Noch ist die Berichtssaison in den USA im Gange, doch erste Tendenzen lassen sich angesichts ihres nahenden Endes erkennen. So liegen die Zahlen der Unternehmen über den Geschäftsverlauf im vierten Quartal 2023 überdurchschnittlich häufig am oberen Ende der Erwartungen der Aktienanalysten.
26.02.2024 | 12:05 Uhr
Im Mittel sind die Gewinne der Unternehmen im amerikanischen Aktienindex S&P 500 im letzten Quartal 2023 laut Factset im Jahresvergleich um 3,1 Prozent gestiegen. In diese Zahl fließen die tatsächlichen Zahlen der Unternehmen ein, die schon berichtet haben, und die Erwartungen für die übrigen.
Am Mittwochabend hat der amerikanische Computerchip-Hersteller Nvidia über den Geschäftsverlauf in den letzten drei Monaten 2023 berichtet. Dessen Aktien stehen im Fokus, da Nvidia jene Bauteile liefert, die für die Entwicklung der Anwendungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz entscheidend sind. Nvidia hat die Investoren auch nicht enttäuscht. Der Umsatz stieg im vierten Quartal 2023 auf 22,1 Milliarden Dollar, während die Analysten im Durchschnitt mit 20,4 Milliarden Dollar gerechnet hatten. Der Quartalsgewinn sprang sogar von 1,4 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor auf nun 12,3 Milliarden Dollar.
In diesem Jahr hat sich die Aufwärtsbewegung am amerikanischen Aktienmarkt fortgesetzt. Der Aktienindex S&P 500 hat seit Jahresbeginn 2024 um rund 5 Prozent zugelegt. Die gute Börsenstimmung an der Wall Street wird zudem von einer Konjunktur getragen, die sich trotz der Leitzinsanhebungen der Jahre 2022 und 2023 überraschend robust zeigt. Das Bruttoinlandsprodukt legte im Schlussquartal 2023 um annualisiert 3,3 Prozent zu und übertraf damit deutlich die Schätzungen der Volkswirte, die im Durchschnitt mit 2,0 Prozent gerechnet hatten. Vor allem wird dieser Aufschwung von einer großen Breite an Komponenten getragen: vom privaten Konsum, den Exporten, den Staatsausgaben und den Investitionen der Unternehmen.
Gleichzeitig geht die Inflation weiter zurück. Im Januar 2024 ist die Teuerungsrate auf 3,1 Prozent gesunken, nach 3,4 Prozent im Dezember 2023. Der Arbeitsmarkt zeigt sich ebenfalls robust. Die Arbeitslosenquote in den USA ist im Januar 2024 saisonbereinigt bei 3,7 Prozent geblieben. Auch sind im Januar 2024 außerhalb der Landwirtschaft 353.000 neue Stellen geschaffen worden – nach einem schon beachtlichen Zuwachs von 333.000 Stellen im Dezember 2023.
Die Kehrseite dieses positiven Konjunkturbilds ist, dass die Zinssenkungseuphorie an den Märkten mittlerweile abkühlt. Derzeit wird erwartet, dass die amerikanische Notenbank Fed später mit Zinssenkungen in diesem Jahr 2024 beginnen und auch nur drei bis vier Zinssenkungen für dieses Jahr 2024 beschließen wird. Im vergangenen Jahr 2023 haben die Marktteilnehmer zeitweise mit bis zu sechs Zinsschritten beginnend im März 2024 gerechnet.
Als langfristig ausgerichtete Investoren bleiben wir trotz des Kursaufschwungs unserer Linie treu. Wir suchen nach „großartigen“ Unternehmen, deren Aktien zu einem angemessenen Kurs an den Märkten gehandelt werden. Unternehmen sind aus unserer Sicht „großartig“, wenn sie wettbewerbsfähige Produkte und Dienstleistungen anbieten, die sich am Markt gegen die Konkurrenz durchsetzen.
Den ausführlichen ODDO BHF CIO View: „Vorsichtig optimistisch lautet derzeit unsere Devise für Die amerikanische Börse“ lesen Sie hier als PDF.
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