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Nachhaltigkeit erreicht Alternatives

Institutionelle Investoren schauen auf nachhaltige Anlageklassen.
Alternative Anlagen

Immer mehr institutionelle Investoren berücksichtigen ESG-Kriterien in ihren alternativen Asset-Klassen, so eine neue Studie. Zu wenige Manager arbeiten jedoch bereits mit ESG-Ansatz.

09.04.2015 | 15:25 Uhr

Nachhaltigkeit spielt für institutionelle Investoren eine wichtige Rolle, wenn es um Investmententscheidungen in alternative Asset-Klassen geht. Wie eine neue Studie von Mercer und LGT Capital Partners zeigt, berücksichtigen drei Viertel der 97 befragten institutionellen Investoren aus 22 Ländern, darunter auch Deutschland, Nachhaltigkeitsaspekte, wenn sie in Alternatives investieren. Regional betrachtet fällt auf, dass insbesondere europäische und australische Großanleger ESG-Kriterien in ihren Investmentprozess einbeziehen. Von den über 40 Studienteilnehmern aus Europa hat lediglich etwa eine Handvoll angegeben, keine ESG-Kriterien zu berücksichtigen. In Nordamerika ist der Anteil deutlich höher. Das korrespondiert mit den Daten der GSIA (Global Sustainable Investment Alliance). Laut diesen ist der Anteil der Assets under Management, die durch die ESG- Brille betrachtet werden, in Europa etwa doppelt so hoch sind wie in Nordamerika. Laut dem jüngsten GSIA-Report „Global Sustainable Investment Review 2014“ sind die Assets under Management, die nach Nachhaltigkeitsansätzen gemanagt werden, weltweit auf rund 21,4 Billionen US-Dollar angestiegen. Rund 63 Prozent davon entfielen auf Europa, Nordamerika kam auf einen Anteil von etwa 30 Prozent. Nachhaltigkeit spielt bei Alternatives erst seit kurzer Zeit eine zunehmende Rolle. Laut der Studie von Mercer und LGT beziehen 54 Prozent der Befragten seit drei Jahren oder kürzer entsprechende Aspekte in ihren Entscheidungsprozess ein. Ebenso viele versprechen sich durch die Berücksichtigung von ESG-Kriterien einen positiven Effekt auf die risikoadjustierte Rendite. Nur neun Prozent gehen davon aus, dass dadurch die Rendite gedrückt wird. Hauptmotivation für die Beachtung von Nachhaltigkeitsthemen ist für die Mehrheit jedoch nicht die Hoffnung auf einen Renditekick, sondern die Vermeidung von Risiken – allen voran Reputationsrisiken. Drei Viertel der Umfrageteilnehmer sehen in der Berücksichtigung von ESG-Kriterien einen zentralen Punkt im Management von Reputationsrisiken. Dies ist insbesondere für europäische Institutionen ein wichtiges Thema – immerhin 81 Prozent sehen im Reputationsrisiko einen Haupttreiber für ESG-Themen. Wie aus der Studie weiter hervorgeht, nannten die befragten Investoren aus Deutschland zum Großteil Brancheninitiativen, wie die UN PRI, als wichtigen Treiber für die ESG-Integration in die Kapitalanlage.  

Welche Rolle das Thema Nachhaltigkeit bei der Managerselektion spielt, wurde in der Studie ebenfalls hinterfragt. Dabei zeigt sich, dass dies für zwölf bis 17 Prozent nicht von Belang ist. Für ein Drittel der Befragten sind hingegen ESG-Faktoren bei der Managerselektion im Private-Equity-Bereich ein wichtiger Aspekt. Bei Immobilien gaben dies 27 Prozent an, bei Infrastruktur 22 Prozent. Für weitere 55 bis 64 Prozent (je nach Asset-Klasse) spielt der ESG-Ansatz des Managers bei dessen Selektion zumindest teilweise eine Rolle. Allerdings ergibt sich für die Investoren hierbei ein Problem: Es fehlt bislang an entsprechenden Alternatives-Managern, die sich dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben haben. Rund zwei Drittel der institutionellen Anleger, die ESG-Kriterien bei der Managerselektion berücksichtigen, gaben an, dass die meisten Manager, die von ihnen überprüft wurden, keine ESG-Kriterien in ihren Investmententscheidungen beachten.

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