Columbia Threadneedle: 2017 - Gute Zeiten für aktive Investoren

Die politische Unsicherheit ist 2017 das dominierende Thema. In den USA wird die Geldpolitik restriktiver und ein Präsident Trump kann Auswirkungen auf Märkte überall auf der Welt haben. In Zeiten steigender Volatilität werden Fundamentalanalyse und Asset Allocation nach Ansicht von Mark Burgess, CIO EMEA und Global Head of Equities, wichtiger.

22.12.2016 | 07:47 Uhr

Wir erwarten, dass sich in 2017 mehr Chancen für aktive Investoren bieten. Bei einer zunehmenden politischen Ungewissheit werden die Fundamentalanalyse und eine versierte Asset Allocation entscheidend sein, um langfristige Erträge zu erzielen. Die Flut der lockeren Geldpolitik, die bisher alle Boote getragen hat, wird in einigen Regionen abebben. In diesem Umfeld macht es Sinn, innerhalb und über Anlageklassen hinweg zu differenzieren. Ein Fokus auf Bewertungen und Fundamentaldaten – also die "alte Schule" des Investierens, wenn man so will – sollte wichtiger sein als in den vergangenen Jahren, als die Märkte durch reichlich Liquidität gestützt wurden.

Europa: Die Geopolitik rückt in den Mittelpunkt

Da die US-Märkte für die Exporte der Eurozone immer wichtiger geworden sind, können sich Änderungen in der Haltung Trumps hinsichtlich des internationalen Handels auf Europa auswirken. Das dringlichere Thema ist jedoch der Aufschwung der europäischen Populisten. Aufgrund der vielen Wahlen und Volksabstimmungen in 2017 ist das Potenzial für politische Instabilität in Europa groß. Einen Anfang machte der Rücktritt des italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi, nachdem eine überwältigende Mehrheit gegen das von ihm vorgeschlagene Referendum gestimmt hatte. All dies bedeutet große Unsicherheit für Italien, zu einer Zeit, in der das Bankensystem des Landes besonders anfällig ist. Im Jahr 2017 stehen die niederländischen, französischen und deutschen Wahlen an, um nur einige signifikanten politischen Ereignisse zu nennen. Falls es nur in einem dieser Länder zu einem Ruck in Richtung Populismus kommt, könnte dies zu einer Destabilisierung einer bereits fragilen Wirtschaft führen, sollte ein wichtiger Mitgliedsstaat die Einheitswährung verlassen.

Bisher führte jede Spekulation, dass die Europäische Zentralbank die lockere Geldpolitik beenden oder zumindest abschwächen könnte, zu einem Ausverkauf von Anleihen im Euro-Währungsgebiet und einer starken Rallye zyklischer Aktien. Allerdings glauben wir nicht, dass man Anfang 2017 über solch einen Schritt nachdenken wird. Obwohl der Anstieg der Anleihenrenditen nicht so stark war wie 1994 oder 2004, hat der Aufschwung der Kurse zyklischer Aktien die relative Performance der europäischen Aktienportfolios negativ beeinflusst, auch wenn diese Aktien jetzt zunehmend überkauft erscheinen. Sollte der Euro schwächer werden, würde dies der Region zugutekommen, da 55-60% der Umsätze im Ausland erzielt werden. Allerdings spielen noch viele andere Faktoren eine Rolle, so dass man sich darauf nicht verlassen kann. Für den Gesamtmarkt erscheinen uns 5 -10% Gewinnwachstum in 2016 und 2017 erreichbar. Jedoch könnten drei Szenarien diese Einschätzung in Frage stellen: eine restriktivere Geldpolitik der EZB, ein starker Anstieg der US-Anleihenrenditen und die Politik Europas. Das sind die wichtigsten Faktoren, auf die Investoren im nächsten Jahr in Europa achten sollten.

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