Für die Eurozone, Deutschland und andere Eurostaaten werden in dieser Woche erste Schätzungen für den Anstieg der Verbraucherpreise im November veröffentlicht. Zudem folgt die Entwicklung der Erzeugerpreise in der Eurozone für Oktober.
29.11.2022 | 10:44 Uhr
Diese wird leicht rückläufig erwartet, wie bei gerade veröffentlichten
Daten für Deutschland. Während die Preisdynamik auf Verbraucherebene zumindest
in Deutschland vorerst sehr hoch bleiben wird, da erhöhte Energiekosten erst
sukzessive auf die Endverbraucher durchgereicht werden, nimmt in der Produktion
der Preisdruck mittlerweile klar erkennbar ab. Trotzdem wird die EZB im
Dezember wohl noch eine weitere Leitzinserhöhung um 0,50 oder 0,75
Prozentpunkte vornehmen.
Gleiches erwarten wir von der US-Notenbank Fed,
wenngleich die US-Inflation ihren Höhepunkt bereits vor Monaten überschritten
hat. Zudem hat die zinsinduzierte und aufgrund einer schwächeren globalen
Wirtschaftsdynamik erkennbare wirtschaftliche Abkühlung deutlich zugenommen.
Dies zeigt auch der S&P Global Einkaufsmanagerindizes, der zuletzt deutlich
unterhalb der Expansionsmarke von 50 Punkten berichtete.
Der noch fehlende
Beleg für einen nachlassenden Preisdruck ist bisher noch der Arbeitsmarkt.
Daher werden Marktteilnehmer in dieser Woche besonders auf die
Veröffentlichungen der Stellenangebote und des Arbeitsmarktberichts schauen.
Erwartet werden weniger offene und weniger neu geschaffene Stellen sowie
eventuell ein leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit.
Auch der ISM
Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitendes Gewerbe sowie die von der Fed viel beachteten
PCE-Preisdaten für Oktober dürften die nachlassende Wachstums- und Preisdynamik
untermauern. Damit wird nach einer weiteren Leitzinserhöhung – möglicherweise
um nur 0,50 Prozentpunkte – im Dezember vonseiten der Fed eine Pause bei den
Leitzinserhöhungen zum Jahresanfang immer wahrscheinlicher. Damit will die Fed
die volle Wirkung des bisherigen geldpolitischen Straffungszyklus abwarten und
eine zu starke Bremsung der Volkswirtschaft verhindern.
Es ist daher absehbar, dass Marktteilnehmer sich über den Jahreswechsel hinweg wieder verstärkt Konjunkturindikatoren und der Analyse der voraussichtlich schwächeren Unternehmensgewinne widmen werden. Sowohl die weitere Jahresendrallye als auch der Jahresstart dürften vor diesem Hintergrund eher verhalten ausfallen.
Ihr Carsten Mumm
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