Columbia Threadneedle: Chance der Marktkorrektur nutzen

„Wir sind nicht in Panik verfallen und haben stattdessen die Chance der Marktkorrektur genutzt, um weitere Positionen in attraktiven Einzeltiteln aufzubauen“, schreibt Toby Nangle, Leiter des Bereiches Multi Asset bei Columbia Threadneedle, in einem aktuellen Kommentar.

07.09.2015 | 09:59 Uhr

Der Markt verarbeitet noch immer die massive Zunahme des Energieangebots im Laufe der letzten 18 Monate. Die US-amerikanischen Ölschieferproduzenten überraschten den Markt immer wieder mit der zusätzlichen Angebotsmenge, die sie dem Markt zuführten. Und da die OPEC-Länder ihren im letzten Herbst geäußerten Wunsch, die Ölpreise hoch halten zu wollen, auf Eis legten, nahm auch hier die Produktion zu, was zu einem gewissen Überangebot führte. Dieses Überangebot übte einen Abwärtsdruck auf die Ölpreise aus. Die Bank of England und die New Yorker Fed glauben beide, dass der beobachtete Rückgang der Ölpreise überwiegend auf diesen positiven Angebotsschock zurückzuführen ist. Für US-Verbraucher war dies eine sehr erfreuliche Nachricht und für die ölimportierenden Wirtschaftsräume Europa und Japan wirklich eine große Stütze. Jedoch setzte dies auch die Konjunktur der rohstoffexportierenden Schwellenländer und deren Währungen sowie inländische Energieproduzenten unter Druck.

Inländische Energieproduzenten sind relativ kleine Arbeitgeber, die jedoch nicht unerhebliche Investitionsausgaben generieren. Die US-Konjunktur erhielt durch die Ölkrise zwar nur einen leichten Dämpfer, aber ein Großteil dieser Investitionsausgaben wurde über die US-amerikanischen Märkte für Hochzinsanleihen finanziert, sodass Energiewerte nun sogar ca. 15 % dieses Marktes ausmachen. Die Kombination aus finanzieller Schieflage und einem Ölpreis, der von USD 100 auf rund USD 40 sank, veranlassten uns dazu, unsere Prognose für die Ausfallquote für 2016 auf ca. 4,5 % anzuheben, da Energieanleihen massiv an Wert verloren haben und sich die Schwäche der Anleihekurse auf andere Bereiche des US-amerikanischen Marktes für Hochzinsanleihen ausbreitet. Auch in einigen Schwellenländern war eine vergleichbare wirtschaftliche Notlage zu spüren, die sich darüber hinaus zunehmend an den zugehörigen Kapitalmärkten bemerkbar macht. Trotz der positiven Konjunkturnachrichten aufgrund niedrigerer Energiepreise, steigen somit die den Anlegern gebotenen Risikoprämien an einer Vielzahl der weltweiten Aktienmärkte, während die Rentenmärkte zulegen. All dies lässt Aktien nur geringfügig günstiger erscheinen als sie es im Vergleich zu anderen Anlagen waren. 

Zweitens stellen wir bei der Prüfung der Konjunkturdaten fest, dass es der US-Wirtschaft gut geht. Vor dem Hintergrund eines stabilen BIP-Zuwachses von +3,7 % im 2. Quartal wird das Jahr 2015 in einen Kontext gerückt, der durch starke, zukunftsweisende Stimmungsumfragen gekennzeichnet ist. Die Konjunkturflaute lässt weiter nach, und daher macht es für die US-Notenbank wirklich Sinn, die Zinsen zu erhöhen. Die Tatsache, dass bei US-Staatspapieren keine Rede von Laufzeitprämien ist, bedeutet für den Rentenmarkt keine besonders gute Nachricht. Und da die übrige Welt im Vergleich zu den USA nicht so gut dasteht, beobachteten wir zudem eine erhebliche Stärkung des Dollar im letzten Jahr.

Drittens flaut die chinesische Wirtschaft weiter ab und versucht wieder ins Gleichgewicht zu kommen, weg von ihrer Abhängigkeit von Schwerindustrie und Anlageinvestitionen. Dies übte einen zusätzlichen Druck auf die Rohstoffpreise aus - neben dem positiven Angebotsschock, der bereits für einen Abwärtsdruck gesorgt hatte. Chinas regulierte Währung war grundsätzlich an den Dollar gekoppelt. Angesichts der oben erwähnten Stärke des Dollar fand sich China im Laufe der letzten Quartale am falschen Ende einer massiven Währungsaufwertung wieder, wodurch das Land einen zusätzlichen Gegenwind bekam. Infolge eines Kurseinbruchs am chinesischen Aktienmarkt nahm die chinesische Führung eine leichte Abwertung vor, die unserer Auffassung nach als unmittelbarer Marktkatalysator diente.

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