Aufgrund des Ukraine-Konfliktes haben in den letzten Wochen bereits einige Forschungsinstitute, internationale Organisationen und Banken ihre Wachstumsprognosen für dieses Jahr nach unten und die Inflationsprognosen nach oben revidiert. Davon betroffen waren weltweit nahezu alle Regionen und Volkswirtschaften.
22.03.2022 | 09:21 Uhr
Dabei unterliegen Konjunkturprognosen besonders großen Unsicherheiten,
denn sie erfolgen in einem sehr dynamischen und von der Corona-Pandemie
sowie globalen Lieferkettenproblemen belasteten Umfeld. Auch können die
Auswirkungen des Krieges bisher nur grob abgeschätzt werden. In dieser
Woche stehen nun die März-Schnellschätzungen einiger besonders
relevanter Markit-Einkaufsmanagerindizes sowie der
ifo-Geschäftsklimaindex im Fokus.
Die Umfragen unter Unternehmen in
Deutschland, der Eurozone, Großbritannien und den USA erfolgten erstmals
nach der militärischen Eskalation in der Ukraine. Entsprechend geht man
von deutlich eingetrübten aber weiterhin im expansiven Bereich
verbleibenden Geschäftsaussichten. Zwar hängen direkte Auswirkungen auf
einzelne Unternehmen von individuellen Umsatz- bzw. Gewinnanteilen in
Russland oder der Ukraine und dem Ausmaß zusätzlich durch Sanktionen
unterbrochener Lieferketten sowie kriegsbedingter Produktionsstopps ab.
Die gesamte Wirtschaft leidet jedoch unter stark gestiegenen Preisen für
viele Rohstoffe, zumindest kurzfristigen Dämpfern für die Konsum- und
Investitionsstimmung sowie erneuten Belastungen globaler Lieferketten. Für
Deutschland und die Eurozone besteht trotzdem noch keine akute
Rezessionsgefahr, denn die Industrie hat nach wie vor einen stark
erhöhten Auftragsbestand abzuarbeiten und Dienstleister profitieren von
den weiteren Lockerungen von Corona-Restriktionen.
Diesem Bild entspricht beispielhaft das Ergebnis einer Blitzumfrage des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) von Anfang März. So sehen 85 Prozent der befragten Unternehmen den Krieg als gravierendes oder merkliches Risiko für ihre Geschäfte an. Die Erwartungen an das Wachstum der Maschinenproduktion in Deutschland wurden für das laufende Jahr zwar ebenfalls von vorher 7 Prozent nach unten korrigiert, liegen mit einem Plus von 4 Prozent aber immer noch deutlich im positiven Bereich. Nur ein kompletter Stopp der Rohstofflieferungen aus Russland würde die Wahrscheinlichkeit für eine Rezession deutlich erhöhen.
Ihr Carsten Mumm
Kennen Sie schon den DONNER & REUSCHEL Markt kompakt Podcast? Falls nicht, hören Sie gerne hier rein.
Diesen Beitrag teilen: