Columbia Threadneedle: Wirtschafts- und Marktkommentar

Großbritanniens Votum für den Austritt aus der Europäischen Union zählt zu den bislang bedeutendsten Ereignissen des Jahres 2016. Es ist eine Entscheidung, die sowohl auf politischer Ebene als auch in der britischen Wirtschaft für enorme Unsicherheit sorgt.

31.07.2016 | 13:33 Uhr

 Der FTSE 100 legte kräftig zu. Zum Teil ist dies Umrechnungseffekten geschuldet, denn ein äußerst schwaches Pfund Sterling trieb die Gewinnprognosen nach oben, aber der FTSE 250 verzeichnete nach einer anfänglichen Verkaufswelle ebenfalls eine Erholung.

Aus meiner Sicht sind diese Rallys durch mehrere Einflussfaktoren bedingt. Die politischen Entwicklungen waren und sind größtenteils unvorhersehbar, aber immerhin wissen wir jetzt, wer künftig das Amt des britischen Premierministers ausüben wird. Auch dass Theresa May die Amtsgeschäfte wesentlich früher als erwartet übernommen hat, verleiht den Märkten kurzfristig Auftrieb und trägt dazu bei, das Anlegervertrauen wiederherzustellen.

Wir leben allerdings in außergewöhnlichen Zeiten, in denen die Zentralbanken grundlegend in das Wirtschaftsgeschehen eingreifen und die Märkte beeinflussen. Die gesamtwirtschaftlichen Risiken sind gestiegen und die Zentralbanken haben den Geldhahn geöffnet,um die Anleihemärkte, auf denen die Renditen für Papiere aus den Kernländern eingebrochen sind, mit Liquidität zu versorgen. Es steht zu vermuten, dass die Anleiherenditen in den Kernländern bei diesen beispiellosen Eingriffen der Zentralbanken sogar noch weiterfallen könnten. Dies zwingt Anleger, sich anderswo nach Renditen umzusehen, und das ist ein Faktor, der Risikoanlagen Auftrieb verleiht.

Wie das Ganze enden wird, ist derzeit noch völlig unklar. Die Zentralbanken reagieren auf die deflationären Kräfte, die sich weltweit im System bemerkbar machen. Dazu kommt, dass die Regierungen weder Geld ausgeben noch Strukturreformen einleiten können, und es ist schwierig abzusehen, wann sich diese Rahmenbedingungen ändern werden. Wenn die Anleger in den letzten Jahren eines gelernt haben, dann dass sie sich angesichts des erlahmten Wachstums und der Fülle quantitativer Lockerungsmaßnahmen in den Industrieländern eigentlich nur in die Aktienmärkte flüchten können.

Den vollständigen Kommentar im PDF finden Sie hier.

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