In dieser Woche werden die Schnellschätzungen der Markit-Einkaufsmanagerindizes für die USA, einige Euro-Staaten und die Eurozone insgesamt besondere Beachtung finden.
18.05.2021 | 10:05 Uhr
Während
in den USA eine Stagnation auf hohem Niveau erwartet wird, also weiter
von deutlichen Produktionsausweitungen in nahezu allen Segmenten der
Wirtschaft ausgegangen werden kann, dominiert in Europa vorerst weiter
ein geteiltes Bild. Im Verarbeitenden Gewerbe ist die Stimmung der
befragten Unternehmen schon seit Monaten sehr positiv. Insbesondere die
exportabhängige Industrie brummt, vor allem aufgrund der Nachfrage aus
China. Zudem dürfte die Exportnachfrage aus den USA in den kommenden
Monaten weiter zunehmen, angesichts der auf Hochtouren laufenden und
durch fiskalische Unterstützungen angefeuerten US-Volkswirtschaft.
Einzig die deutlich zunehmenden Lieferengpässe bei vielen Vorprodukten
und Rohstoffen, anhaltend knappe Transportkapazitäten sowie daraus
resultierende teilweise extrem steigende Kosten könnten für eine leichte
Abschwächung der expansiven Produktionserwartungen in der Industrie
sorgen. Die Hoffnungen liegen in Europa aber vor allem auf den besonders
von den Einschränkungen der Corona-Lockdowns betroffenen Sektoren.
Schon im April stiegen die Dienstleistungs-Einkaufsmanagerindizes in
Spanien, Frankreich und für die gesamte Eurozone erstmals seit dem
Herbst 2020 wieder über die Expansionsschwelle von 50 Punkten.
In
Deutschland kam es aufgrund der Verlängerung der Lockdowns im Frühjahr
zuletzt zu einem kleineren Rücksetzer. Nachdem aber Ende April vom
französischen Staatspräsidenten Macron ein sukzessiver Lockerungsplan
auch für die bestehenden Ausgangssperren sowie für den Einzelhandel, die
Gastronomie und sogar kleinere Veranstaltungen bis Ende Juni
angekündigt wurden und zudem die Anzahl der neuen positiv getesteten
Coronafälle stetig abnimmt während die Impfquoten steigen, dürfte die
Zuversicht der Unternehmen deutlich zulegen.
Ähnliche Entwicklungen sind in einigen Regionen Spaniens und in Deutschland absehbar. Damit rückt die Aussicht auf eine breite und sehr deutliche Erholungsbewegung spätestens ab dem dritten Quartal in greifbare Nähe. Es ist zu hoffen, dass die bestehenden Impfstoffe auch gegen neu auftretende Varianten des Corona-Virus ausreichend wirksam sind. Kurzfristig bleibt damit die Pandemie und die Gefahr erneut notwendiger Shutdowns das größte wirtschaftliche Risiko.
Ihr Carsten Mumm
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