Capital Group: Neue Chancen durch Veränderungen des Welthandels

Der digitale Handel wächst immer schneller, die Automatisierung verändert die Arbeitsmärkte und die Positionierung zu den Absatzmärkten. All das verändert den Welthandel grundlegend. Neue Handels- und Zollregime könnten diese Entwicklung beschleunigen.

26.05.2017 | 10:57 Uhr

Wie werden Welthandel und Weltwirtschaft in den nächsten Jahren aussehen, und was bedeutet das für Investoren? Seit die neue US-Administration die Handelsverträge mit wichtigen Partnern neu festlegen und ihre Vorstellungen von einem faireren Welthandel umsetzen will, hält das Thema die Anleger in Atem. Auch die britische Regierung strebt ein neues Zoll- und Handelsregime an. Die wirtschaftlichen Verflechtungen mit Kontinentaleuropa sollen erhalten bleiben, auch wenn sich das Land außerhalb der Europäischen Union neu definieren will.

In vielerlei Hinsicht hat sich der Welthandel in den letzten beiden Jahrzehnten bereits grundlegend geändert. Im 20. Jahrhundert war der Handel mit Gütern und Industrierohstoffen enorm gestiegen. Im 21. Jahrhundert stehen die rasche Digitalisierung von Dienstleistungen und die wachsende Automatisierung der Industrie im Vordergrund. Dieser technische Fortschritt ist für die Zukunft internationaler Unternehmen mindestens ebenso wichtig wie politische Verhandlungen.

Wesentlichen Anteil daran haben auch Chinas Aufstieg zur Wirtschaftsmacht und der große Einfluss des Landes auf die Weltkonjunktur. Die USA und China sind wirtschaftlich und finanziell eng miteinander verwoben, und das in vielfältiger Weise. Unserer Ansicht nach dürfte das am Ende zu Handelsverträgen führen, von denen alle Beteiligten profitieren.

Nicht selten werden Außenhandelsverhandlungen von einer harschen Rhetorik begleitet, da jeder für sich das Beste herausholen will. In den nächsten Monaten und Jahren wird es kaum anders sein. So unberechenbar die Verhandlungen oft sein mögen, so unwahrscheinlich ist es, dass sich eine Seite in vollem Umfang durchsetzt. Unsere Aufgabe besteht darin, die vielen möglichen Szenarien zu betrachten und entsprechend zu investieren. Im Folgenden erörtern wir einige der Themen ausführlicher.

Die digitale Transformation kennt keine Grenzen Globale Unternehmen sind heute etwas anderes als vor 20 Jahren. Im Rohstoffsektor, der Schwerindustrie und im Konsumgütersektor dominieren zwar noch immer die Riesen der Old Economy. Doch zugleich ist eine ganz neue Generation internationaler Unternehmen entstanden, die Riesen der digitalen Wirtschaft. Zu den bekanntesten Beispielen zählen Alphabet   (Google), Amazon und Priceline.

Die klassischen Außenhandels- und Wachstumskennziffern erfassen große Teile der digitalen Wirtschaft nicht. Auch entzieht sie sich oft den alten Handelsverträgen und Zollregimen. Ein Beispiel für Wachstum in diesem Bereich ist der grenzüberschreitende digitale Datenverkehr. Seit 2007 hat er sich vervierzigfacht, und in den nächsten sieben Jahren ist eine weitere Verdreizehnfachung zuerwarten. Handelsverträge dürften für Industrieunternehmen wichtiger sein als für New-Economy-Firmen.

Auch digitale Plattformen verändern das grenzüberschreitende Geschäft, da sie die Transaktionskosten senken. Mit Softwarelösungen für Unternehmen und Cloud Computing lassen sich innovative neue Produkte und Dienstleistungen an verschiedenen Standorten entwickeln und damit schneller an den Markt bringen. Plattformen wie Amazon, eBay, Facebook und Alibaba können kleinen und mittleren Unternehmen Zugang zum Weltmarkt verschaffen und die Kommunikation mit Kunden und Zulieferern in anderen Ländern vereinfachen.

Digitalhandel und geistige Eigentumsrechte bekommen in den Handelsverträ- gen einen immer größeren Stellenwert, da beides wächst. Auch interessieren sich die Aufsichtsbehörden immer mehr für Themen wie Datenschutz, Sitzland der Server sowie Zugang zu Onlineinformationen und Onlinediensten. Wegen der Digitalisierung von Ideen, Informationen und Handel wird das Interesse an diesen Themen nicht schwinden.

 

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