Der Widerstand gegen den weltweiten Vorstoß für Net-Zero-Emissionen wächst, insbesondere in den USA. Dort wenden sich immer mehr Investmenthäuser von den Verpflichtungen der Net Zero Asset Managers Initiative (NZAM) ab.
26.02.2025 | 07:15 Uhr
SRI-Spezialist Gerrit Dubois und Rentenfondsmanager Ronald Van Steenweghen von DPAM brechen eine Lanze für den europäischen Weg:
Wie kam es zum Net-Zero-Exodus?
In der politisierten US-Klimadebatte werden viele Argumente gegen Net Zero
ins Feld geführt. Sie lassen sich leicht widerlegen.
Nichthandeln kommt teuer
Gesamtwirtschaftlich wird Nichtstun viel teurer als Handeln. Laut
Schätzungen von BlackRock würde ein geordneter Übergang bis 2040 zu 25 %
mehr Wachstum führen als ein disruptiver oder gar kein Übergangsszenario
(paradoxerweise ist BlackRock kürzlich aus NZAM ausgestiegen). Die zehn
kostspieligsten Extremereignisse im Jahr 2024, die alle durch die Klimakrise
verschärft wurden, verursachten jeweils Schäden in Milliardenhöhe. Dieses
Ausmaß verdeutlicht überdies, dass Klimaresilienz dringend eine größere Rolle
spielen muss.
Pragmatismus statt Regulierung
Kann die EU die Lücke schließen, die ihr transatlantischer Nachbar
hinterlässt? Solange die EU-Politik aufeinander abgestimmt ist, werden
EU-Vorschriften und -Standards die globalen Märkte beeinflussen. Die Klimaziele
Europas haben bereits zu Maßnahmen wie dem verbesserten Emissionshandelssystem
Chinas und zu globalen Taxonomien inspiriert.
Die EU hält an ihren Klimazielen fest und nimmt Reformen ihrer grünen Agenda ins Visier, um Dekarbonisierungsbemühungen mit der Industriestrategie in Einklang zu bringen. Investitionen in saubere Energie sollen das reale Wirtschaftswachstum vorantreiben und nicht die Wettbewerbsfähigkeit zu untergraben. Neue EU-Initiativen und -Vorschläge sowie geplante Aufhebungen sollen die ehrgeizigen Übergangsziele praxistauglich machen.
Anders als im KI-Bereich hat Europa bei grünen Technologien immer noch einen klaren Vorteil. Die EU sollte interne Hindernisse beseitigen und Innovationen fördern. Dies wird grünen Champions zu Erfolgen im globalen Wettbewerb verhelfen – eine langfristige Investmentchance!
Einem neuen Pragmatismus folgend, baut die EU nicht auf endlose Gesetzgebung oder Berichtspflichten, sondern reduziert in stark regulierten Sektoren – wie Stahl, Batterien, Metalle und Chemikalien – die Bürokratie. Sie vereinfacht Berichtspflichten, beschleunigt Genehmigungsverfahren und sichert Versorgungsketten über traditionelle Handelspartner hinaus, um Energie stabil und zu angemessenen Kosten verfügbar zu halten. Jetzt muss sie Tempo und Reformen ins Gleichgewicht bringen, damit der Übergang auf Kurs bleibt.
Die positiven Nettoeffekte von Net-Zero
Mit optimierten Richtlinien versucht die EU, ihre Position als wichtiger
Akteur im Klimawandel zu stärken. Diese Position hat das Potenzial, die
anhaltende Phase schwacher Innovation und schleppenden Produktivitätswachstums
in Europa zu beenden, mit weitreichenden Auswirkungen auf die Bewertung von
Vermögenswerten.
Kritiker konzentrieren sich weiterhin auf traditionelle Wirtschaftsindikatoren und übersehen die wachsenden Kosten des Nichtstuns. Wir dagegen freuen uns auf einen einheitlichen Ansatz der EU und konzentrieren uns auf strategische, strukturelle Veränderungen. Laut EU werden zusätzlich zu den bestehenden 764 Milliarden Euro weitere 477 Milliarden an Investitionen pro Jahr benötigt, um das Ziel der Treibhausgasreduzierung bis 2030 zu erreichen. Klimabezogene Investitionen werden weiter zunehmen, sowohl bei der Eindämmung als auch für die Anpassung. Klimainvestitionen sind längst nicht am Ende. Es beginnt jedoch eine neue Phase des Pragmatismus, Realismus und profitabler, zielgerichteter Investmentchancen.
Marketing-Mitteilung.
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