Trotz der Euphorie um Nvidia gilt es einen kühlen Kopf zu bewahren und nicht blindlings den Aktienkursgewinnen der Vergangenheit hinterherzulaufen. Wir teilen die Einschätzung, dass die Halbleiterbranche eine Schlüsselindustrie des 21. Jahrhunderts ist.
06.06.2024 | 12:10 Uhr
Künstliche Intelligenz (KI) und allgemein die Digitalisierung werden immer mehr Bereiche unseres Lebens erfassen, viele bisher aufwändige Tätigkeiten vereinfachen und vieles in unserem Alltag verbessern. Deshalb haben wir Künstliche Intelligenz als einen Megatrend identifiziert, den unserer Überzeugung nach Aktienanleger nicht ignorieren können. Allerdings sollten Anleger auch bei Investments in Künstliche Intelligenz und Digitalisierung keine Einzelwetten eingehen, sondern einen überlegten, diversifizierten Ansatz verfolgen.
Welche Möglichkeiten KI eröffnet, zeigt der Chatbot ChatGPT, der eigenständig Texte nach minimalen Vorgaben erstellt. Aber auch Google, Microsoft und andere Unternehmen haben angekündigt, stark in Künstliche Intelligenz zu investieren. Diese Investitionen belasten das Ergebnis der Unternehmen, die KI-Lösungen anbieten wollen, zum Teil auf Jahre hinaus. Apple wiederum will diese hohen Investitionen nicht allein stemmen und in wenigen Wochen bekanntgeben, mit welchem Partner – wahrscheinlich Open AI oder Google – Apple in KI einsteigen will.
Auch im Fall des Megatrends zur Digitalisierung sollte für Investoren die Bewertung des Unternehmens das Maß der Dinge sein. Mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis von knapp 40 und einer Free-Cash-Flow-Rendite von 1,8 Prozent auf Basis der für das abgelaufene erste Quartal im Fiskaljahr 2025 gelieferten Zahlen ist Nvidia hoch bewertet. Aktuell hat die Börse viele weitere Erfolge in der Geschäftsentwicklung vorweggenommen. Nun gilt es für Nvidia, die hochgesteckten Erwartungen der Anleger zu erfüllen.
Unbestritten stellt Nvidia den entscheidenden Rohstoff der Digitalisierung her. Der Trend zur Künstlichen Intelligenz wird die Nachfrage nach Halbleitern enorm steigen lassen. Gerade in der KI sind viele Anwendungen darauf ausgelegt, dass sie riesige Datenmengen verarbeiten müssen, um sich daraus selbstlernend zu verbessern. Je leistungsstärker, schneller und zuverlässiger die Chips sind, desto besser werden die KI-Anwendungen. Bei Halbleitern und Prozessoren übersteigt aktuell die rasant steigende Nachfrage das Angebot, das die Hersteller bereitstellen können. Die hervorragende Marktstellung bei den leistungsstärksten GPUs beschert Nvidia fantastische Margen. Diese locken aber zunehmend Wettbewerber. Die Chiphersteller Broadcom, AMD oder Intel sind in das Rennen eingestiegen, und Tech-Konzerne wie Amazon, Alphabet, Microsoft und Meta haben begonnen, eigene Chips zu entwickeln.
Allerdings sollten Anleger ihren Blick nicht unnötig auf Künstliche Intelligenz verengen. Der breite Trend zur Digitalisierung besitzt zahlreiche Facetten. Tatsächlich hat die Herstellung von Halbleitern in der Vergangenheit immer wieder große Schwankungen erlebt, nach unten wie nach oben. Zudem könnten sich die aktuellen Engpässe im Angebot von der Halbleiterproduktion in der Zukunft auf andere Bereiche der Wertschöpfungskette verlagern. Kritisch sind beispielsweise die Netzwerkinfrastruktur, die Stromzufuhr, die Kühlung und die Stromerzeugung.
Den ausführlichen Beitrag „ODDO BHF - " Wie Anleger in den Trend zur Digitalisierung investieren können" lesen Sie hier als PDF.
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