Nachdem die Inflation in der Schweiz zuletzt auf nur noch
0,7 Prozent abgesackt ist, wird mit einer weiteren Leitzinssenkung auf 0,75
Prozent p.a. gerechnet. Auch in Kanada dürften die Leitzinsen gesenkt werden.
In der Eurozone ist zwar der Anstieg der Verbraucherpreise im November
mit 2,3 Prozent leicht höher ausgefallen und die Kernrate der Inflation – ohne
die schwankungsanfälligen Komponenten Energie und Nahrungsmittel – stagnierte
bei 2,7 Prozent, allerdings dürfte die EZB trotzdem ihre Leitzinsen um 0,25
Prozentpunkte absenken.
Zu schwach ist die gesamtwirtschaftliche Nachfrage in nahezu
allen relevanten Segmenten, als dass kurzfristig mit einem deutlich erhöhten
Teuerungsdruck zu rechnen wäre. Unternehmens-Stimmungsindizes legten vielmehr
die Vermutung nahe, dass die bisher noch robusten Dienstleistungssektoren
zunehmend von der Schwäche der Industrie und der Bauwirtschaft ergriffen
werden.
In diesem Fall dürften auch die aktuell noch überdurchschnittlich hohen
Preissteigerungen für Dienstleistungen sukzessive schwächer werden. Besonders
werden Anleger auf die aktualisierten Projektionen der EZB zu Wachstum und
Inflation in den kommenden Jahren achten.
Sollten diese stärker nach unten
adjustiert werden, würde die Erwartung an weitere Leitzinssenkungen im
kommenden Jahr noch stärker werden. Allerdings spielt in diesem Kalkül auch die
Situation in den USA eine Rolle. Dort bescheinigte der Arbeitsmarktbericht für
November einen robusten Anstieg der neuen Beschäftigungsverhältnisse sowie der
Stundenlöhne.
Der Anstieg der Verbraucher- und der Erzeugerpreise im November
wird im Vergleich zum Vormonat leicht höher – mit 2,7 bzw. 2,5 Prozent –
erwartet. Wenn die künftige US-Regierung unter Donald Trump die Wirtschaft
weiter stimulieren und dadurch die Inflation wieder ansteigen sollte, könnte
die US-Notenbank Fed nach einer allgemein erwarteten Leitzinssenkung in der
kommenden Woche zunächst abwarten und die Zinsen länger auf dem aktuellen
Niveau halten oder perspektivisch sogar wieder anheben.
Dann würde der Euro
im Vergleich zum US-Dollar abwerten, Importe nach Europa würden sich verteuern
und die Eurozonen-Inflation zulegen. Die EZB wird also weiter datenabhängig
ihre künftige Geldpolitik ausrichten müssen.
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Eva Fiedler
GFD Finanzkommunikation
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