Donner & Reuschel: Mumm kompakt – Corona-bedingte Konjunktursorgen belasten Ölpreis

Donner & Reuschel: Mumm kompakt – Corona-bedingte Konjunktursorgen belasten Ölpreis
Volkswirtschaft

Die steigenden Corona-Neufallzahlen in einigen europäischen Staaten und den USA lassen die Befürchtungen erneuter Shutdowns aufkommen.

10.08.2021 | 08:45 Uhr

Während Frankreich, Italien und Deutschland zuletzt wieder höhere Inzidenzen vermeldeten, gibt Spanien – mit sinkenden Inzidenzwerten trotz Urlaubssaison – Grund zur Hoffnung.

Gleichzeitig steigen auch in Italien und Frankreich die Impfquoten dynamisch. Spanien hat diesbezüglich sogar Großbritannien überholt und liegt oberhalb der Marke von 70 Prozent. In den USA hingegen, wo die Impfquote weiterhin unter 60 Prozent liegt, ist der Beginn einer neuen Infektionswelle besonders offensichtlich. US-Präsident Biden und Vizepräsidentin Harris appellieren entsprechend intensiv an die US-Amerikaner, sich impfen zu lassen.

Grundsätzlich ist aber davon auszugehen, dass erneut notwendige Lockdowns weit weniger restriktiv ausfallen werden. Einerseits führt die derzeit vorherrschende Delta-Variante des Virus offensichtlich zu weniger schwerwiegenden Krankheitsverläufen. Andererseits hat sich vor allem das Verarbeitende Gewerbe mittlerweile auf die Produktion unter Corona-Bedingungen eingestellt, erkennbar an dem dynamischen Industrieaufschwung im letzten Winter.

Wie eine aktuelle Umfrage des ifo-Instituts zeigt, nahm die Produktionserwartung der deutschen Industrie dennoch zuletzt ab – wenn auch auf hohem Niveau. Hintergrund sind die seit Monaten bestehenden und sich nur langsam abmildernden Lieferengpässe bei wichtigen Vorprodukten in vielen Branchen. Als Folge ist auch die Industrieproduktion im Juni – trotz eines erneuten Anstiegs der Auftragseingänge – sowie der LKW-Fahrleistungsindex für mautpflichtige LKWs auf Bundesautobahnen im Juli leicht gesunken.

Die ab August beginnende sukzessive Anhebung der Förderquoten der Staaten der OPEC+ trifft also auf eine kapazitätsbedingt weniger stark zunehmende Industriedynamik und sorgt für zuletzt nachgebende Rohölnotierungen. Es ist daher davon auszugehen, dass der für den Preisanstieg der letzten Monate maßgebliche Nachfrageüberhang sich langsam abbaut. Der Preis für ein Barrel Rohöl der Nordseesorte Brent dürfte die Höchstnotierungen von Anfang Juli vorerst nicht wieder erreichen. Wahrscheinlicher ist eine zunächst anhaltende Konsolidierung nahe der Marke von 70 US-Dollar.

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