Gastbeitrag von Dr. Leif Richter, Vorstand Dietrich & Richter Private Asset Management AG
22.11.2023 | 08:09 Uhr
Am 8. November 2023 wurde im Deutschen Bundestag (https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2023/kw45-de-digitaler-euro-973148 ) eine lebhafte Debatte über die Einführung eines digitalen Euros initiiert. Diese Diskussion, angeregt durch Anträge verschiedener politischer Fraktionen, beleuchtete die vielschichtige Thematik der digitalen Währung und deren potenzielle Auswirkungen auf die Gesellschaft. Zum ersten Mal wurde im Bundestag auch eine positive Einstellung gegenüber dem Bitcoin vertreten. Allerdings wurden einige wichtige Aspekte in der Diskussion entweder bewusst oder unbewusst nicht ausreichend behandelt.
Die Diskussion auf oberflächlicher Ebene konzentrierte sich auf die Zukunft des Geldes. Der digitale Euro, als staatlich kontrolliertes und ausgegebenes Zahlungsmittel, steht im Mittelpunkt der europäischen Bestrebungen, die Digitalisierung im Finanzsektor voranzutreiben. Er soll das bestehende Geldsystem erweitern und die Effizienz in einer zunehmend digitalisierten Weltwirtschaft verbessern.
Die Bedeutung des Bargelds spielte in den Stellungnahmen der Fraktionen eine zentrale Rolle. Die Erhaltung des Bargelds wird als „Freiheit“ für die Bürger betrachtet. Gleichzeitig wurden Bedenken hinsichtlich der Privatsphäre und Freiheit der Bürger im Zusammenhang mit einem digitalen Euro geäußert, insbesondere im Hinblick auf mögliche umfassende Überwachung und Kontrolle durch staatliche Institutionen sowie die Befürchtung eines Social-Credit-Systems.
Auf systemischer Ebene fehlte eine umfassende Diskussion über grundlegende Geldsysteme, wie Inflation, Wert des Zahlungsmittels und Geldmengenpolitik. Die plumpe Forderung nach einer Rückkehr zum Goldstandard trug wenig zur Schaffung einer vernünftigen Diskussionsbasis bei. Auch die potenziellen Vorteile und Möglichkeiten eines digitalen Euros für den Anwender wurden nicht sachlich erörtert.
Besonders problematisch ist die mangelnde fachliche Kompetenz in Bezug auf die technischen und wirtschaftlichen Aspekte des digitalen Euros. Einige politische Ansichten verhindern eine objektive Auseinandersetzung mit der Thematik. Die Diskussion um einen möglichen digitalen Euro basiert oft auf politischer Tendenz und vernachlässigt technologische Realitäten.
Die Erwähnung von Bitcoin als mögliche Alternative für einen digitalen Euro war hingegen positiv. Es wäre wünschenswert, dass Bürger die Vor- und Nachteile von Bitcoin im Vergleich zu einem digitalen Zentralbankgeld besser verstehen können, nachstehend ein kurzer Vergleich:
Zusammenfassend fehlte es in der Debatte an Tiefe und Klarheit. Wichtige Fragestellungen wurden vernachlässigt, während politische Auseinandersetzungen den Diskurs dominierten. Eine sachliche Diskussion über potenzielle Vorteile eines digitalen Euros für den Alltag der Bürger blieb aus. Es besteht ein Mangel an sachkundiger Diskussion über die technischen und wirtschaftlichen Aspekte, was Bildung und klare Informationsvermittlung zu einer dringend benötigten Lösung macht.
(Dies ist eine sehr kurze Zusammenfassung des Kommentars, den vollständigen Text finden Sie in diesem PDF: Link)
Zertifikat: Plan B Krypto Assets Strategies ETI
Gesellschaft: Dietrich & Richter Private Asset Management AG
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