Jüngst ist Warren Buffett mit seiner Berkshire Hathaway bei der HEICO Corporation eingestiegen. Das in Florida ansässige Unternehmen hat sich seit den frühen 1990er Jahren als führender unabhängiger Zulieferer in der Luft- und Raumfahrtindustrie etabliert.
24.09.2024 | 15:30 Uhr
„Mit einem einzigartigen Geschäftsmodell und konstantem Wachstum hat sich das Unternehmen aus Florida einen Platz unter den Schwergewichten dieser Branche gesichert“, erklärt Christian Kahler. Er managt den Kahler & Kurz Aktienfonds und ist seit Auflage des Fonds 2022 in dem Unternehmen investiert. Der jüngste Einstieg von Berkshire Hathaway, dem Investmentvehikel der Legende Warren Buffett, wirft laut Kahler ein neues Schlaglicht auf HEICO – ein Unternehmen, das bislang eher unter dem Radar vieler Investoren operierte.
Der Einstieg von Warren Buffett: Ein Signal für langfristiges Potenzial
Der Kauf von HEICO-Aktien durch Berkshire Hathaway unterstreiche die Attraktivität des Geschäftsmodells von HEICO. Buffett, bekannt für seine Vorliebe für Unternehmen mit stabilen Cashflows und hohen Eintrittsbarrieren, sieht offensichtlich großes Potenzial in HEICO. Der Fokus des Unternehmens liegt auf der Produktion von Ersatzteilen und Komponenten für die Luft- und Raumfahrt, insbesondere auf hochspezialisierten Produkten, die von großen Flugzeug- und Triebwerksherstellern nicht oder nur zu hohen Preisen angeboten werden.
Attraktive Nische
HEICO bietet laut Kahler eine attraktive Nische: Ersatzteile, die von der amerikanischen Luftfahrtbehörde FAA zertifiziert werden müssen. Der bürokratische und kostspielige Zulassungsprozess schafft eine erhebliche Eintrittsbarriere für potenzielle Wettbewerber – eine Charakteristik, die zweifellos auch Buffetts Aufmerksamkeit erregt hat.
Wachstum unter der Führung der Familie Mendelson
„HEICO existiert seit über 65 Jahren, doch die entscheidende Wende kam 1990 mit dem Einstieg der Familie Mendelson. Sie erkannten das Potenzial des Unternehmens und nutzten die hohen Eintrittsbarrieren der FAA-Zertifizierung zu ihrem Vorteil. Seitdem stieg HEICO nicht nur organisch, sondern auch durch Übernahmen kleinerer Zulieferer, die bereits FAA-zertifizierte Teile produzierten. Diese M&A-Strategie ermöglichte ein stetiges Wachstum: HEICO hat seit 1990 über 90 Unternehmen übernommen“, erklärt Kahler.
Lufthansa verhalf zum Durchbruch
Der Durchbruch kam laut Kahler 1997 mit der Beteiligung der Lufthansa Technik AG, die HEICO den Vertrauensbonus eines großen europäischen Luftfahrtunternehmens verschaffte. Dies war ein Meilenstein, der das Vertrauen anderer Fluggesellschaften und damit das Wachstum erheblich beschleunigte.
Krisenbewältigung und strategische Übernahmen
Auch in schwierigen Zeiten hat sich HEICO bewährt. „Die Herausforderungen der COVID-19-Pandemie, die die Luftfahrtbranche hart traf, konnte das Unternehmen dank seiner Service- und Reparaturdienstleistungen gut bewältigen. Die Übernahme der Wencor Group im vergangenen Jahr stärkte die Marktstellung von HEICO weiter. Mit über 6.000 neuen FAA-zugelassenen Teilen im Portfolio festigte diese Übernahme die Position als Marktführer.“
Langfristiger Erfolg durch nachhaltige Partnerschaften
Ein weiterer Schlüsselfaktor für den Erfolg von HEICO sei die partnerschaftliche und nachhaltige Unternehmensführung. Die Preispolitik des Unternehmens, die keine übermäßigen Margen verfolgt, schaffe langfristige Beziehungen zu den Kunden. Diese kundenorientierte Strategie erinnert laut Kahler an die von Costco, einem weiteren Unternehmen im Portfolio von Buffett, das ebenfalls auf faire Preisgestaltung setzt.
Unternehmerisches Denken wird auf allen Ebenen gefördert
Die Unternehmenskultur von HEICO hebe sich ebenfalls positiv ab: „Unternehmerisches Denken wird auf allen Ebenen gefördert, und die Mitarbeiter sind stark am Unternehmen beteiligt. Diese Kombination aus Innovation, Stabilität und einer klaren Fokussierung auf langfristige Beziehungen schafft eine solide Basis für nachhaltiges Wachstum“, Kahler.
Zukunftsaussichten: Nachhaltigkeit und Raumfahrt als Wachstumstreiber
Die Zukunft von HEICO sieht für Kahler vielversprechend aus. Die Luftfahrtbranche stehe vor dem Wandel zu umweltfreundlicheren Technologien, und HEICO könnte eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung effizienterer Ersatzteile spielen. An potenziellen organischen Umsatztreibern mangelt es nicht. Zum einen könne das Unternehmen das bestehende Geschäft durch Wachstum und Zukäufe ausbauen. So bestehe ein Flugzeug aus bis zu zwei Millionen Einzelteilen, von denen HEICO derzeit „nur“ 12.000 oder 0,6% liefern kann. „Zudem bietet die Raumfahrtindustrie, angeheizt durch Programme wie die Artemis-Mission der NASA und private Initiativen, enormes Potenzial. Experten prognostizieren, dass der globale Raumfahrtmarkt bis 2040 auf 1 Billion US-Dollar anwachsen könnte – ein enormes Wachstumsfeld für HEICO.“
Fazit
HEICO Corporation ist ein Musterbeispiel für ein verborgenes Juwel auf dem Aktienmarkt – ein Unternehmen, das durch sein einzigartiges Geschäftsmodell, seine hohen Eintrittsbarrieren und sein kundenorientiertes Denken langfristig Erfolg hat. Der Einstieg von Warren Buffett bestätigt dies eindrucksvoll. Für Investoren, die nach einem Unternehmen mit soliden Fundamenten und enormem Zukunftspotenzial suchen, ist HEICO nun eine heiße Aktie, die auf dem Radar sein sollte.
Zum Fonds
Der Kahler & Kurz Aktienfonds (WKN A3DEBY / ISIN DE000A3DEBY6) investiert weltweit aktiv in Aktien von Unternehmen, die zu den besten der Welt gehören. Diese Unternehmen zeichnen sich durch Alleinstellungsmerkmale und Wettbewerbsstärke aus. Sie nehmen marktbeherrschende Stellungen ein. Sie erwirtschaften eine überdurchschnittliche Rendite auf das eingesetzte Betriebskapital und verfügen über gesunde Bilanzen. Weitere entscheidende Kriterien für die Aktienauswahl sind eine überzeugende Corporate Governance und eine glaubwürdige Unternehmenskultur.
Der Fonds investiert in der Regel in 25 bis 35 Unternehmen. Die Zusammensetzung erfolgt nach festgelegten Kriterien, die regelmäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst werden. Die Anlageentscheidungen und die Zusammensetzung des Fonds sind an keinen Index gebunden. Etwa 45 Prozent des Portfolios sind in US-Aktien investiert. Damit ist der Fonds deutlich weniger US-lastig als viele andere Fonds. Zu den größten Titeln zählen etwa Unilever. Münchener Rückversicherung, Industria de Diseño Textil, Ferrari, Microsoft, Mastercard, Atlas Copco oder auch Novo Nordisk.
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