Da
beide Zentralbanken ihre geldpolitische Ausrichtung datenabhängig
festlegen, stehen diese Woche die zur Veröffentlichung anstehenden
Inflationsdaten im Fokus:
- In der Eurozone dürfte der Preisniveauanstieg im November erneut leicht zulegen.
Die Erwartungen liegen bei 2,3 Prozent für die nominale und bei 2,8
Prozent für die Kernrate – ohne die schwankungsanfälligen Komponenten
Energie und Nahrungsmittel. Auch in Deutschland ist mit einem leichten
Anstieg der Teuerung zu rechnen, der allerdings vor allem auf
Basiseffekte zurückzuführen ist. Insbesondere die Energiepreise werden
nur noch leicht inflationsdämpfend wirken, denn bereits im relevanten
Vergleichsmonat November 2023 gaben die Rohölpreise deutlich nach. Daher
schlagen die voraussichtlich erneut überdurchschnittlich stark
gestiegenen Preise für Dienstleistungen deutlicher auf die
Inflationsrate durch. Allerdings dokumentierten sowohl die HCOB
Einkaufsmanagerindizes für Deutschland und die Eurozone als auch das
aktuelle ifo-Geschäftsklima eine deutliche Stimmungseintrübung im
Segment der Dienstleister aufgrund gesunkener Neuaufträge bei
gleichzeitig anhaltendem Krisenniveau in der Industrie und im
Baugewerbe. Die Beschäftigung nahm erneut ab. Vor diesem Hintergrund dürfte die EZB erneut eine kleine Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte beschließen.
- In den USA hingegen stieg die Stimmung der
Unternehmen gemäß S&P Global Einkaufsmanagerindizes auf den höchsten
Stand seit Mai 2022, wenngleich Beschäftigung und Preisdruck leicht
schwächer ausfielen. Insbesondere der Dienstleistungssektor weitete die
Produktion auf hohen Niveaus erneut aus. Getrieben wurde die verbesserte
Stimmungslage der US-Unternehmen durch sinkende Zinsen, eine anhaltend
robuste Konjunktur und die Aussicht auf einen wirtschaftsfreundlichen
Kurs der künftigen US-Regierung unter Donald Trump. Zwar gab die
Industrieproduktion nach, jedoch rechnen Unternehmen im produzierenden
Gewerbe mit einer künftig steigenden Nachfrage im Zuge erhöhter
US-Zölle. Als Reaktion darauf werden schon heute die Lager gefüllt,
wodurch Einkaufspreise bald stärker steigen könnten. Die Fed dürfte in
dieser Woche besonders auf den Index der persönlichen Konsumausgaben
(PCE-Index) für Oktober achten, der zuletzt auf 2,1 Prozent nachgab. Eine
weitere Leitzinssenkung ist damit noch keine ausgemachte Sache.
Grundsätzlich sind Wachstum und Auslastung der US-Wirtschaft so hoch,
dass kein dringender Handlungsbedarf besteht.
Sollte trotzdem ein Zinsschritt nach unten erfolgen, dürfte im neuen
Jahr zunächst eine Zinssenkungspause erfolgen, um die Wirkung der
künftigen Wirtschaftspolitik auf Beschäftigung und Preise besser
einschätzen zu können.
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Ansprechpartnerin bei Presseanfragen:
Eva Fiedler
GFD Finanzkommunikation
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