Dietrich & Richter: Bitcoin – Es geht ertragreich auch ohne hohe Vola

Dietrich & Richter: Bitcoin – Es geht ertragreich auch ohne hohe Vola
Krypto-Währungen

Von Thomas Ullmann, Dietrich & Richter Private Asset Management AG.

04.12.2023 | 08:15 Uhr

Totgesagte leben länger – dies gilt in besonderem Maße für den Bitcoin. In ihrer noch immer kurzen, aber äußerst turbulenten Geschichte wurde die älteste und größte Kryptowährung schon sehr oft totgesagt. Die Website https://99bitcoins.com/bitcoin-obituaries/ zählt die veröffentlichten „Bitcoin-Nachrufe“ und kommt auf mittlerweile über 450, also mehr als 30 pro Jahr seit Veröffentlichung des Bitcoin-Whitepapers im Jahre 2008. Auch sehr namhafte Finanzexperten (unter anderem die legendären Investoren Warren Buffet und Charlie Munger) sind unter den Skeptikern.

Der Bitcoin allerdings weigert sich hartnäckig zu sterben und erfreut sich im Gegenteil bester Gesundheit: der Kurs hat sich seit Anfang 2023 mehr als verdoppelt, die Genehmigung von Bitcoin-ETFs in Amerika scheint nur noch eine Frage der Zeit, das Interesse großer institutioneller Anleger wächst weiterhin – ist jetzt der Zeitpunkt zum Einstieg?

Richtiger Zeitpunkt zum Einstieg?

Ja und nein. Besser wäre es sicherlich gewesen, auf dem Höhepunkt des Bärenmarktes Ende 2022 einzusteigen, als allgemein Panik herrschte und neue Nachrufe geschrieben wurden. Allerdings ist der Markt aktuell immer noch weit von Euphorie entfernt, und bis zum bisherigen Höchstkurs von knapp 70.000 $ wäre noch eine weitere Verdoppelung möglich. Und folgt man den Optimisten, wäre das erst der Anfang: Prognosen von sechs- oder gar siebenstelligen Preisen pro Bitcoin werden gehandelt.

Wenn da nur nicht diese extremen Schwankungen wären. Im Laufe des Jahres 2022 brach der Bitcoin-Kurs um ca. 65% ein, und nicht selten gibt es Tagesschwankungen von 10% oder mehr. Das ist für viele Anleger nur schwer zu verdauen. Nicht jeder hat das Nervenkostüm, an einer Position mit über 50% Verlust festzuhalten und auf langfristigen Wertzuwachs zu vertrauen, auch wenn dies bisher beim Bitcoin immer funktioniert hat.

Lösungsmöglichkeiten ohne die extrem hohe Vola

Eine mögliche Lösung besteht darin, das Investment über einen längeren Zeitraum aufzubauen und z.B. monatlich einen festen Betrag zu investieren. Ein Sparplan also, der ja auch etwa für Aktieninvestments empfohlen wird. Auf diese Weise werden bei fallenden Kursen mehr Bitcoin gekauft, bei steigenden entsprechend weniger, und Schwankungen werden in gewissem Umfang abgemildert.

Es gibt aber noch eine andere Möglichkeit, die Schwankungen noch besser reduziert und im Idealfall eine relativ konstante Wertsteigerung in einer Größenordnung zwischen 10 und 20% p.a. erzielt. Diese ist allerdings etwas komplexer:

Es handelt sich dabei um eine Kombination von Options- und Futuresstrategien mit dem Bitcoin. Eine typischerweise verwendete Strategie ist das sogenannte Covered Call Writing. Der Investor hält Bitcoin und verkauft gegen seinen Bitcoin-Bestand sog. Kaufoptionen (englisch Calls) an Anleger, die gehebelt auf steigende Kurse wetten wollen. Der Preis dieser Optionen hängt unter anderem von der Volatilität des sog. Underlyings (hier Bitcoin) ab: je stärker das Underlying schwankt, desto höhere Preise können für Optionen erzielt werden. Das ist analog zum Aktienmarkt: auch dort sind Optionen auf stark schwankende Aktien (wie etwa Tesla) teurer als solche auf Aktien mit geringerer Volatilität.

Volatilität als Renditequelle

Die Volatilität wirkt sich hier also zu Gunsten des Investors aus, der Optionen verkauft: je stärker die Schwankungen, desto besser – Volatilität als Renditequelle. Welche Renditen lassen sich so erzielen?

Am 15.11.2023, 18 Uhr lag der Kurs des Bitcoins bei ca. 36.000 US-Dollar. Die nachfolgende Tabelle zeigt exemplarisch für diesen Zeitpunkt die Preise (in Bitcoin) für Kaufoptionen mit einem Basispreis von 36.000 US-Dollar und unterschiedlichen Laufzeiten. Die Optionen liegen „am Geld“, d.h. der aktuelle Preis des Underlyings ist nahe an (bzw. hier sogar exakt identisch mit) dem Basispreis. Solche Optionen erzielen typischerweise die höchsten prozentualen Prämien.

Tabelle-1-4-12-23
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Komplexe Optimierungsaufgabe

Die höchste Rendite p.a. von über 70% lässt sich mit der Dezember-Kaufoption erzielen. Hier ist allerdings zu bedenken, dass die Option nur noch 1,5 Monate läuft und die Rendite auch nur für diesen Zeitraum sicher vereinnahmt werden kann. Ob man danach wieder zu gleichen Konditionen neu anlegen kann, ist offen. Möchte man sich die Rendite für eine möglichst lange Laufzeit sichern, könnte man die September-Option wählen, die fast ein Jahr Restlaufzeit hat und immerhin „noch“ 28,5% p.a. abwirft. Diese Renditen erscheinen sehr hoch, sind aber tatsächlich erzielbar. Allerdings sind beispielsweise Positionen mit Optionen am Geld weniger gut gegen Kursverluste des Underlyings abgesichert als Optionen mit niedrigeren Basispreisen, die geringere Renditen aber dafür mehr Sicherheitspuffer gegen Kursverluste bieten. Es handelt sich also um ein durchaus komplexes Optimierungs- und Risikomanagementproblem. In der Praxis lassen sich mit moderatem Risiko Renditen deutlich über 10% p.a. erzielen. Aufgrund der Komplexität werden allerdings viele Privatanleger davor zurückscheuen, dieses selbst umzusetzen – hier sollte man besser auf Kapitalmarktexperten setzen, die erfahren in der Realisierung derartiger Strategien sind.

Ein Beispiel:

Die Plan B-Strategie der Dietrich & Richter Private Asset Management AG ist seit 01.09.2021 am Markt und hat in dieser Zeit (bis Mitte November 2023) eine Rendite nach Kosten von ca. 30% insgesamt oder ca. 13% p.a. für die Investoren erwirtschaftet, unter geringen Schwankungen. Der Bitcoin ist im gleichen Zeitraum von 47.000 US-Dollar auf 36.000 US-Dollar gefallen (minus 23%) und schwankte zwischen ca. 68.000 und ca. 16.000 US-Dollar. Hier ist es also gelungen, Volatilität in Rendite umzuwandeln und Schwankungen zu reduzieren.

Jeder Anleger muss selbst entscheiden, ob er ein Investment in Bitcoin für aussichtsreich und für sich sinnvoll hält. Interessant ist in jedem Falle, dass es inzwischen Strategien gibt, die die hohe Volatilität der Kryptowährung deutlich reduzieren und dennoch sehr attraktive Renditen erwirtschaften – das kann diese neue Assetklasse auch für konservativere Anleger attraktiv machen.

Zertifikat: Plan B Krypto Assets Strategies ETI
Gesellschaft: Dietrich & Richter Private Asset Management AG

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