Die hektisch vorgezogene Parlamentswahl in Frankreich ist der kurzfristig größte Aufreger mit deutlichen Auswirkungen auf die Kapitalmärkte.
02.07.2024 | 09:09 Uhr
Sollte sich beim zweiten Wahlgang am 7. Juli die Möglichkeit einer neuen Regierung unter maßgeblicher Beteiligung von Marine Le Pen & Co. ergeben, dürften Anleger vorerst vorsichtig bleiben und abwarten, welche politischen Forderungen aus dem Wahlkampf tatsächlich in die Regierungsarbeit einfließen. Ein sehr europa- und deutschlandkritischer Kurs oder absehbar deutlich steigende Staatsschulden könnten allerdings stark steigende französische Zinsen forcieren und die neue Regierung schnell unter unerwünschten Handlungsdruck setzen – wie es 2022 der damaligen Ministerpräsidentin Großbritanniens Liz Truss widerfahren ist. Da das Fernziel Le Pens die Wahl zur Staatspräsidentin – als Nachfolgerin Macrons im Jahr 2027 ist – wird sie wohl kaum durch vorschnelle Aktionen, die die Kapitalmärkte in übermäßige Aufruhr versetzen, die Gefahr eines vorzeitigen Strauchelns eingehen. Es ist davon auszugehen, dass eine neue Regierung zunächst einmal Vertrauen aufzubauen versucht, zumal weitere Rating-Herabstufungen bereits in Aussicht gestellt wurden und das jüngst initiierte EU-Defizitverfahren auch Frankreich im Fokus hat.
Ihr Carsten Mumm
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