Der Markt für geschlossene Alternative Investmentfonds kommt auch in diesem Jahr nicht in Schwung. Die Umsätze stagnieren, die Fondsvolumina werden kleiner. Die Branche sucht ihr Heil zunehmend in den weniger regulierten Vermögensanlagen.
27.04.2017 | 11:20 Uhr
Das Jahr 2016 war für die Branche der geschlossenen Alternativen Investmentfonds (AIF) eher zum Vergessen. Die Zahlen für das erste Quartal 2017 lassen ahnen, dass sich in diesem Jahr die Situation nicht bessern wird. Laut Studie der Ratingagentur Scope wurden in den ersten drei Monaten dieses Jahres sechs Publikums-AIF und 13 Vermögensanlagen von der BaFin zum Vertrieb zugelassen. Das prospektierte Eigenkapitalvolumen der zum Vertrieb zugelassenen geschlossenen Publikums-AIF beträgt insgesamt rund 143 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im ersten Quartal 2016 wurden nur vier Fonds mit einem geplanten Eigenkapitalvolumen von zusammen 144 Millionen Euro emittiert.
Die Fonds werden kleiner
Was auffällt: Die aufgelegten Fonds werden von Jahr zu Jahr kleiner. So beträgt das durchschnittlich prospektierte Eigenkapitalvolumen im ersten Quartal 2017 nur noch rund 24 Millionen Euro. Keiner der Fonds weist mehr 50 Millionen Euro als geplantes Eigenkapitalvolumen auf. Zum Vergleich: Die im Jahr 2016 emittierten Fonds planten im Durchschnitt 42 Millionen Euro Eigenkapital einzusammeln.
Immobilien, Immobilien, Immobilien
Immobilien als Anlageklasse sind nach wie vor dominant. Vier der sechs im ersten Quartal emittierten AIF investieren in das Thema Real Estate. Die beiden übrigen AIF entfallen jeweils auf die Assetklassen Infrastruktur und Private Equity. Darüber hinaus sind vier der sechs AIF risikogemischt. Das entspricht rund 70% des prospektierten Eigenkapitals. Drei der vier risikogemischten AIF sind Blindpool- oder Semi-Blindpool-Konstruktionen.
Vermögensanlagen: die heimliche Hintertür der AIF-Branche
Auch im laufenden Jahr ist die Fortsetzung eines bemerkenswerten Trends zu erkennen: Vermögensanlagen als Alternative zu den Alternativen. im ersten Quartal 2017 wurden 13 neue Vermögensanlagen nach Vermögensanlagengesetz (VermAnlG) mit einem insgesamt zu platzierenden Kapital von rund 146 Millionen Euro emittiert. Die 13 im ersten Quartal 2017 von der BaFin genehmigten Vermögensanlagen gliedern sich in sechs Unternehmensbeteiligungen, vier Nachrangdarlehen, zwei Direktinvestments und eine Namensschuldverschreibung. Es wurden also doppelt so viele Vermögensanlagen wie geschlossene Publikums-AIF auf den Markt gebracht.
Der Hintergrund dieser Entwicklung: Der Markt der geschlossenen Fonds wird seit 2013 umfassend reguliert. Doch abseits der vollregulierten Alternativen Investmentfonds (AIF) gibt es immer noch die sogenannten Vermögensanlagen, die nicht den strengen Anforderungen des KAGB unterworfen sind.
Bei diesen Anlagen handelt es sich nicht um eine kleine Marktlücke. Im Gegenteil: Die im vergangenen Jahr emittierten Vermögensanlagen wollen Anlegergelder in Höhe von knapp einer Milliarde Euro einsammeln. Damit liegen sie auf Augenhöhe mit dem prospektierten Eigenkapitalvolumen der geschlossenen Publikums-AIF. Während die Emissionsaktivitäten im regulierten AIF-Markt auf niedrigem Niveau stagnieren, zeigen Vermögensanlagen deutliches Wachstum. 2016 wurden insgesamt 65 Vermögensanlagen zum Vertrieb zugelassen – das ist ein Zuwachs gegenüber 2015 um 50%. Dieser Trend scheint sich im laufenden Jahr nun fortzusetzen.
Die komplette Studie als PDF-Download.
(MvA)
Diesen Beitrag teilen: