- Sollte es zu einem deutlichen Sieg
des Rassemblement National oder des Linksbündnisses kommen, könnten
kurzfristig weitere negative Reaktionen in Form steigender Risikoprämien
für Staatsanleihen Frankreichs und anderer Staaten der
Eurozonen-Peripherie sowie fallender Aktienmarktnotierungen und eines
schwächeren Euro entstehen.
- Gleichzeitig dürften die Renditen
von Bundesanleihen stabil tendieren oder sogar nachgeben, da deutsche
Staatsanleihen als sicherer Hafen der Kapitalanlage in unruhigen Zeiten
gelten.
- Wahrscheinlicher ist allerdings eine
moderate Reaktion an den Kapitalmärkten, nachdem sich die Risikoprämien in
den letzten Wochen ohnehin schon ausgeweitet haben.
Sollte sich
beim zweiten Wahlgang am 7. Juli die Möglichkeit einer neuen Regierung unter
maßgeblicher Beteiligung von Marine Le Pen & Co. ergeben, dürften Anleger
vorerst vorsichtig bleiben und abwarten, welche politischen Forderungen aus dem
Wahlkampf tatsächlich in die Regierungsarbeit einfließen. Ein sehr europa- und
deutschlandkritischer Kurs oder absehbar deutlich steigende Staatsschulden
könnten allerdings stark steigende französische Zinsen forcieren und die neue
Regierung schnell unter unerwünschten Handlungsdruck setzen – wie es 2022 der
damaligen Ministerpräsidentin Großbritanniens Liz Truss widerfahren ist.
Da das Fernziel Le Pens die Wahl zur Staatspräsidentin – als Nachfolgerin
Macrons im Jahr 2027 ist – wird sie wohl kaum durch vorschnelle Aktionen, die
die Kapitalmärkte in übermäßige Aufruhr versetzen, die Gefahr eines vorzeitigen
Strauchelns eingehen. Es ist davon auszugehen, dass eine neue Regierung
zunächst einmal Vertrauen aufzubauen versucht, zumal weitere
Rating-Herabstufungen bereits in Aussicht gestellt wurden und das jüngst
initiierte EU-Defizitverfahren auch Frankreich im Fokus hat.
Ihr Carsten
Mumm
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