicherung privater Verbraucher.
Ebenfalls schwächer und unterhalb der entscheidenden Expansionsmarke von
50 Punkten wurde zuletzt der staatlich erhobene Einkaufsmanagerindex
für das Verarbeitende Gewerbe mit 49,2 veröffentlicht.
Einziger Lichtblick ist derzeit die noch robuste Stimmung im Dienstleistungssektor, der mittlerweile immerhin für mehr als 50 Prozent der chinesischen Wertschöpfung steht, mit einem Wert des entsprechenden Einkaufsmanagerindex von 53,8 Punkten.
Trotz der erneuten
wirtschaftlichen Abschwächung wurden bisher keine weiteren staatlichen
Stimuli angeordnet. So kündigte die chinesische Zentralbank günstige
Kreditkonditionen für Banken an, um die Dekarbonisierung der Wirtschaft
zu unterstützen. Konkret sollen Maßnahmen von Unternehmen zur Senkung
der CO2-Emissionen verstärkt von den Geschäftsbanken finanziert werden.
Neben der Unterstützung für die schwächelnde Wirtschaft mag diese Ankündigung auch ein Versuch sein, die internationale Kritik an der Nicht-Teilnahme Chinas am Weltklimagipfel in Glasgow zu beschwichtigen. Vorerst dürfte die wirtschaftliche Dynamik Chinas verhalten bleiben. Die Rolle als Lokomotive der Weltwirtschaft wird in den kommenden Monaten den USA zukommen.
Ihr Carsten Mumm
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