Drohen höhere Warenkosten, wenn die Trump-Regierung ihre Handelspartner, darunter Kanada, Mexiko und China, mit Zöllen belegt? Das Team von Templeton Global Investments gibt Einschätzungen zu den möglichen Auswirkungen von Zöllen sowie zu den Wachstumstrends in der indischen Wirtschaft.
19.12.2024 | 07:15 Uhr
Das Team von Templeton Global Investments hat unlängst unsere KollegInnen in Indien besucht. Dort haben wir unser Netzwerk genutzt und uns in Branchenfachkreisen informiert, um unsere Einschätzung des Wachstumspotenzials Indiens auf den neuesten Stand zu bringen. Wir führten Gespräche mit Unternehmensleitungen, besuchten Firmenstandorte und konnten uns selbst von der rasanten Entwicklung der indischen Infrastruktur überzeugen. Interessant war unter anderem die Beobachtung eines erfahrenen Fondsmanagers, den das heutige Indien an das China vor 25 Jahren erinnert.
Verbraucherfreundlichkeit bei der Umstellung auf grüne Technologien
Wir haben einen Erstausrüster für elektrische Zweiräder besucht. Bei unserem Gespräch berichtete uns die Geschäftsleitung von einem interessanten Phänomen: Obwohl die Bevölkerung in indischen Tier-2- und Tier-3-Städten im Vergleich zu den Metropolen und Tier-1-Städten üblicherweise mit einer geringeren Kaufkraft in Verbindung gebracht wird, besteht in Tier-2- und Tier-3-Städten de facto eine höhere Nachfrage nach den E-Scootern des Unternehmens.
Außerdem bietet ein E-Scooter in Indien einen nicht zu unterschätzenden Vorteil gegenüber anderen Fahrzeugen. Aufgrund des dichten Verkehrs sind kleinere und damit wendigere Fortbewegungsmittel im Vergleich zu Autos die bessere Wahl. Ein weiterer Vorteil sind die E-Ladestationen für E-Scooter, die im Erdgeschoss neuer Gebäude zur Verfügung stehen.
Komfort und Geschwindigkeit
Wir haben auch die Gelegenheit genutzt, eines der führenden indischen Unternehmen im Bereich des digitalen Handels zu besuchen. Die hart umkämpfte E-Commerce-Landschaft in Indien hat dazu geführt, dass gekaufte Produkte innerhalb von zehn Minuten geliefert werden. Dieses Phänomen wurde uns von einem in Indien ansässigen Portfoliomanager bestätigt. Er zeigte uns, dass seine bisherigen Bestellungen auf der Plattform des von uns besuchten Unternehmens innerhalb von acht oder neun Minuten geliefert wurden. Während in der restlichen Welt die Lieferzeiten beim Online-Shopping weiterhin mehrere Stunden betragen, ist Indien bereits einen Schritt voraus.
Schwellenländeraktien gaben im November nach. Zwar senkte die US-Notenbank (Fed) die Zinssätze, doch die Ankündigung des neu gewählten US-Präsidenten Donald Trump, mehreren Schwellenländern zusätzliche Zölle aufzuerlegen, führte zu einer Diskrepanz in der Wertentwicklung der Titel aus Industrie- und Schwellenländern. Der MSCI EM Index rentierte im Berichtsmonat mit -3,58 %, während der MSCI World Index um 4,62 % zulegte.
Die Aktienmärkte der asiatischen Schwellenländer verzeichneten Verluste. Chinesische Aktien verloren an Fahrt, da die von der Regierung Chinas ergriffenen Konjunkturmaßnahmen die Anleger enttäuschten. Außerdem schürte die anhaltende Deflation in dem Land die Befürchtung, dass diese Reihe von Konjunkturanreizen nicht ausreichen würde, um die Wirtschaft anzukurbeln. Die im dritten Quartal verzeichneten schwache Gewinne der großen E-Commerce-Plattformen in China verschlechterten die ohnehin bereits trübe Stimmung der Anleger zusätzlich. Indische Aktien verzeichneten ebenfalls eine gewisse Schwäche. Aufgrund der mäßigen Gewinne im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2025 wurde eine Abschwächung des Wachstums befürchtet. Bestechungsvorwürfe brachten einen indischen multinationalen Mischkonzern in Bedrängnis und setzten die Aktienkurse seiner börsennotierten Tochtergesellschaften unter Druck. Allerdings fuhr die BJP-Partei des indischen Premierministers, die Teil der regierenden Koalition ist, einen klaren Wahlsieg in Maharashtra, dem reichsten Bundesstaat des Landes, ein. Dies ließ auf politische Kontinuität hoffen und hob die Marktstimmung.
Trotz der zunehmenden Besorgnis über mögliche Zölle der USA, die der Performance von Technologie- und Industrieexportunternehmen in Südkorea schadete, gab es auch einige positive Nachrichten. Das höchstbewertete Unternehmen Südkoreas – einer der weltweit größten Hersteller von Speicherhalbleitern – konnte seine Verluste nach der Genehmigung seines Aktienrück kaufprogramms etwas eindämmen. In puncto Geldpolitik hat die südkoreanische Zentralbank die Zinssätze erneut gesenkt. Taiwans Aktienmarkt folgte den anderen Aktienmärkten der Region und beendete den Monat ebenfalls mit Kursverlusten. Indonesien, Malaysia und Thailand erzielten im Jahresvergleich ein Wirtschaftswachstum.
Die Aktienmärkte der Schwellenländer in Europa, im Nahen Osten und in Afrika verbuchten im November ein Minus. Die Ölpreise schwankten als Reaktion auf die neuesten Entwicklungen der geopolitischen Spannungen. Israel schloss mit der vom Iran unterstützten Hisbollah ein Abkommen über einen 60-tägigen Waffenstillstand. Einzelne Aktienmärkte in der Region des Golf-Kooperationsrats (GCC) profitierten auch von der Wiederwahl Donald Trumps. Das Wahlergebnis führte zu der Erwartung eines stärkeren US-Dollars, der den GCC-Märkten Auftrieb geben sollte. Südafrikas Zentralbank entschied sich für eine leichte Senkung ihrer Zinssätze, während die Türkei ihren Leitzins den achten Monat in Folge unangetastet ließ.
Aktien aus Schwellenländern der Region Lateinamerika mussten Verluste hinnehmen. Die Inflationsbedingungen glichen sich an. Im Oktober stieg die jährliche Inflationsrate in Mexiko, Brasilien und Chile. Damit lag die Inflation in Brasilien über der Toleranzgrenze der Zentralbank. Zudem stieß das Vorhaben der brasilianischen Regierung, die Ausgaben um 12 Milliarden US-Dollar zu kürzen, in Anlegerkreisen auf wenig Gegenliebe und schickte die Aktienkurse auf Talfahrt.
Fußnoten
Indexdefinitionen
Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist kein Indikator für die zukünftigen Renditen. Indizes werden nicht aktiv gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Wichtige Mitteilungen und Nutzungsbedingungen des Datenanbieters sind verfügbar unter www.franklintempletondatasources.com.
WELCHE RISIKEN BESTEHEN?
Alle Anlagen sind mit Risiken verbunden, einschließlich des möglichen Verlusts des Anlagekapitals.
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Internationale Anlagen sind mit besonderen Risiken verbunden. Hierzu gehören Währungsschwankungen sowie gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Unsicherheiten, die zu erhöhter Volatilität führen können. Diese Risiken sind in Schwellenländern noch größer. Diese Risiken sind in Schwellenländern noch größer. Anlagen in Unternehmen eines bestimmten Landes oder einer bestimmten Region können einer größeren Volatilität unterliegen als Anlagen, die geografisch breiter gestreut sind.
Der Einfluss der Regierung auf die Wirtschaft ist noch immer hoch, und daher spielen bei Investitionen in China Regulierungsrisiken im Vergleich zu vielen anderen Ländern eine größere Rolle.
Investitionen in China, Hongkong und Taiwan unterliegen speziellen Risiken, dazu gehören eine geringere Liquidität, Enteignungen, eine konfiskatorische Besteuerung, Spannungen im internationalen Handel, Verstaatlichung sowie Devisenkontrollbestimmungen und eine hohe Inflation. All dies kann negative Auswirkungen auf den Fonds haben. Investments in Taiwan könnten wegen der politischen und wirtschaftlichen Beziehung zu China negativen Einflüssen unterliegen.
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