Im täglichen Leben begegnen uns stetig mögliche Gewinner der Zukunft. Beobachten wir also mit wachem Blick die junge Generation und ihr Konsumverhalten. Sie kann den Weg zu neuen Top-Performer Aktien weisen.
31.05.2022 | 10:42 Uhr
Kolumne von Leopold Zellwecker, Leiter Portfoliomanagement Privatkunden der steinbeis & häcker vermögensverwaltung gmbh in München.
Immer wieder wird der Bitcoin mit Gold verglichen. Gold hat es geschafft, langfristig den Eigentümer vor Kaufkraftverlusten zu schützen und in schwierigen Phasen als Versicherung des Vermögens zu dienen. Hier stellt sich die Frage, ob auch der Bitcoin aufgrund seiner Eigenschaften in der Lage ist, die steigende Inflation abzufedern und bei geopolitischen Risiken Stabilität in das Gesamtvermögen zu bringen.
Die Entstehung des Bitcoins
Bereits 1992 verfasste Timothy C. May das kryptoanarische Manifest. Menschen sollen in absoluter Anonymität miteinander kommunizieren können. Durch ein sogenanntes Re-Routing verschlüsselter und fälschungssicherer Pakete mit kryptografischen Protokollen kann die Interaktion zweier Parteien nicht nachvollzogen werden. In den folgenden Jahren gab es verschiedene Projekte eine digitale Währung zu erschaffen. Mit dieser sollten, ähnlich einer Bargeldzahlung, anonyme Zahlungen getätigt werden können. Anfang 2009 gelang es dem bis dato unbekannten Programmierer Satoshi Nakamoto die erste Version der Bitcoinsoftware zu programmieren. Nachdem er die ersten Bitcoins erzeugt hatte, gab er die Software auf einer Open Source Plattform frei. Das Geld sollte durch feste Regeln und mathematische Formeln die Nutzer überzeugen, während der Wert des sogenannten Fiat Geldes auf dem Vertrauen in die entsprechenden Notenbanken und Politik beruht. Ein Vertrauen, das während der Finanzkrise 2008/2009 bei einem Großteil der Bevölkerung stark verloren ging. Der Bitcoin hingegen ist eine demokratische Währung, welche keinen Interventionen der Notenbanken und Regierungen ausgesetzt ist. Der Wert eines Bitcoins entsteht hauptsächlich durch Angebot und Nachfrage.
Es handelt sich hier um eine digitale Währung, die elektronisch geschaffen und verwahrt wird. Anders als Fiat-Währungen, wie Euro oder US-Dollar, werden Bitcoins nicht physisch gedruckt oder von Zentralbanken erzeugt, sondern dezentral von vielen Menschen weltweit durch das Lösen von komplexen Rechenprozessen mit Computerleistung geschürft.
Auf der Suche nach Schutz vor Inflation
Im April 2022 stieg die Inflationsrate in der Eurozone um 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Aber auch in den Monaten davor waren die Preissteigerungen erheblich. Seit August 2021 verzeichnete die Eurozone Inflationsraten von über 3 Prozent bis hin zu 7,5 Prozent gegenüber dem jeweiligen Vorjahr. Nach Jahren lockerer Geldpolitik, niedrigen Zinsen und der damit einhergegangenen hohen Verschuldung, stehen die Notenbanken und auch Vermögensinhaber unter Druck. Das Parken von Vermögen in der Währung Euro kostet den Vermögensinhaber, neben möglichen Strafzinsen, vor allem erheblich an Kaufkraft bei Inflationsraten jenseits von 7 Prozent. Neben Aktien, Immobilien, Rohstoffen und Edelmetallen rückt hier der Bitcoin als vermeintlicher Inflationshedge immer mehr in den Fokus einiger Anleger.
Bislang hohe Korrelation zu Technologieaktien
Gerne wird der Bitcoin auch als digitales Gold bezeichnet. Ein Grund ist die Limitiertheit aller jemals verfügbaren Bitcoins. Das Bitcoin-Skript sieht hier eine Maximalanzahl von 21 Millionen Bitcoins vor. Die limitierte Anzahl von Bitcoins soll in der Theorie den Inhaber vor Inflationierung seiner Ersparnisse schützen. Eine Vermehrung, wie man sie aus dem Papiergeld bzw. Fiat-Geld-System kennt, ist demnach nicht möglich. Die Tauscheigenschaften sind, wie bei Fiat-Geld und Gold, hoch. Als Wertspeicher und in der Transportfähigkeit ist der Bitcoin sowohl Gold als auch Fiat-Geldern überlegen, während er in der Preisstabilität durch seine hohe Volatilität deutlich schlechter als Gold und Papiergeld abschneidet. Ein Bitcoin Anleger muss dementsprechend mit hohen Kursschwankungen leben können.
Trotz ähnlicher Eigenschaften, wie Limitiertheit und der Unabhängigkeit von Notenbanken, sind Bitcoin und Gold nahezu unkorreliert auf Jahressicht. Vergleicht man hingegen den Nasdaq 100 mit dem Bitcoin, kann man hier mit einem Korrelations-Wert von ca. 0,7 durchaus eine deutliche Korrelation feststellen. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass Tech-Investoren offener gegenüber der Blockchain-Technologie und Kryptowährungen sind. Aber auch zu den meisten anderen Aktienmärkten ist der Bitcoin, wenn auch schwächer, positiv korreliert. Der Diversifikationseffekt zu einem Aktienportfolio ist demnach deutlich schwächer als der von Gold.
Möglichkeiten Bitcoins zu erwerben
Grundsätzlich stehen dem Anleger diverse Möglichkeiten offen in Bitcoins zu investieren. Bei dem direkten Kauf von Bitcoins über eine Kryptobörse werden die Bitcoins in einer digitalen Wallet gespeichert. Ist dieser Weg dem Anleger zu aufwendig, besteht auch die Möglichkeit an der Wertentwicklung über Bitcoin ETN`s und ETC´s zu partizipieren. Im Gegensatz zu ETF`s, welche Sondervermögen darstellen, sind ETN`s und ETC´s Inhaberschuldverschreibungen. In der Regel wird jedoch der größte Teil der Investments in physischen Bitcoins gehalten. Weiters kann der Anleger auch durch den Erwerb von „Bitcoin“-Aktien an der Wertentwicklung des Bitcoins partizipieren.
Resümee
Mit dem Bitcoin bzw. den Kryptowährungen ist neben den bekannten Anlageklassen, wie Immobilien, Aktien, Rohstoffen und Edelmetallen eine neue Anlageklasse entstanden. Nach dem Motto: „Don`t put all eggs in one basket“ hat der Anleger nun die Möglichkeit sein Vermögen breiter zu streuen. Im Gegensatz zu Gold fällt der Diversifikationseffekt bei Bitcoins in einem Aktienportfolio jedoch deutlich geringer aus. Weswegen der Bitcoin derzeit in der Vermögensallokation wohl nicht als Ersatz für Gold bzw. Edelmetalle gesehen werden kann. Vielmehr wird der Bitcoin in der Zukunft beweisen müssen, dass er von der Gesellschaft als Vermögensspeicher und Zahlungsmittel akzeptiert wird. Am Ende wird die Zeit zeigen, ob der Bitcoin nur die Limitierung von „Nichts“ war oder durch den technologischen Wandel in der Lage ist Gold als „ultimative“ Währung abzulösen.
Weitere Informationen unter:https://steinbeis-haecker.de
Disclaimer
Der gesamte Inhalt dieses vertraulichen Dokuments ist urheberrechtlich geschützt. Diese Unterlagen dienen ausschließlich Ihrer Information und sollen Sie bei Ihrer Entscheidungsfindung unterstützen. Weder dieses Dokument noch irgendeine in Verbindung hiermit gemachte Aussage stellt ein Angebot, eine Aufforderung oder eine Empfehlung zum Erwerb oder zur Veräußerung von Wertpapieren dar. Der Wert jedes Investments kann sinken oder steigen und Sie erhalten möglicherweise nicht den investierten Geldbetrag zurück. Wertentwicklungen der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Alle Meinungsaussagen geben die aktuelle Einschätzung der Steinbeis & Häcker Vermögensverwaltung GmbH wieder, die ohne vorherige Ankündigung geändert werden kann. Soweit die in diesem Dokument enthaltenen Daten von Dritten stammen, übernehmen wir für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Angemessenheit dieser Daten keine Gewähr und keine Garantie, auch wenn wir nur solche Daten verwenden, die wir als zuverlässig erachten.
Soweit steuerliche oder rechtliche Gesichtspunkte berührt werden, handelt es sich ausschließlich um allgemeine Meinungsäußerungen oder Anregungen, die unsere Einschätzung zum Zeitpunkt der Publikation wiedergeben. Diese können die individuelle Beurteilung durch einen Steuerberater oder Rechtsanwalt nicht ersetzen.
Wir übernehmen keine Verantwortung oder Haftung jedweder Art für Aufwendungen, Verluste oder Schäden, die aus oder in irgendeiner Art und Weise im Zusammenhang mit der Nutzung dieser Präsentation stehen.
© steinbeis & häcker Vermögensverwaltung GmbH. Alle Rechte vorbehalten.
Diesen Beitrag teilen: