Die heute veröffentlichten chinesischen Makrodaten fallen besser als erwartet aus, zeigen aber dennoch eine schwache Wirtschaftsdynamik an. Die Einzelhandelsumsätze im Dezember gaben im Vergleich zum Vorjahr um nur 1,8 Prozent nach.
17.01.2023 | 09:51 Uhr
Die Industrieproduktion verzeichnete ein kleines Plus in Höhe von 1,3 Prozent, während die weniger schwankungsanfälligen Anlageinvestitionen mit einem Anstieg um 5,1 Prozent deutlicher zulegten. Die derzeitige Schwäche der chinesischen Volkswirtschaft wurde zudem durch ein stagnierendes Bruttoinlandsprodukt untermauert.
Damit erlebt China einen erneuten Wachstumseinbruch – maßgeblich verursacht durch die Auswirkungen der harschen Null-COVID-Strategie der chinesischen Regierung. Die kaum aufhaltbare Omikronwelle der Pandemie war zudem so weit fortgeschritten, dass nur ein Quasi-Lockdown des ganzen Landes oder eine radikale Immunisierung der Bevölkerung sinnvolle Möglichkeiten waren. Der plötzliche Strategiewechsel verursachte jedoch eine noch größere Verunsicherung mit der Folge eines weiteren wirtschaftlichen Einbruchs.
Die zuletzt veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes lassen auch für das erste Quartal 2023 ein sehr schwaches Wachstum erahnen. Experten rechnen mit einer ersten Spitze der Infektionswelle Mitte Januar – und rund vier Millionen Infektionen pro Tag. Mit einer zweiten Infektionsspitze ähnlichen Ausmaßes wird infolge des ab 22. Januar stattfindenden und gut besuchten chinesischen Neujahrsfestes, etwa Anfang März gerechnet. Damit wäre eine weitgehende Durchseuchung der Bevölkerung im Schnelldurchlauf geschafft und deutlich aufhellende Perspektiven für die Wirtschaft denkbar.
Global könnte China dann wieder deutlich positive Impulse für exportorientierte Volkswirtschaften wie bspw. Deutschland erzeugen und das Wiederanfahren der Weltwirtschaft nach dem energiepreis- und zinsinduzierten Abschwung des Winterhalbjahres 2022/23 anschieben. Es bleibt allerdings vorerst auch das Risiko eines schwierigeren Verlaufs der Pandemie bis zum Frühjahr und einer möglichen Verschiebung der wirtschaftlichen Erholung.
Ihr Carsten Mumm
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