Die als Krisenschutz angesehenen Anlagen Gold und Bitcoin haben seit Jahresanfang deutlich zugelegt. Noch im letzten Jahr waren beide von Unsicherheiten geprägt und trugen kaum zur Stabilisierung eines Portfolios bei:
25.04.2023 | 10:15 Uhr
Bitcoin gehörte sogar zu den größten Verlustbringern.
2022 konnten sich sowohl Edelmetalle als auch Krypto-Assets den Folgen des
Zins-Regimewechsels und der darauffolgenden Umwertung aller liquiden Anlagen
angesichts „plötzlich“ wieder vorhandener verzinslicher Renditequellen nicht
entziehen.
Für die Goldnotierungen geht es bereits seit Oktober 2022 wieder
aufwärts, nachdem ein Hauptbelastungsfaktor, der bis dahin sehr feste
US-Dollar, eine Kehrtwende eingelegt und die Höchstnotierungen im Vergleich zum
Euro unterhalb der Parität von 1 EUR/USD verlassen hat. Krypto-Assets hingegen
erhielten im November 2022 zunächst noch einen heftigen Rückschlag im Zuge der
Pleite der Krypto-Handelsplattform FTX. Seit Jahresanfang aber hat auch diese
Anlageklasse die Reihe von Negativmeldungen und Skandalen des vergangenen
Jahres hinter sich gelassen und wird von Anlegern wieder als chancenreich
betrachtet.
Kursgewinne in Höhe von rund 65 Prozent bei Bitcoin und des nach
Marktkapitalisierung zweitgrößten Krypto-Assets Ethereum belegen das neu
gewonnene Vertrauen.
Bemerkenswert ist, dass sowohl Gold als auch viele Krypto-Assets in der
Hochphase des „Bankenbebens“ – rund um die Pleite der Silicon Valley Bank und
die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS Mitte März – deutliche
Kursgewinne verzeichnen.
Es sieht so aus, als ob sich Anleger auf der Suche
nach Diversifikation doch wieder breiter aufstellen. Zudem geben anhaltend
hohe Inflationsraten und daraus resultierend negative Realzinsen sowie eine nur
schwache globale Konjunkturerholung weiterhin einen guten Anlass, Aktien- und
Anleiheportfolios mit anderen Anlageklassen zu ergänzen. Es dürfte aber auch
die Erkenntnis eine Rolle gespielt haben, dass die Zentralbanken künftig bei
der Umsetzung eines restriktiven geldpolitischen Kurses an Grenzen stoßen, wenn
sie gleichzeitig die Stabilität des Finanzsystems nicht zu stark gefährden
wollen.
Fazit: Wir gehen davon aus, dass Gold und Bitcoin im weiteren Jahresverlauf
weiter zulegen, denn das Erreichen positiver Realzinsniveaus dürfte noch
einige Zeit dauern und die Unsicherheiten im Zuge anhaltend höherer Zinsen
werden in Form von Belastungen der Konjunkturdynamik sowie zunehmenden
Unternehmensinsolvenzen zunehmen.
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