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Investoren fliehen aus der Türkei

Volker Kurr
Märkte

Nach der Verhaftung von Ekrem İmamoğlu, dem Herausforderer von Präsident Erdoğan, ziehen Investoren ihr Geld aus der Türkei ab. Volker Kurr von L&G erklärt, dass trotz der bisherigen Versuche der Regierung, die Währung zu stabilisieren, das Risiko für Anleger aktuell zu hoch bleibt.

25.03.2025 | 13:00 Uhr

„Nach der Verhaftung des Herausforderers von Recep Tayyip Erdoğan und Istanbuler Bürgermeisters, Ekrem İmamoğlu, haben sich Investoren auf breiter Basis von der Türkei abgewandt“, sagt Volker Kurr, Head of Europe, L&G (früher bekannt als Legal & General Investment Management).

Aus Sicht der Finanzmärkte sei dies ein schlechtes Signal für den demokratischen Prozess und hatte einen heftigen Ausverkauf der türkischen Lira ausgelöst. „Die aktuelle Situation folgt auf eine längere Phase einer dynamischen Währungssteuerung. Einschließlich der beträchtlichen Zinsen, die in der Lira verdient wurden, konnten Anleger im vergangenen Jahr Renditen von 25 Prozent gegenüber dem US-Dollar erzielen“, sagt der Head of Europe von L&G.

Bei Währungen aus Schwellenländern ist Kurr normalerweise der Meinung, dass die Politik oft als Störfaktor wirkt, den man am besten ignoriert. „In einer Wirtschaft mit grassierender Inflation, wie sie in den letzten Jahren in der Türkei zu beobachten war, überschneiden sich jedoch die Aufgaben der Zentralbank zur Inflationskontrolle mit denen der Politik, und die Grenze ist sehr verschwommen“, sagt er.

L&G hat seine taktische Long-Position in der Lira bereits vor einigen Monaten geschlossen und sieht angesichts der Schwäche bisher keinen Grund für einen Wiedereinstieg. „Die Bereitschaft der türkischen Behörden, die Währung zu stabilisieren, ist zwar klar sichtbar – sie haben es geschafft, den Ausverkauf schnell in den Griff zu bekommen. Angesichts der sinkenden Reserven verlagert sich unser Fokus nun aber auf die Frage, ob und wie lange dies so weitergehen kann. Aktuell ist die Entschädigung, die Investoren für das Risiko in türkischen Anlagen erhalten, unserer Ansicht nach nicht ausreichend für einen Wiedereinstieg. Anders gesagt: Das Verhältnis zwischen Chance und Risiko hat sich nicht zu Gunsten der Investoren verschoben“, sagt Kurr.

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