Berichtssaison (bislang) enttäuschend
Erstmals seit zehn Jahren liegen die europäischen
Unternehmen mit ihren Ergebnissen unter den Konsensprognosen. Die negativen
Überraschungen bewegen sich jedoch in einer Größenordnung von lediglich 2%,
also kein unmittelbarer Grund zur Panik. Allerdings stellt sich die Frage, wie
nachhaltig die Margen zu diesem Zeitpunkt des Zyklus sind. In den USA lag die
operative Marge der Unternehmen im S&P 500-Index im Jahr 2019 bei über 13%,
2025 wird sie voraussichtlich auf über 17% steigen. Während der Covid-Pandemie
im Jahr 2020 war diese Marge zeitweise auf 10% gesunken.
Nettomarge weiterhin auf hohem Niveau
Wirklich überraschend ist jedoch die Entwicklung der
Nettomarge. Angesichts höherer Zinsen und der damit verbundenen höheren
Finanzierungskosten hätte die Nettomarge eigentlich schrumpfen müssen.
Statt-dessen ist sie sogar leicht gestiegen. Hieran hatten zwar auch die
staatliche Unterstützung in der Pandemie, die von Zentralbankmaßnahmen
flankierte Fiskalpolitik und die kräftige Konsumlaune der Verbraucher ihren
Anteil – einer der Hauptgründe für diese Entwicklung liegt jedoch in der
Laufzeitinkongruenz zwischen Aktiva und Passiva. Da die Verbindlichkeiten eine
längere Laufzeit aufweisen als die Aktiva (überwiegend Bargeld und
bargeldähnliche Mittel), konnten die Unternehmen die höheren
Finanzierungskosten durch die Rendite ihrer Aktiva mehr als kompensieren. Die
Inversion der Zinskurve generiert also weiter positive Cashflows, weil die
kurzfristigen Zinsen höher als die langfristigen sind.
Den ausführlichen „ODDO BHF Monthly Investment Brief –
Februar 2024“ lesen Sie hier als PDF.
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